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Zahnspangen: Umfassender Experten-Ratgeber

Alles wichtige zu Zahnspangen für schöne & gerade Zähne. Wann sie nötig sind und wieviel sie kosten. Außerdem lesen Sie hier Tipps zum Ablauf, den Behandlungsrisiken & der optimalen Pflege.

zahnspangen
Yasmin A.

von:

Yasmin A.
Expertin für Zahnpflege  22 Ratgeber seit 2018

Yasmin A. studiert Medizin und ist als freie Autorin für Dentalwissen.com tätig.

aktualisiert am:

Eine Zahnspange sorgt für ein schönes Lächeln. Bei Kieferfehlstellungen ist sie häufig die einzige Möglichkeit, um das Problem dauerhaft zu lösen.

Doch die Behandlung ist meist langwierig und sehr teuer.

Wann lohnt sich eine Zahnspange? Und für wen ist das Tragen einer Spange geeignet? Wie sieht der Ablauf genau aus?

In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr rund um das Thema Zahnspange.

Inhaltsverzeichnis

Wann ist eine Zahnspange sinnvoll und notwendig?

Oft fallen Begriffe wie Übergebiss, Tiefbiss, Kreuzbiss, Untergebiss - doch automatisch notwendig ist eine Spange nicht immer (jedenfalls aus gesundheitlicher Sicht).

Solange wir von medizinischer Notwendigkeit sprechen, wird Sie Ihr Zahnarzt oder Ihre Kieferorthopädin in einen von 5 Schweregraden einteilen.

Das Kieferorthopädische Indikationssystem (KIG) bestimmt, ob eine Spange nötig ist

Im sogenannten Kieferorthopädischen Indikationssystem (KIG) sind die (medizinischen) Gründe für eine Zahnspange festgehalten.

  1. Wenn Sie eine Zahnspange benötigen, fallen Sie in der Regel in eine der im KIG aufgelisteten Kategorien.
  2. Da die Krankenkassen einen Teil der Behandlung bezahlen, muss Ihr Arzt die Indikation genauestens dokumentiert werden.

Ab Schweregrad 3 übernimmt die Krankenkasse

Das KIG unterteilt die Gebissfehlstellungen in fünf Schweregrade, wobei Schweregrad 5 am schlimmsten und am Dringendsten einer Behandlung mittels Zahnspange bedarf.

Tipp: Eine Liste der verschiedenen Schweregrade & Fehlstellungen des KIGs finden Sie weiter unten.

Ich empfehle Ihnen aber, zuerst hier weiterzulesen.

Weitere Gründe: Zahnspangen für ein schönes Lächeln

Neben der medizinischen Notwendigkeit können Zahnspangen auch das Aussehen verbessern.

  • Etwa bei schiefen Schneidezähnen, die zwar nicht schön aussehen, allerdings keine Verschiebung des Gebisses verursachen.
  • Gesundheitliche Probleme sind hier nicht zu erwarten & viele Ärzte raten von einem Eingriff ab, um kein unnötiges Risiko einzugehen.

In diesem Fall zahlt die Krankenkasse nicht und die Kosten der Behandlung müssen von Ihnen privat getragen werden.

Daneben sorgen oft auch die Weisheitszähne dafür, dass sich das Gebiss verschiebt. In manchen Fällen ist dann eine Zahnspange im Erwachsenenalter nötig.

Jedenfalls, wenn diese nicht rechtzeitig mittels einer Weisheitszahn-OP entfernt werden.

Welche Arten von Zahnspangen gibt es?

Es gibt 3 Typen von Zahnspangen: fest, lose und (fast) unsichtbar.

Die feste Zahnspange – der Klassiker

Das ist das klassische Modell einer Zahnspange. Sie besteht aus Brackets und Bögen.

  • Brackets sind die kleinen Quadrate, die über die Bögen/Drähte miteinander verbunden sind. Sie werden in der Mitte des Zahnes platziert.
  • Dadurch entsteht ein kleiner Druck gegen den Zahn und die Fehlstellung lässt sich in die richtige Richtung hin ausgleichen.

Hier gibt es zwei verschiedene Modelle: Einmal die auffällige Variante, die auf der Außenseite der Zähne befestigt wird und dadurch nicht zu übersehen ist.

Außerdem eine ästhetischere Variante - die der Zahnarzt am Innenrand der Zahnreihe positioniert.

Hinweis: Sie möchten mehr über feste Spangen erfahren? Lesen Sie in unserem Artikel feste Zahnspangen mehr über das Thema.

Vorteile der festen Zahnspange

Der wichtigste Punkt: Die feste Spange sorgt für die größten Erfolge.

Sie verschiebt die Zähne in die richtige Position und hält diese dort über einen langen Zeitraum. Kein anderes Modell verändert das Gebiss derart stark.

Nachteile der festen Zahnspange

Das klassische Modell ist leider nicht so schön anzusehen und viele Patienten fühlen sich unwohl beim Tragen. Außerdem ist diese Variante viel teurer als etwa ein loses Modell.

Auch eine gute Zahnhygiene beizubehalten ist sehr schwer. Besonders bei der Reinigung der Brackets müssen Sie sehr gründlich vorgehen.

Ansonsten können Zahnfleischentzündungen & andere Zahnkrankheiten entstehen.

Die lockere oder lose Zahnspange

Lose Spangen kommen oft nach der festen Zahnspange (als zweite Behandlungsschritt) zum Einsatz.

Auch bei Kindern finden diese Modelle Verwendung.

  • Zum Beispiel dann, wenn ein Kind frühzeitig einen Milchzahn verliert und somit die komplette Zahnreihe droht, sich zu verschieben.
  • Hier dienen die Spangen als passiver Lückenhalter, bis der neue Zahn nachgewachsen ist.

Wichtig für den Erfolg insbesondere bei jungen Patienten: Sie sollten die Spange regelmäßig tragen, sonst kann sie ihre Wirkung nicht entfalten.

Hinweis: Sie möchten mehr erfahren? Lesen Sie hier mehr über lose Zahnspangen.

Vorteile der losen Zahnspange

Der größte Vorteil gegenüber dem festen Modell: Die Spange muss nicht 24/7 getragen werden, sondern meist nur einige Stunden am Tag.

  • Auf diese Weise wissen die meisten Ihrer Mitmenschen nicht einmal, dass Sie eine Spange tragen.
  • Außerdem ist die lose Variante wesentlich kostengünstiger und der Tragekomfort fällt meist höher aus.

Die Mundhygiene ist auch einfacher, da Sie keine Brackets im Mund haben, die Ihnen das Putzen erschweren.

Das erleichtert den Einsatz von Zahnseide enorm und auch elektrische Zahnbürsten erreichen jede Stelle im Mund.

Nachteile der losen Zahnspange

Die lose Zahnspange übt weniger Druck aus. Somit fallen die Ergebnisse meist schlechter aus als bei festen Zahnspangen.

Außerdem kommt es auf Ihre Mitarbeit an - denn Ihr Zahnarzt kann Sie nicht zwingen, die Spange wie vereinbart zu tragen und zu pflegen.

Das ist leichter gesagt als getan. Am Anfang klappt alles meist reibungslos - doch mit der Zeit schleichen sich bei vielen Trägern Fehler ein (heute trag ich die Spange ausnahmsweise nicht).

Diese Nachlässigkeiten können das Ergebnis ganz erheblich beeinträchtigen. Für beste Ergebnisse braucht es Disziplin.

Die unsichtbare Zahnspange

Wie bereits im Vorfeld erwähnt, gibt es auch kaum sichtbare Spangen. Hier unterscheidet man zwischen zwei Modellen: Mit und ohne Brackets.

  • Bei der Invisalign-Technik befestigt der Zahnarzt die Spange am inneren Zahnrand. Hierbei handelt es sich lediglich um einen durchsichtigen Draht.
  • Die klassische Spange mit Brackets gibt es ebenfalls als (fast) unsichtbares Modell. Hier sind die Brackets durchsichtig und somit weniger auffällig.

Ob nun durchsichtig oder klassisch hängt oftmals von den eigenen Präferenzen und Ihrem Budget ab, denn die unsichtbare Variante ist teurer.

Sie möchten mehr erfahren? Lesen diese Artikel zu Invisalign (dem Marktführer) oder der Harmonieschiene (deutscher Konkurrent), die das Thema tiefergehend behandeln.

Vorteile der unsichtbaren Zahnspangen

Ganz klar: Sie fühlen sich wohler, denn die Spange ist (kaum) sichtbar. Oftmals vergessen Sie sogar selbst, dass Sie eine tragen.

Nachteile der unsichtbaren Zahnspangen

Leider ist diese Therapieform auch um einiges kostenintensiver und die Krankenkassen zahlen kaum, da es sich hierbei um eine rein ästhetische Präferenz handelt.

Zahnspange: Diese Kosten entstehen

Wie hoch der Preis der Behandlung genau ist, lässt sich nicht eindeutig bestimmen.

Mehrere Faktoren spielen hierbei eine Rolle: Der Zweck, der Schweregrad, die eigene Zahnhygiene, andere Zahnerkrankungen, die Krankenkasse.

Auch eigene Zusatzwünsche treiben den Preis in die Höhe, hier einige Beispiele:

  1. Möchten Sie kleinere/durchsichtige Brackets?
  2. Soll es lediglich ein unsichtbarer Spangendraht sein?
  3. Sollen die Brackets aus Keramik oder Plastik bestehen?

Die Krankenkasse zahlt erst ab dem Schweregrad 3

Eine große Rolle spielt auch das oben erwähnte Kieferorthopädischen Indikationssystem (KIG).

  • Schweregrad 1 und 2 gelten nicht als behandlungsnotwendig, sondern sind in die Kategorie rein ästhetisch eingegliedert.
  • Doch auch in den höheren Schweregraden sind einige Zusatzkosten (Zahnreinigung, Narkose) nicht abgedeckt.

Anbei finden Sie eine Tabelle, die zur finanziellen Orientierung dient. Die Preise und Leistungen können variieren. Mehr Informationen zu den Schweregraden finden Sie weiter unten.

zahnspange kostenDie Preise beziehen sich auf feste Zahnspangen. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Bei der losen Zahnspange sind die Kosten wesentlich niedriger, und er Eigenanteil beläuft sich meist nur auf etwa 20%.

Zusatzversicherung für Zahnspangen – lohnt sich das?

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt für die Behandlung beim Kieferorthopäden in der Regel nur die Basiskosten.

Oftmals sind die eigenen Kosten trotzdem sehr hoch, wie Sie der oben stehenden Tabelle entnehmen können.

  • Die Kostenübernahme durch die Zusatzversicherung ist allerdings auch nicht immer gegeben. Hierbei wird zwischen Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen unterschieden.
  • Vor allen Dingen bei Erwachsenen ist es schwer überhaupt eine Zusatzversicherung zu finden, die auch kieferorthopädische Behandlungen erstattet.

Hierbei muss eine klare Indikation gegeben sein und viel Diskussionsarbeit geleistet werden. Ein Vergleich zwischen den einzelnen Versicherungen ist daher fast unumgänglich, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen.

Bei Jugendlichen, die in die Stufe KIG 3-5 eingeteilt werden, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse bis zu 80%, der Rest kann von einer Zusatzversicherung übernommen werden.

(Was in der Regel auch geschieht).

Für rein ästhetische Behandlungen übernimmt weder die GKV noch die Zusatzversicherung die Kosten.

Wie lange muss ich eine Zahnspange tragen?

Die Behandlungsdauer variiert von Patient zu Patient aber in der Regel beträgt diese mehrere Jahre – Ja, Durchhaltevermögen ist gefragt!

Man unterscheidet zwischen 2 Phasen: der aktiven und der Retentionsphase.

Die aktive Behandlungsphase

Während dieser Zeit findet die eigentliche Korrektur der Fehlstellung statt.

  • In dieser Phase müssen Sie regelmäßig zu Kontrollterminen bei Ihrem Zahnarzt vorbeischauen. Je nach Art der Spange erfolgt alle 6-12 Wochen eine Kontrolle.
  • Bei jeder Sitzung überprüft der Zahnarzt der Verlauf der Behandlung, die Zahnhygiene (Mundgeruch oder Löcher im Zahn) und zieht die Drähte nach bzw. wechselt den Bogen aus.

In dieser Phase tragen Sie ausschließlich eine feste Zahnspange.

Die Überwachungs- bzw. Retentionsphase

Nachdem die feste Spange ihren Zweck erfüllt hat, muss das Ergebnis noch eine Weile stabilisiert werden.

Ansonsten droht das Gebiss, sich abermals zu verschieben und die ganze Geduld war umsonst.

  • Doch woran liegt das? Nach dem Entfernen der festen Zahnspange sind die Zähne noch etwas gelockert. Deshalb laufen diese Gefahr, sich zu verschieben.
  • Eine lose Spange oder ein Retainer (Draht hinter den Zähnen) hält die Beißer in der richtigen Position und erlaubt dem Kieferknochen, sich zu regenerieren und diese zu festigen.

Die Tragedauer eines lockeren Modells variiert von Patient zu Patient, beträgt aber in der Regel 9 – 12 Monate.

Wichtig ist, dass der Tragekomfort durchweg gegeben ist. Sollte die Spange anfangen zu drücken oder zu ziehen ist dies ein Zeichen dafür, dass sich die Zähne nochmals verschoben haben.

Eine Verschiebung kann schnell entstehen: Tragen Sie die Spange nicht täglich und lange genug, war die jahrelange Arbeit schon fast umsonst.

Nehmen Sie die Anweisungen des Arztes also immer ernst!

Verändert sich die Position der Zähne zu stark, müssen Sie nämlich zurück zur aktiven Phase – das heißt eine feste Spange muss erneut eingesetzt werden. Dies ist nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern kann auch ermüdend sein.

Der Ablauf beim Zahnarzt

Zunächst einmal müssen die Zähne gründlich gereinigt werden, um zu verhindern, dass sich Zahnstein irgendwo an schwer erreichbaren Stellen festsetzt und später Zahnschmerzen verursacht.

  • Nach der professionellen Zahnreinigung befinden Sie sich zunächst in der aktiven Phase der Behandlung: Ihr Zahnarzt positioniert eine festsitzende Spange.
  • In der Regel wählen Sie bereits vorab, welche Art von Spange Sie möchten, bzw. aus welchem Material die Brackets bestehen sollen.

Ein Draht wird aufgespannt und die Brackets eingeklippt. Danach platziert der Zahnarzt die kleinen Quadrate in der Mitte jedes Zahns.

Zum Schluss zieht der Arzt den Draht fest. Der Eingriff dauert meist nur 45-60 Minuten.

Tut das Einsetzen der Spange weh?

In der Regel ist der Einsatz der Spange nicht sehr schmerzhaft - Ihr Zahnarzt verzichtet deshalb meist auf eine Narkose.

Ein gelegentliches Ziehen und Pieksen sollte alles sein, was Sie spüren. Das ist vielleicht etwas unangenehm, doch keineswegs schmerzhaft.

Ich habe Schmerzen nach dem Einsetzen der Spange – ist das normal?

Es kann durchaus vorkommen, dass Sie in den ersten Wochen mit leichten Schmerzen und Unbehagen leben müssen, wenn Sie sich an die neue Zahnspange gewöhnen.

Da auf die Zähne großer Druck ausgeübt werden muss, damit diese in die richtige Position rutschen, können auch Schmerzen entstehen.

  • Meistens handelt es sich aber nur um ein unangenehmes Drücken, dass Sie wahrnehmen.
  • In vielen Fällen ist dieses Gefühl jedoch kein echter Druckschmerz, sondern einfach eine ungewohnte Empfindung.
  • Nach einigen Wochen sollten Sie sich aber daran gewöhnt haben und das Tragen der Spange wird zum Alltag.

Sie möchten mehr über das Thema erfahren? Lesen Sie hierzu unseren Artikel Zahnspange: Die Schmerzen.

Nachkontrollen beim Zahnarzt

Während der aktiven Phase ist es sehr wichtig, zu regelmäßigen Kontrollen zu kommen, denn der Draht muss ggf. nachgezogen oder einzelne Brackets ausgetauscht werden.

  • Anfangs kann das alle 6-8 Wochen nötig sein, später reicht eine Routinekontrolle alle paar Monate aus - je nach Zustand der Zähne.
  • Die eigene Mundhygiene prüft der Zahnarzt ebenfalls und gibt oft Tipps, wie Sie gegen Karies, faule Zähne & Parodontose vorbeugen können.

Diese Phase dauert meist 1-2 Jahre an, bei groben Fehlstellungen oder im Erwachsenenalter auch länger.

Danach folgt die zweite Phase, die Retentionsphase.

Die feste Spange wird entfernt und Sie müssen nun für weitere Monate nachts eine lose Spange tragen, um den Behandlungserfolg zu festigen.

Neben losen Spangen gibt es noch eine weitere Alternative: den sogenannten Retainer.

Was ist ein Retainer?

Darunter versteht man eine Drahtvorrichtung, die hinter den Zähnen platziert wird.

Ein Retainer (engl. “zurückhalten”, “sichern”) erfüllt den gleichen Zweck wie eine lose Spange und ist dabei auch noch so gut wie unsichtbar.

  1. Er wird entweder fest hinter die Zähne geklebt, was das beste Ergebnis bringt (sog. Kleberetainer).
  2. Es gibt außerdem auch herausnehmbare Retainer, die oft genauso effektiv sind.

Die Krankenkasse zahlt den Retainer meist nicht - Sie müssen selbst in die Tasche greifen. Die Kosten betragen meist zwischen 350-600€.

Lose Zahnspange oder Retainer?

Kostentechnisch ist die lose Zahnspange eindeutig im Vorteil.

Dafür bringt der Retainer Vorteile beim Aussehen und oft auch beim Behandlungserfolg mit sich.

  • Das hat einen einfachen Grund: Wird der Retainer fest hinter die Zähne geklebt, dann bleibt er immer da, wo er sein soll.
  • Behandlungsfehler (“heute verzichte ich auf meine lose Spange”) kommen so gar nicht vor - und der Erfolg der 1. Phase bleibt erhalten.

Vielfach ist das Geld also gut angelegt und erspart eine erneute Behandlung. Außerdem ist ein fester Retainer kaum zu spüren.

Das Fremdkörpergefühl verfliegt bereits nach wenigen Tagen.

Wie lange dauert die 2. Phase?

Sobald sich der Kiefer stabilisiert hat, müssen Sie keine Spange mehr tragen.

Je nach den Empfehlungen Ihres Arztes kann es sich dabei um einige Monate, Jahre (bei den meisten Jugendlichen) oder sogar für immer handeln (bei später Behandlung im Erwachsenenalter).

Wie muss ich meine Zahnspange pflegen?

Generell gilt: Nehmen Sie sich zweimal am Tag, am besten morgens und abends, etwa 10 Minuten Zeit für die Zahnpflege.

  • Zunächst einmal sollten Sie Ihren Mund mit Wasser, noch besser mit einer Munddusche, ausspülen, um grobe Speisereste zu entfernen.
  • Danach reinigen Sie jeden Zahn vorsichtig und mit kreisenden Bewegungen von allen Seiten (vorne, hinten, oben). Eine elektrische Zahnbürste oder Schallzahnbürste ist hierbei von großem Vorteil.

Es gibt auch spezielle Zahnbürsten bzw. Aufsätze für elektrische Zahnbürsten, die sehr effektiv reinigen. Sie heißen Orthobürsten.

elektrische Zahnbürsten mit Schall im Vergleich

Eine letzte interessante Möglichkeit sind Ultraschallzahnbürsten. Sie reinigen ähnlich effektiv wie normale elektrische Zahnbürsten – allerdings bewegt sich der Bürstenkopf nicht.

Das macht es besonders einfach, Zähne & Zahnspange zu reinigen, weil sich nichts verfängt.

Mehr Informationen gibt’s hier: Ultraschallzahnbürsten im Test.

Weitere Zahnpflegetipps mit Spange

Verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahnpasta ohne aufhellende Funktion.

Die Verwendung von Zahnseide ist ebenfalls ein Muss:

Vor allen Dingen sogenannte Flauschzahnseide ist für Zahnspangenträger besonders geeignet. Eine Inderdentalbürste erleichtert die sanfte Reinigung zwischen den Zähnen enorm.

Nach dem Putzen und erneuten Ausspülen mit Wasser wird empfohlen, eine antibakterielle Mundspülung zu benutzen, um gründliche Sauberkeit im ganzen Mundbereich zu garantieren.

Zusätzlich zur Reinigung zu Hause ist es enorm wichtig, regelmäßig Kontrollen beim Zahnarzt zu vereinbaren.

Reinigung der losen Spange

Die Reinigung der losen Zahnspange ist um einiges weniger aufwändig.

Im Gegensatz zur festen Spange lassen sich diese Varianten ganz einfach herausnehmen und gründlich reinigen.

Diese können Sie entweder ganz normal putzen oder mit speziellen Reinigungtabs säubern.

Gründliche Sauberkeit im Mund hängt auch von der Ernährung ab

Bei der festen Zahnspange sollten Sie besonders auf Ihre Ernährung achten.

  • Vor allen Dingen Süßigkeiten gilt es zu vermeiden. Denn der Zucker ist der Hauptgrund von Karies (setzen Sie lieber auf Alternativen wie Birkenzucker).
  • Auch Lebensmittel wie Karamellbonbons oder Lakritze sollten Sie vorsichtig genießen. Die Speisereste sind nur schwer wieder zu entfernen.

Vermeiden Sie außerdem stärkehaltige Snacks wie Chips, Salzstangen oder andere Arten von Crackern. Die enthaltenen Stoffe werden von den Bakterien zu Säuren verstoffwechselt und greifen den Zahnschmelz an.

Achten Sie auch darauf, nicht zu harte Lebensmittel wie etwa Nüsse oder Brotkrusten zu kauen, denn diese können die Drähte und Brackets zerstören.

Essen nach dem Einsetzen

Eigentlich können Sie sofort nach dem Einsetzen der Zahnspange essen.

Da der Kleber jedoch 24 Stunden benötigt, um total zu trocknen, sollten Sie auf bestimmte Nahrungsmittel in dieser Zeit verzichten.

In den ersten Tagen sollten Sie weiche Nahrungsmittel vorziehen:

  • Suppe, Eier, Smoothies oder Pasta eignet sich hervorragend.
  • Achten Sie auch darauf die Speisen in kleine Stücke zu schneiden.

Danach können Sie schrittweise auf “normale” Lebensmittel umsteigen.

Bei welcher Zielgruppe sind Zahnspangen am notwendigsten?

In den meisten Fällen bekommen Kinder (nach dem Ausfallen der Milchzähne) und Jugendliche (meist zwischen 14-17 Jahren) eine Zahnspange vom Onkel Doktor verpasst.

Erinnern Sie sich noch an Ihre Schulzeit?

  • Das liegt daran, dass das Gebiss von Jugendlichen noch in der Entwicklung ist und deshalb die Erfolge höher sind.
  • Zwar lässt sich das Gebiss auch noch später formen - allerdings ist das Risiko für Nebenwirkungen dann größer.

Auch ist die Tragzeit wesentlich geringer als bei Erwachsenen.

Beim Gebiss in der Entwicklung lassen sich beim frühen Handeln also viele Komplikationen vermeiden.

Allerdings: Aber auch viele Erwachsene greifen immer häufiger zu einer Zahnspange. Lesen Sie mehr über das Thema in unserem Artikel Zahnspangen für Erwachsene.

Mögliche Nebenwirkungen & Risiken einer Zahnspange

Wie auch bei Menschen ohne Zahnspange, führt eine schlechte Mundhygiene zu Karies, Entzündungen, Blutungen und schwerwiegenderen Erkrankungen im Mund.

Behandlungsfehler

Neben langfristigen Zahnerkrankungen birgt auch das Einsetzen ein gewissen Risiko.

Eine kieferorthopädische Behandlung mit einer Zahnspange ist ein ernst zu nehmender Eingriff in die eigene Gesundheit und erfordert viel Geduld.

Deshalb können sich hier auch Auswirkungen und Komplikationen ergeben, mit denen Sie im Vorhinein vielleicht nicht unbedingt rechnen.

Karies

Bevor an einem Zahn Karies auftritt, kommt es zu bestimmten Vorzeichen: eine sogenannte Entkalkung und Zahnfleischentzündungen treten auf.

Schuld daran ist meist eine unzureichende Mundhygiene (die mit Spange deutlich erschwert wird).

karies verlaufDer Verlauf von Karies.

Gerade wenn Sie eine Zahnspange tragen, kann eine optimale Zahnpflege eine Herausforderung für Sie sein:

Speisereste lagern sich an den fixierten Brackets ab oder bleiben in den Zahnzwischenräumen hängen - wo sich stinkende Bakterien bilden.

Daher: Der regelmäßige Einsatz von Zahnbürste, Zahnseide oder Zwischenraumbürstchen sowie einer guten Zahnspülung ist unerlässlich.

Mundgeruch

Menschen mit einer Zahnspange klagen oft über Mundgeruch und wissen nicht, was sie dagegen unternehmen könnten.

mundgeruch durch zahnspange

Oft hängt dies mit einer unzureichenden Zahn- und Mundhygiene zusammen. Hier noch einmal das wichtigste zusammengefasst:

  1. Was vielen Neulingen nicht klar ist: Oft ist es nötig, die Bestandteile der Zahnspange sehr lange und gründlich zu reinigen. Am besten eignet sich dazu eine elektrische Zahnbürste mit Aufsatz.
  2. Die Zwischenräume sollten Sie keinesfalls außer Acht lassen! Zahnseide ist oft nicht ausreichend gründlich. Besser eignet sich eine Interdentalbürste oder eine Munddusche. So erreichen Sie auch sehr verwinkelte Ecken.
  3. Verwenden Sie zum Schluss ein bakterienabtötendes Mundwasser. Auch ein Zungenreiniger ist sinnvoll, um Belag aus dem Mund zu entfernen.

Zahnfleischrückgang

Wenn Karies unbehandelt bleibt, kann es zu Entzündungen am Zahnfleisch kommen und schlussendlich zu einem dauerhaften Zahnfleischrückgang (Parodontose).

Auch zu festes Putzen begünstigt diesen Prozess.

parodontitis verlaufZieht sich das Zahnfleisch zurück, kommt es meist nicht wieder und teure Parodontosebehandlungen können nötig werden.

Halten Sie sich deshalb unbedingt an die vorgegebenen Kontrolltermine und achten Sie gut auf Ihre Zahnhygiene.

Gibt es Alternativen zur Zahnspange?

Es gibt natürlich auch Alternativen zur klassischen Zahnspange, die im Folgenden aufgelistet sind.

Das Veneer

Bei Veneers handelt es sich um Kunststoffschalen, die auf die eigenen Zähne geklebt werden.

Sie korrigieren nicht nur Fehlstellungen, sondern können auch für weiße Zähne sorgen (viele Hollywoodstars helfen so beim Lächeln nach).

Man trägt diese hauptsächlich nachts. Oftmals werden Veneers verwendet, wenn man dazu neigt auf sein Gebiss zu beißen und die Zahnstruktur somit aufzurauen (vor allem im Schlaf).

Zähneknirschen ist also der Hauptgrund für das Tragen eines Veneers.

Kieferoperationen

Kieferoperationen zur Verbesserung der Verzahnung haben hauptsächlich einen ästhetischen Sinn. Etwa bei einem zu großen Unterkiefer.

Dabei muss der Kiefer abgetragen und somit in eine kleinere Größe zurechtgestutzt werden.

Zahnaufhellungen

Nicht selten kommt es vor, dass die Zähne nach dem Tragen einer Zahnspange sich gelb verfärbt haben.

Hier gibt es unterschiedliche Methoden, die Zähne optisch wieder aufzuhellen.

Entweder mithilfe von Zahncremes, At-Home-Kits oder professionell beim Zahnarzt Ihres Vertrauens.

Kieferorthopädischen Indikationssystem (KIG)

In den folgenden Abschnitten finden Sie die verschiedenen Schweregrade aufgelistet:

Fehlstellungen des Schweregrads 1

  • Tiefer Biss: Die oberen Schneidezähne überlappen die unteren um ein bis drei Millimeter.
  • Engstand der Zähne mit einer Kontaktpunktabweichung bis zu einem Millimeter
  • Distale Bisslage: Die oberen Schneidezähne ragen bis zu drei Millimeter vor die unteren
  • Offener Biss: Zwischen den oberen und den unteren Zahnkanten beträgt der Abstand bis zu einem Millimeter, der Kiefer kann also nicht ganz geschlossen werden.

Fehlstellungen des Schweregrads 2

  • Ausgeprägtere distale Bisslage: Die oberen Schneidezähne ragen zwischen drei und sechs Millimeter vor die unteren.
  • Offener Biss: Der Abstand zwischen den oberen und unteren Zahnkanten beträgt über einen bis zu zwei Millimeter, das Gebiss kann also nicht komplett geschlossen werden.
  • Tiefer Biss: Die oberen Schneidezähne überlappen die unteren um über drei Millimeter und die Schneidezähne berühren das Zahnfleisch des Unterkiefers
  • Kreuzbiss: Obere und untere Schneidezähne stehen überkreuz, Kante auf Kante.
  • Engstand der Zähne mit einer Kontaktpunktabweichung von einem bis zu drei Millimeter, das bedeutet, die Zähne haben nicht genügend Platz oder weisen Zahnlücken auf.
  • Platzsituation: Der Platzbedarf beträgt bis zu drei Millimeter, Zähne schieben sich leicht übereinander.

Fehlstellungen des Schweregrads 3

  • Offener Biss: Der Abstand zwischen den oberen und unteren Zahnkanten beträgt mehr als zwei und bis zu vier Millimeter.
  • Tiefer Biss: Die oberen Schneidezähne überlappen die unteren um über drei Millimeter und die Schneidezähne verletzen das Zahnfleisch.
  • Beidseitiger Kreuzbiss: Die Zähne von Ober- und Unterkiefer beißen nicht richtig aufeinander
  • Engstand der Zähne mit einer Kontaktpunktabweichung von über drei bis zu fünf Millimeter
  • Platzsituation: Der Platzbedarf beträgt mehr als drei Millimeter

Fehlstellungen des Schweregrads 4

  • Zahnunterzahl, d.h. im Mund befinden sich weniger Zähne als normalerweise, entweder, weil sie gar nicht erst gewachsen oder bereits ausgefallen sind – die Zahnspange soll so entstandene Lücken schließen.
  • Durchbruchsstörungen: Vorhandene Zähne können aus Platzmangel nicht wachsen
  • Distale Bisslage: Die oberen Schneidezähne ragen sechs bis neun Millimeter vor die unteren.
  • Mesiale Bisslage: Die unteren Schneidezähne ragen bis zu drei Millimeter vor die oberen.
  • Offener Biss durch schädliche Angewohnheiten mit einem Abstand von über vier Millimetern zwischen den Zahnkanten
  • Bukkal-/Lingualokklusion: Die Oberkiefer-Seitenzähne stehen zu weit außen und beißen außen vor die unteren Seitenzähne.
  • Einseitiger Kreuzbiss: Das Gebiss ist zu einer Seite verschoben.
  • Engstand der Zähne mit einer Kontaktpunktabweichung von über fünf Millimetern
  • Platzsituation: Der Platzbedarf beträgt über vier Millimeter.

Fehlstellungen des Schweregrads 5

  • Entwicklungsstörungen im Kopfbereich: Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • Durchbruchstörungen – Verlagerung der Zähne
  • Distale Bisslage: Die oberen Schneidezähne ragen über neun Millimeter vor die unteren.
  • Mesiale Bisslage: Die unteren Schneidezähne ragen über drei Millimeter vor die oberen.
  • Angeborener offener Biss mit einem Abstand von über vier Millimetern zwischen den Zahnkanten.

Schlusswort & weitere Artikel zum Thema Zahnspangen

Gerne können Sie auch noch einen der folgenden Artikel lesen, um mehr zu einem Abschnitt zu erfahren.

Über das wichtigste sollten Sie nach diesem umfangreichen Ratgeber ohnehin Bescheid wissen, aber diese Texte gehen noch mehr ins Detail:

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Invisalign: Unsichtbare Zahnspange

Zahnspangen für Erwachsene

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Kosten einer Zahnspange

Lockere Zahnspangen

Zahnspangen: Die Schmerzen

Weitere Zahnpflege-Tipps

Auch ohne Spange können Sie selbst viel gegen Zahnverfall & unangenehme Behandlungen beim Zahnarzt unternehmen - beginnen Sie am besten noch heute damit.

richtige zahnfleischpflege grafik

  1. Elektrische Zahnbürsten & Schallzahnbürsten reinigen meist besser als das Putzen per Hand und können fehlerhafte Technik ausgleichen.
  2. Der Einsatz von Zahnseide entfernt stinkende Bakterien zwischen den Zähnen. Eine noch bequemere Alternative sind Mundduschen.
  3. Ergänzen Sie Ihre Zahnpflege mit der richtigen Zahnpasta, antibakteriellen Mundspülungen & Hausmitteln wie Kokosöl.

Diese Maßnahmen verhindern nicht nur Mundgeruch, sondern sorgen auch für weiße Zähne.

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