Mundgeruch trotz Zähneputzen?
Warum riecht der Mund trotz gründlicher Zahnpflege unangenehm? Dieser Artikel klärt über die Ursachen auf und stellt wirksame Mittel gegen Mundgeruch vor.
Die meisten haben wahrscheinlich schon mit schlechtem Atem Erfahrung gemacht, besonders am Morgen leiden viele Deutsche darunter.
Mundgeruch ist nicht nur unangenehm für andere, sondern kann bei Betroffenen zu sozialem Druck führen.
- Aber warum geht der schlechte Atem trotz gründlichem Zähneputzen nicht weg?
Damit Sie nicht unter einem unangenehmen Geruch leiden müssen, sollten Sie über die Hintergründe von Mundgeruch, in der Fachsprache Halitosis genannt, Bescheid wissen.
Inhaltsverzeichnis
- Anmerkung zum Thema Mundgeruch
- Ursachen für schlechten Atem
- 5 Tipps um Mundgeruch zu beseitigen
- Zähne und Zahnzwischenräume gründlich reinigen
- Mundgeruch durch Zungenbelag vermeiden
- Mundspülungen benutzen
- Den Speichelfluss anregen
- Gesunde Ernährung und Lebensweise
- Professionelle Hilfe bei Mundgeruch
- Fazit: Mundgeruch trotz Zähneputzen
Anmerkung zum Thema Mundgeruch
Detaillierte Artikel über Mundgeruch finden Sie auch zu folgenden Themen:
- Ursachen von Mundgeruch
- Hausmittel gegen Mundgeruch
- Mundgeruch aus dem Magen
- Mundgeruch bei Kindern
- Maßnahmen gegen Mundgeruch
In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Zähneputzen allein nicht gegen Mundgeruch hilft.
Ursachen für schlechten Atem
Laut Andreas Filippi von der Universität Basel entsteht Mundgeruch zu rund 90 Prozent in der Mundhöhle. In den meisten Fällen bilden sich dort (Schwefel-)Bakterien, die für faule Gerüche und merkwürdige Geschmäcker sorgen.
Mundgeruch kann viele Ursachen haben und auch durch Medikamente entstehen.
Erst wenn Sie diese beseitigen, verschwindet auch der Mundgeruch. Die Gründe für den Bakterienbefall können vielfältig sein:
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Sehr oft ist mangelnde Zahnpflege ein Auslöser. Selbst wenn Sie Ihre Zähne gründlich putzen, vergessen Sie dabei vielleicht Ihre Zunge oder Zahnzwischenräume. Dann können sich dort schädliche Beläge bilden.
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Zahnkrankheiten wie Parodontitis, Infektionen und Löcher bieten den Bakterien ein angenehmes Klima im Mund. Haben sich die unerwünschten Mitbewohner dann einmal festgesetzt, verarbeiten sie Essensreste zu stinkenden Schwefelverbindungen.
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Medikamente und Stress können Ihr Immunsystem allgemein schwächen und so zu einer Vermehrung von Bakterien im Mundraum beitragen.
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Verringerung des Speichelflusses. Dieser sorgt normalerweise nicht nur für die Mineralisation der Zähne, sondern auch für die Bekämpfung von Bakterien. Ist Ihre Speichelproduktion verringert, können stinkende Bakterien besser sprießen.
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Falsche Ernährung. Darunter fallen nicht nur bestimmte Lebensmittel wie Knoblauch, sondern auch zu hoher Alkoholkonsum und bestimmte Diäten (hoher Zucker- und Proteinkonsum steht im Verdacht für schlechten Atem zu sorgen1).
Daneben gibt es auch noch fast 200 andere Gründe, doch die hier aufgezählten sind für einen Großteil des Mundgeruchs verantwortlich. In seltenen Fällen können auch Ihr Magen oder Probleme an weiteren Stellen des Körpers ein Auslöser von schlechtem Atem sein.
Tipp: In diesem Ratgeber zu Mundgeruch (Halitosis) erfahren Sie mehr über die Ursachen & effektive Maßnahmen zur Beseitigung.
Damit Sie Mundgeruch effektiv beseitigen können, sollten Sie die Ursachen von Mundgeruch kennen und diese vermeiden.
5 Tipps um Mundgeruch zu beseitigen
Wie bereits erwähnt, stellen in den meisten Fällen Bakterien die Ursache für Mundgeruch dar.
Oberflächliche Behandlungen und Zähneputzen mit der Zahnbürste alleine helfen Ihnen daher nur selten, falls sich die stinkenden Mitbewohner bereits in der Mundhöhle eingenistet haben.
Die meisten schnellen Lösungen übertünchen nur kurzfristig den schlechten Geruch.
5 Tipps bei Mundgeruch trotz Zähneputzen.
Am besten probieren Sie, den übelriechenden Bakterien die Grundlage zu entziehen. Das gelingt Ihnen mit 5 einfachen Maßnahmen:
- Reinigen Sie Ihre Zähne und Zahnzwischenräume gründlich
- Entfernen Sie auch Zungenbelag
- Verwenden Sie Mundspülungen
- Regen Sie Ihren Speichelfluss an
- Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und Lebensweise
Falls das nach einiger Zeit nicht hilft, sollten Sie mit Ihrem Zahnarzt über das Problem sprechen, um andere Ursachen auszuschließen.
In vielen Fällen stellt sich aber schon eine optimale Mundhygiene als äußerst aussichtsreich bei der Bekämpfung von übelriechendem Atem heraus.
Zähne und Zahnzwischenräume gründlich reinigen
Die meisten Menschen greifen zwar ohnehin schon mehrmals täglich zur Zahnbürste, viele Deutsche sind aber Muffel, wenn es um zusätzliche Maßnahmen geht.
Neben dem Zähneputzen sollten Sie also wirklich auf eine gründliche Reinigung achten, um es für Bakterien möglichst schwierig zu machen, einen schädlichen Biofilm auf den Zähnen zu bilden.
Für eine optimale Pflege können Sie elektrische Zahnbürsten, Mundduschen und Zahnseide verwenden.
Elektrische Zahnbürsten reinigen gründlicher als Handzahnbürsten.
- Elektrische Zahnbürsten
Elektrische Zahnbürsten haben viele Vorteile gegenüber den gewöhnlichen Handzahnbürsten. Sie reinigen gründlicher und haben zusätzliche Funktionen, mit denen Sie für saubere Zähne sorgen können.
Falls Sie außerdem Probleme mit der korrekten Putztechnik haben, sollten Sie sich über die Anschaffung einer elektrischen Zahnbürste Gedanken machen.
Sie können dabei zwischen Ultraschallzahnbürsten und Schallzahnbürsten wählen. Sehr gute Modelle erhalten Sie außerdem von Oral-B.
Tipp: Achten Sie auch auf die Hygiene Ihrer Zahnbürste. Außerdem sollten Sie die Bürste regelmäßig auswechseln.
- Mundduschen
Mit Mundduschen reinigen Sie Ihre Zahnzwischenräume in kürzester Zeit. Viele Modelle sind außerdem mit Funktionen ausgestattet, mit denen Sie Ihr Zahnfleisch massieren können. Empfehlenswert finde ich stationäre Mundduschen von Oral-B sowie mobile Varianten von Panasonic.
- Zahnseide
Vielleicht finden Sie es aufwendig, jeden Tag Zahnseide zu verwenden. Damit Sie Ihre Zähne aber gründlich reinigen und Mundgeruch vorbeugen können, ist Zahnseide optimal. Vielleicht haben Sie nur noch nicht die richtige Zahnseide für sich entdeckt. Erfahren Sie in unserem Vergleich mehr über den Testsieger.
Unterschätzen Sie die Wirksamkeit von Zahnseide bei Mundgeruch nicht.
Eine gewissenhafte Zahnpflege hilft außerdem dabei, Infektionen und Krankheiten vorzubeugen. Entzündungen wie Parodontitis oder Karies bilden einen willkommenen Nährboden für allerlei Bakterien.
Deshalb sollte Ihre eigene Zahngesundheit immer Priorität haben, auch dann, wenn Sie keinen Mundgeruch haben.
Mundgeruch durch Zungenbelag vermeiden
Selbst wenn Sie Ihre Zähne täglich putzen und ihnen die größtmögliche Aufmerksamkeit schenken, vergessen Sie vielleicht Ihre Zunge.
Dabei bieten die raue Struktur der Zunge und das feuchtwarme Klima im Mund den stinkenden Bakterien einen optimalen Lebensraum zur Vermehrung. Deshalb sollten Sie beim Putzen Ihre Zunge nicht vernachlässigen und sie zumindest einmal morgens oder abends reinigen.
Unterschätzen Sie Ihre Zunge bei der täglichen Zahnhygiene nicht.
Viele Zahnbürsten bieten auf der Rückseite eine Art Schaber, um damit die Zunge zu reinigen. Das ist zwar besser als nichts, doch viel empfehlenswerter sind eigens für diesen Zweck entwickelte Reiniger.
Mit Zungenschabern können Sie so verhindern, dass sich zu viele Bakterien ansetzen. Welche Varianten es gibt und für Sie eignen, erfahren Sie in unserem Erfahrungsbericht zu Zungenreinigern.
Mundspülungen benutzen
Natürlich können Sie auch umfassender für ein besseres Klima im Mund sorgen, etwa durch Mundspülungen.
Als Ergänzung zum Zähneputzen können Sie mit Mundspülungen für frischen Atem sorgen und zumindest die Symptome von Halitosis überdecken.
Mundspülungen können Sie bei Mundgeruch täglich anwenden.
Mundspülungen erhalten Sie in gewöhnlichen Drogerien. Einige enthalten außerdem den antibakteriellen Wirkstoff Chlorhexidin.
Welche Spülungen besonders wirksam sind und worauf Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie in unserem Vergleich verschiedener Mundspülungen.
Hinweis: Sprechen Sie sich am besten mit Ihrem Zahnarzt ab, um Nebenwirkungen durch eine falsche Anwendung auszuschließen.
Mit Mundsprays können Sie den gleichen Effekt erzielen und die sozialen Folgen von Mundgeruch zumindest zeitweise abschwächen. Sie sollten jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass Bakterien die wahre Ursache für Mundgeruch darstellen. Ein Spray alleine reicht meistens nicht aus, um diese langfristig zu beseitigen.
Den Speichelfluss anregen
Mit einem gesunden Speichelfluss sorgen Sie nicht nur dafür, Zahnkrankheiten zu bekämpfen, sondern können auch das Wachstum von Bakterien minimieren.
Selbst dort, wo Sie mit der Zahnbürste nicht hinkommen, verhindert der Speichel die Vermehrung von unerwünschten Mitbewohnern.
Viele Menschen benötigen deshalb nicht einmal einen Zungenreiniger oder antibakterielle Spülungen, weil ihr Speichel diese Arbeit übernimmt.
Ein trockener Mund kann zu Mundgeruch führen. Trinken Sie deshalb ausreichend Wasser pro Tag.
Wenn Sie unter einem trockenen Mund leiden, ist das ein Zeichen für eine zu geringe Speichelproduktion.
Die Ursachen dafür können zum Beispiel sein:
- Lebensmittel wie z.B. Kaffee
- Stress
- Rauchen
- Medikamente
Vermindern Sie am besten den Konsum von Zigaretten und Kaffee und achten Sie darauf, genügend Flüssigkeit während des Tages zu trinken.
Versuchen Sie es auch einmal mit Zahnpflegekaugummi. Das Kauen regt die Speichelproduktion an und pflegt dabei Ihre Zähne. Die Kaugummis sollten idealerweise zuckerfrei sein oder Xylit enthalten.
Außerdem gibt es viele Hausmittel gegen Mundgeruch wie zum Beispiel schwarzer Tee.
Hinweis: Kaffeekonsum und Rauchen führen nicht nur zu einem trockenen Mund. Oft sind diese Lebensgewohnheiten auch für Zahnverfärbungen und gelbe Zähne verantwortlich. Falls Sie das stört, können Sie in unserem Ratgeber zur Zahnaufhellung mehr zu diesem Thema erfahren.
Gesunde Ernährung und Lebensweise
Ein meist unterschätzter aber sehr zentraler Punkt für eine gesunde Mundhygiene ist die Ernährung.
Die Ernährung spiegelt sich auch in Ihrem Mundbereich wieder.
Wenn Sie unter Mundgeruch leiden, kann eine Umstellung Ihrer Lebensweise helfen. Im Zuge eines gestärkten Immunsystems können sich dann auch positive Effekte in Ihrem Mundraum einstellen.
- Mit einem Verzicht auf Zucker können Sie die Bakterienanzahl im Mund verringern. Außerdem beugen Sie somit Karies vor.
- Vielleicht reagiert Ihr Körper auch negativ auf bestimmte Getreidearten, Milchprodukte oder Fleisch.
Das Zusammenspiel zwischen der eigenen Lebensweise und der Gesundheit ist nicht immer auf den ersten Blick durchschaubar, weshalb Sie durchaus einmal mit verschiedenen Ernährungsweisen experimentieren können.
Das sollten Sie allerdings nur ergänzend zu einer gründlichen Zahnhygiene machen, denn der überwiegende Teil der Ursachen von Mundgeruch hat seinen Ursprung im Gebissbereich.
Professionelle Hilfe bei Mundgeruch
Falls Sie dennoch Probleme haben, fragen Sie am besten Ihren Zahnarzt um Rat. Für Deutschland und die Schweiz stellt die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde eine Liste von zahnärztlichen Ansprechpartnern zur Verfügung, die Ihnen sicher weiterhelfen können.
Wenn Sie Hilfe gegen Mundgeruch benötigen, sollten Sie sich nicht allzu viele Gedanken um das soziale Stigma machen, welches Halitosis begleitet.
Laut wissenschaftlichen Untersuchungen kämpfen zwischen 22% und 50 % der Weltbevölkerung mit Geruchsproblemen im Mundraum2.
Sie sollten sich also nicht schämen, wenn Sie als Betroffener Rat bei seinem Zahnarzt suchen.
Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung kann Ihnen dabei helfen, dauerhafte Verunreinigungen und Bakterien zu entfernen und so das Klima im Mundraum zu verbessern.
Fazit: Mundgeruch trotz Zähneputzen
Die Gründe für Mundgeruch sind vielfältig, oftmals spielen auch mehrere Faktoren gleichzeitig eine Rolle. Meist haben die Ursachen dabei mit der Zahnpflege oder Problemen im Mund zu tun.
- Vielfach ist bloßes Zähneputzen nicht genug, um allen Bakterien die Lebensgrundlage zu entziehen.
- Sie sollten auch Ihre Zahnzwischenräume und Zunge reinigen.
- Zusätzlich sollten Sie Ihren Speichelfluss beobachten. Denn bei einem trocken Mund haben stinkende Bakterien ein leichteres Spiel.
- Rauchen oder Medikamente sind ebenfalls Gründe für einen schlechten Atem.
Wenn Sie trotz gewissenhafter Zahnpflege unter anhaltendem Mundgeruch leiden, sollten Sie Ihren Zahnarzt befragen. Möglicherweise sind andere, seltener auftretende Beschwerden der Grund für Ihre Halitosis.
- Lee PPC, Mak WY, Newsome P (2004). The aetiology and treatment of oral halitosis: an update. Hong Kong Med J 2004;10(6):414-418.
- Cortelli JR, Barbosa, M D S, & Westphal, M A. (2008). Halitosis: a review of associated factors and therapeutic approach. Brazilian Oral Research, 22(Suppl. 1), 44-54.