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Mundtrockenheit – Wie gefährlich ist sie für Ihre Zähne?

Ein trockener Mund ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben. Hier erfahren Sie, wie Sie die 1. Anzeichen erkennen und wie Sie wieder für genügend Speichelfluss im Mund sorgen.

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Tobias Mikula

von:

Tobias Mikula
Experte für Zahnprobleme  86 Ratgeber seit 2016

Tobias ist Gründer von Dentalwissen und hat seit 2016 zahlreiche Ratgeber rund um die Zahngesundheit verfasst. Er stützt sich auf wissenschaftliche Fakten & den aktuellen Stand der Forschung.

aktualisiert am:

Grundsätzlich versteckt sich hinter der Mundtrockenheit eine dauerhaft zu geringe Produktion von Speichel,

Ein trockener Mund wird von jedem Betroffenen anders empfunden (weshalb nicht jeder gleich stark darunter leiden).

In den meisten Fällen kann ein trockener Mund aber - wegen des weitreichenden Einflusses auf den ganzen Körper - Ihre Lebensqualität stark vermindern.

Inhaltsverzeichnis

Symptome eines trockenen Mundes

Häufig auftretende körperliche Symptome von Xerostomie (so wird Mundtrockenheit medizinisch genannt) sind:

  • rissige Lippen,
  • trockene Mundschleimhäute,
  • Kau- und Schluckbeschwerden,
  • ein brennender Schmerz beim Sprechen und Schlucken
  • sowie eine Zunge, die mit den Schleimhäuten des Mundes verklebt.

mundtrockenheit auswirkungen

Ein trockener Mund fördert außerdem die Entwicklung von Karies und begünstigt Zahnfleischentzündungen.

Im schlimmsten Fall kann das zu einer Entzündung des Zahnbettes, medizinisch Parodontitis, führen - was häufig einen Zahnausfall nach sich zieht.

Auslöser von Mundtrockenheit

Grundsätzlich entsteht die Mundtrockenheit durch die Bildung einer zu kleinen Menge an Speichel, (bildet der Körper zu wenig davon, wird das Hyposalivation genannt).

Sie tritt häufig unter diesen Umständen auf:

  • In einem fortgeschrittenen Lebensalter: Ältere Menschen trinken nicht mehr ausreichend, sodass die Flüssigkeit zur Bildung des Speichels fehlt. Zusätzlich dazu verlangsamen sich die körperlichen Funktionen, es werden häufig (mehrere) Medikamente eingenommen. Dadurch verstärkt sich das Auftreten von Mundtrockenheit
  • Psychischer Druck: Nervosität, Lampenfieber und Stress fördern vorübergehend die Atmung durch den offenen Mund. Die Außenluft lässt die Schleimhäute und bei längerem Sprechen auch die Stimmbänder trocken werden.
  • Bei einem ungesunden Lebenswandel: Gerade Raucher und Menschen, die viel Alkohol trinken und dadurch Leberprobleme haben, leiden häufig unter einem trockenen Mund.
  • Als Verursacher mehrerer Folgeerkrankungen: Eine schmerzhafte Entzündung der Speichel­drüsen oder die Bildung von Speichelsteinen können sich aus einer Mundtrockenheit entwickeln, wenn schädliche Bakterien durch mangelnden Speichel nicht mehr ausreichend bekämpft werden können.
  • Bei medikamentöser Behandlung: Bei vielen Medikamenten ist die Mundtrockenheit eine auftretende Nebenwirkung. Bei Präparaten gegen Blasenschwäche, Schlafmittel und Medikamenten gegen Herzerkrankungen sowie der Bestrahlung bei Krebs ist häufiger ein trockener Mund beobachtet worden.
  • Bei verschiedenen schwerwiegenden Grunderkrankungen: Diabetes mellitus, im Volksmund Zuckerkrankheit und Diabetes insipidus, einer Störung der Harnausscheidung, die zu hohem Wasserverlust führt, haben Mundtrockenheit als Symptom. Frauen um die 50 können außerdem am Sjögren-Syndrom erkranken, einer Auto­immun­erkrankung, die Tränen- und Speicheldrüsen zerstört.
  • Selbst Erkältungen haben eine Auswirkung auf die Mundtrockenheit, da aufgrund der verstopften Nase durch den Mund geatmet wird und dadurch trocken wird. Außerdem kann eine Störung der Schilddrüse Mundtrockenheit auslösen.

Doch auch ganz harmlose Faktoren wie eine trockene Luft, die Mundatmung während des Schlafens oder Schnarchen können für eine Mundtrockenheit verantwortlich sein.

Falls Sie also über einen längeren Zeitraum hinweg das Gefühl haben, dass Ihr Mund zu trocken ist, sollten Sie die Ursache durch einen Arzt abklären lassen.

Infobox: Wie entsteht Speichel?

Der Speichel selbst wird in paarweise vorhandenen Speicheldrüsen produziert.

Die Ohrspeichel­drü­sen (Glandula parotis), die anatomisch vor den Ohren zu finden sind, die Unterkieferdrüsen (Glandula submandibularis) an der Innenseite des Unterkiefers und die Unterzungendrüsen (Glandula sublingualis) im Mundboden unter der Zunge produzieren etwa 90% des notwendigen Speichels.

Die restlichen 10% werden von einzelnen Klein- bis Kleinstdrüsen in der Mundschleimhaut, der Lippen und dem Mundraum gebildet. Gesunde Menschen produzieren etwa zwischen einem und eineinhalb Liter Speichel pro Tag.

Funktionen des Speichels

Der Speichel besteht zum größten Teil aus Wasser, doch er enthält auch Elektrolyte (Mineralstoffe, die durch ihren Zerfall in Ionen elektrischen Strom leiten können), Eiweiße und Enzyme (Beschleuni­ger chemischer Reize im Körper).

Der Speichel, der in den unterschiedlichen Drüsen gebildet wird, unterscheidet sich pri­mär in seiner Konsistenz.

Während das Speichelsekret aus den Ohrendrüsen wässrig ist, ist es – wenn es in den Drüsen des Mundraums gebildet wurden – zumeist schleimig.

speichel anregen für körperschutzLäuft Ihnen das Wasser im Mund zusammen, dann erfüllt das auch zahlreiche wichtige Aufgaben in Ihrem Innern.

Die Funktionen des Speichels für unseren Körper

Sowohl die körperliche Gesundheit als auch die Zahngesundheit profitieren von einem ausreichen­den Maß an Speichel. Speichel erfüllt die folgenden Funktionen im Körper:

  1. Er übernimmt eine wichtige Schutzfunktion, da er die Mundschleimhäute und den Rachenraum reinigt und mit einem natürlichen Schutzfilm aus Glykoproteinen überzieht. Fehlt dieser Schutz können sich schädliche Bakterien, Pilze oder Viren frei im Mund ausbreiten und zu teils schweren Entzündungen führen.
  2. Der wässrige Speichel spielt eine große Rolle, um Nahrungsmittel genießen zu können, denn durch ihn gelangen lösliche Geschmacksstoffe zu den Geschmackszellen in der Zunge. Parallel dazu enthält der Speichel das Verdauungsenzym α-Amylase, mit dem Kohlehydrate aus der Nahrung gespalten und so für den Körper nutzbar gemacht werden können.
  3. Der muköse Speichel wiederum übernimmt eine Transportfunktion, indem er den zerkauten Speisebrei in Richtung Speiseröhre befördert und er einfacher geschluckt werden kann.
  4. Eine Kernrolle spielt der Speichel beim Schutz der Zähne und des Zahnfleischs. Die Spülfunk­tion des Speichels bekämpft die Bakterien, die zusammen mit Zucker den Zahnschmelz an­grei­fen. Da er basisch ist neutralisiert er bis zu einem gewissen Grad die Säuren im Mund­raum, die die Zähne angreifbarer für Karies machen. Zusammen mit den Fluoriden und Mineralstoffen, die im Speichel gelöst sind, trägt ein geregelter Speichelfluss zur Renaturierung des Zahnschmelzes bei, Entzündungen am Zahnfleisch werden vorgebeugt.
  5. Gut durchfeuchtete Lippen, ausreichend Speichel im Mund und Rachenraum sorgen für eine bessere Beweglichkeit und Flexibilität der Schleimhäute, des Gewebes und der Stimmbänder. Dadurch fällt das Sprechen leichter, sodass der Speichel sogar bei der Artikulation helfen kann.

Falls der Körper aufgrund einer Erkrankung, einem ungesunden Lebenswandel oder dem Lebensalter über einen längeren Zeitraum hinweg nicht in der Lage ist, die benötigten Speichel­mengen zu produ­zieren, kann es zu Folgewirkungen kommen.

Oft entwickelt sich Appetitlosigkeit, da durch den feh­lenden Speichel das Geschmacksempfinden gestört und das Schlucken der Nahrung wesentlich erschwert ist, doch auch Verdauungsprobleme oder Hauttrockenheit sind häufig auftretende Begleiterschei­nungen.

So wichtig ist Speichel für gesunde Zähne

Der Mundspeichel ist das wichtigste, natürliche Schutz- & Reinigungssystem für die Mundschleim­häute (und natürlich die Zähne selbst).

Gäbe es ihn nicht, wären die Zähne bereits innerhalb ein paar Wochen komplett zerstört.

Denn er sorgt für die kontinuierliche Reinigung der Zähne und der Zahnzwischen­räume sowie der Mundschleimhäute und des Zahnfleischs.

  • Nahrungsreste werden ausgespült, sodass sie den schädlichen Bakterien nicht mehr als Nahrungsgrundlage dienen können.
  • Dadurch werden Entzündungen des Zahnfleisches und Zahnhalteapparates vorgebeugt und die Entwicklung von Karies gehemmt.

Das leicht alkalische Sekret neutralisiert Säuren, die entweder durch den Konsum saurer Speisen oder die Bakterien gebildet werden und sonst den Zahnschmelz angreifen, beschädigen oder gar zerstören würden.

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Die im Speichel gelösten Mineralien, neben Natrium und Kalium auch die für die Festigkeit der Zähne notwendigen Fluoride, remineralisieren die Zähne und können dadurch Kariesbefall bis zu einem gewissen Grad selbst bekämpfen.

Das sorgt für weiße Zähne und ein strahlendes Lächeln.

Wenn Sie unter Mundtrockenheit leiden sollten Sie auf eine verstärkte Mundpflege achten, da die wichtige Schutzfunktion durch den Speichel zum Teil wegfällt.

So regen Sie den Speichelfluss an

Falls Sie unter Mundtrockenheit leiden, können Sie ihn langfristig nur bekämpfen, indem Sie Erkrankungen medizinisch behandeln lassen oder Ihr Arzt den therapeutischen Ansatz überdenkt.

Außerdem gibt es ein paar Dinge, die helfen, die Speichelbildung anzuregen und damit den Speichelfluss kurzfristig zu verbessern:

  • Sie sollten immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – mindestens zwei bis drei Liter Wasser pro Tag.
  • Auch kräftiges Kauen hat eine positive Wirkung auf den Speichelfluss: Verwenden Sie am besten zuckerfreien Zahnpflegekaugummi oder rohes Gemüse, um die Bildung von neuem Speichel anzukurbeln.
  • Nach der Aufnahme von Nahrungsmitteln sollten Sie Ihren Mund gründlich mit Wasser ausspülen, auch dies aktiviert die Bildung von neuem Speichel.
  • Zur besseren Pflege Ihrer Zähne sollten Sie regelmäßig Mundspülungen, -sprays oder -gels einsetzen, um die Symptome eines trockenen Mundes zu lindern.

Zahnpflege fürs die Zähne

Tipp: Allgemein hilft natürlich eine konsequente Zahnpflege mit einer richtigen elektrischen Zahnbürste, Zahnseide & regelmäßigem Putzen.

Diese Seite ist der beste Anlaufpunkt, um mehr darüber zu erfahren. Schmökern Sie am besten in den umfassenden Ratgebern.