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Karies entfernen: Geht das selbst oder nur beim Zahnarzt?

Hier lesen Sie, in welchen Fällen Sie Karies selbst entfernen können – und wann Sie besser zum Zahnarzt gehen sollten.

karies entfernen
Annika Sammer

von:

Annika Sammer
Expertin für Zahnprobleme  92 Ratgeber seit 2016

Annika schreibt hilfreiche Ratgeber rund um die Zahngesundheit und prüft Zahnpflege-Produkte auf ihre Praxistauglichkeit.

aktualisiert am:

Karies führt nicht nur zu unschönen Verfärbungen auf den Zähnen - die Bakterien greifen auch unser Zahninneres an und sorgen für unangenehme Symptome wie Mundgeruch.

All dies sind gute Gründe, schnellstmöglich etwas gegen auftretenden Karies zu unternehmen.

In diesem Artikel lesen Sie sowohl, ob Sie Karies selbständig entfernen können und ab wann ein Zahnarzt notwendig ist.

Inhaltsverzeichnis

Wie entsteht Karies genau?

Die bekannte Zahnkrankheit ist weit verbreitet und entsteht durch verschiedene Faktoren:

karies gründeSetzen sich die Bakterien einmal auf den Zähnen fest, dann sind sie dort nur mehr schwer wegzuputzen.

  • Hauptgrund ist meist ein Film aus kariesfördernden Bakterien (auch Plaque genannt), der sich auf den Zähnen festsetzt.
  • Die Keime selbst schädigen die Zähne nicht - allerdings produzieren sie Säure, die unseren Zahnschmelz angreift.

Vor allem in Verbindung mit einer mangelhaften Zahnpflege machen die Bakterien der Abwehr unserer Zähne rund um die Uhr zu schaffen.

Kann ich Karies selbst entfernen?

Solange sich Karies im Anfangsstadium befindet, können Sie Ihre Zähne noch ohne Bohrer schützen.

karies verlaufJe tiefer der Karies in den Zahn eindringt, umso aufwendiger wird die Behandlung.

Die sogenannte initiale Karies entzieht dem Zahn Kalk sowie andere Mineralstoffe und sorgt für einen veränderten Farbton. Häufiges Anzeichen sind weiße Flecken auf den Zähnen.

Betrachten Sie Ihre Zähne regelmäßig nach dem Reinigen und achten Sie auf die beschriebenen Verfärbungen.

  • Zu Behandlung reicht in vielen Fällen schon die Zugabe von Fluorid aus, um die Bildung von Löchern zu verhindern.
  • Durch das hochdosierte Fluoridgel sterben die Kariesbakterien ab & die Zähne können sich remineralisieren.

Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach einem antibakteriellen Schutzlack für Ihre Zähne - auch im Internet sind solche Fluoridgele erhältlich, z.B. diese Variante von Elmex .

Bis zu einem gewissen Grad können Sie beginnenden Karies also selbst entfernen - die Schäden bleiben aber dauerhaft bestehen:

Die weißen Flecken bleiben

Einmal zerstört können Sie die harte Abwehrschicht des Zahnschmelz nicht mehr aufbauen. Das Fluoridgel bildet lediglich eine künstliche Abwehr gegen neuen Bakterienbelag.

Weiße Flecken auf den Zähnen schädlich?Weiße Ablagerungen durch beginnende Karies unterscheiden sich deutlich von der natürlichen Zahnfarbe.

  • Die demineralisierten Stellen (weiße Flecken oder Ablagerungen, die sich von der natürlichen Zahnfarbe unterscheiden) bekommen Sie ohne professionelle Behandlung nicht mehr weg.
  • Sie können einzig verhindern, dass die Kariesbakterien tiefer in Ihren Zahn eindringen und dort noch Schlimmeres anrichten. Der Karies ist weg, die Schäden bleiben.

In jedem Fall lohnt sich dann aber ein Gang zum Zahnarzt - nur so können Sie sicher sein, dass der Karies auch wirklich weg ist.

Zu Beginn ist der Karies mit freiem Auge nämlich nicht zu erkennen - und dringt oft ungehindert bis ins sensible Zahninnere vor.

Durch Röntgenaufnahmen kann Ihr Zahnarzt beginnende Karieslöcher frühzeitig ausmachen & so viel der natürlichen Substanz retten wie möglich.

Sobald Schmerzen auftreten, helfen natürliche Hausmittel nicht mehr

Im Zahnschmelz, der harten Schutzschicht unserer Zähne, befinden sich keine Nerven.

Aus diesem Grund spüren wir anfangs auch keine Beschwerden (selbst, wenn sich die Säuren immer weiter ins Innere fressen).

aufbau eines zahn Ab dem Zahnbein (gelb) treten erste Schmerzen auf.*

  • Sobald die Karies das Zahnbein erreicht hat, beginnen dann oft blitzartige Zahnschmerzen.
  • Dann ist es aber bereits zu spät - der schützende Zahnschmelz ist vollständig durchbohrt und kein Hindernis mehr.

In dieser Phase helfen keine Fluoridgele mehr und auch gründliches Zähneputzen bremst die schädlichen Bakterien nur aus.

Bei fortgeschrittener Karies ist das Bohren unerlässlich

Ohne den Zahnschmelz als Schutzschicht ist das Zahninnere hilflos ausgeliefert - Ihr Zahnarzt muss das Loch künstlich mit einer Zahnfüllung verschließen.

karies entfernen beim zahnarztNur eine Behandlung beim Zahnarzt stellt zweifelsfrei sicher, dass Karies auch wirklich weg ist.

Hierbei entfernt der Experte alle zerstörten Bereiche des Zahns mithilfe eines Bohrers und säubert das Loch danach gründlich, damit sich die Bakterien nicht weiter ausbreiten.

Erst wenn sämtliche Karies entfernt wurde, verschließt der Arzt den Zahn vollständig und Sie können meist ohne weitere Beschwerden nach Hause gehen - die Karies ist “geheilt”.

Wenn Sie bereits sehr starke Schmerzen beim kariesbefallenen Zahn spüren, dann ist die Krankheit vielleicht zum Zahnmark (der Pulpa) vorgedrungen. Hier befinden sich die Nerven und die Blutgefäße.

In diesen fortgeschrittenen Fällen hilft meist nur noch eine Wurzelbehandlung, um den entzündeten Zahnnerv zu säubern und sämtlichen Karies im Zahninnern zu entfernen.

Tipps bei akuten Notfällen

Wenn Sie nicht immer sofort einen Zahnarzttermin bekommen und die Schmerzen Sie nachts wach halten oder Ihnen die Konzentration zur Arbeit raubt, dann greifen Sie vorübergehend zur Schmerzlinderung zu Ibuprofentabletten.

  • Diese enthalten einen entzündungshemmenden Wirkstoff und haben keine blutverdünnenden Eigenschaften (wie z.B. Aspirin).
  • Trinken Sie zudem viel Kamillentee, da die Kamillenblüten Entzündungen hemmen und auch eine antibakterielle Wirkung aufweisen.

All dies hilft Ihnen, den Schmerz bis zum rettenden Zahnarzttermin erträglich zu machen.Mehr Infos gibt’s außerdem hier: Was hilft bei Zahnschmerzen?

Sie sollten aber nicht versuchen, damit die Notwendigkeit eines Besuches beim Zahnarzt unnötig lange aufzuschieben, denn:

Eine bereits fortgeschrittene Karies lässt sich nicht mehr aufhalten und muss vom Zahnarzt behandelt werden.

Ein häufiger Grund für Karies: Angst vor dem Zahnarzt

Bevor es weiter unten noch ein paar wirksame Tipps gibt, mit denen Sie Karies vorbeugen können, möchte ich hier noch kurz auf die weitverbreitete Angst vor dem Zahnarzt eingehen.

angst vor dem zahnarztEine Zahnarztphobie ist kein Grund zum Schämen - es gibt auch spezialisierte Ärzte.

Wenn Sie vor diesem Besuch ein ungutes Gefühl in der Magengegend verspüren, dann sind Sie dabei nicht alleine.

Mehrere Studien haben aufgezeigt, dass 3 von 4 Menschen sich vor dem Zahnarztbesuch fürchten.

  • Die Angst vor Schmerzen, dem unangenehmen Bohren und dem Gefühl des „ausgeliefert“ sein, wenn erst einmal der Zahnarztstuhl nach hinten geklappt ist, sind hier die meistgenannten Gründe.
  • Zur Beruhigung der Nerven können Sie sich vorab einen Tee brauen, Lavendelblüten, Baldrianwurzel oder auch Passionskraut wirken beruhigend und helfen Ihnen dabei, sich auf dem gefürchteten Zahnarztstuhl ein wenig entspannen zu können.

Gehen Sie im Kopf auf Fantasiereise, eine anerkannte Methode von Hypnotiseuren sich abzulenken.

Wandern Sie in Gedanken auf einer sommerlichen Wiese, gehen Sie am Strand spazieren und sammeln Sie Muscheln oder laufen Sie durch den nebelverhangenen Herbstwald.

Karies wirksam vorbeugen

Ein absolutes Muss im Kampf gegen Karies (und andere Krankheiten wie Zahnfleischentzündungen) ist das gründliche Reinigen Ihrer Zähne.

zahnfleischentzündung vorbeugen

Putzen Sie zumindest 2 Mal am Tag konsequent- am besten immer morgens und einmal abends vor dem zu Bett gehen.

  • Gewöhnen Sie sich an, nicht zu hastig zu putzen und die Zähne mindestens 2, am besten 3 Minuten zu reinigen.
  • Viele elektrische Zahnbürsten verfügen über einen eingebauten Timer, der Ihnen dabei behilflich ist.

Außerdem nehmen solche Geräte viel Arbeit ab und gleichen fehlerhafte Putztechnik zum Teil aus. Ob Sie dabei Oral-B Zahnbürsten oder Schallzahnbürsten wählen, ist im Grunde egal - sämtliche Varianten putzen meist besser als Handzahnbürsten.

zahnbürste gegen karies

Nicht nur die passende Zahnbürste ist wichtig, auch der Bürstenkopf oder die Zahnbürste sollten Sie regelmäßig alle (alle 2-3 Monate) ausgetauschen. Ansonsten bilden sich stinkende Keime zwischen den Borsten.

  1. Achten Sie zudem auf den empfohlenen 45-Grad-Winkel der Zahnbürste auf die Zähne und reinigen Sie immer mit einem sanften Druck.
  2. Putzen Sie beginnend vom Außen- zum Innenbereich und zum Schluss dann noch die Kauflächen der hinteren Backenzähne.
  3. Vergessen Sie nicht die Zahnseide oder die Zwischenraumbürsten, um die Zähne von Essensresten und den versteckten Bakterien zu befreien.

Ergänzen können Sie Ihre Zahnpflege mit einer passenden Mundspülung, Zungenreinigern oder Mundduschen.

Auch Hausmittel wie Kokosöl oder Gurgeln mit Salzwasser können helfen (beseitigen aber keine Karieslöcher).

Abstand halten sollten Sie hingegen von “Geheimtipps” wie Aktivkohle oder Backpulver, da diese Ihre Zähne schädigen können.

Fehler beim Putzen vermeiden

Zudem ist es wichtig zu wissen, dass Sie nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel (zum Beispiel eines Apfels oder auch süßer Limonade) die Zähne nicht putzen sollten.

backpulver zitronensäure

Aufgrund der Säure wird der Zahnschmelz weicher und Sie laufen beim Putzen Gefahr, den Schutzmantel der Zähne zu beschädigen.

Zahnärzte raten dazu, mindestens 30 Minuten zu warten, bevor Sie sich mit der Zahnbürste bewaffnen, um den Bakterien auf den Leib zu rücken.

Die Lebensgrundlage von Karies beseitigen

Haben sich die Kariesbakterien einmal im Mund breit gemacht, dann bleiben sie dort ein Leben lang.

Die meisten schädlichen Mundbewohner ernähren sich von Kohlenhydraten - und hier können Sie ansetzen:

  • Sie sollten sorgfältig auf die Ernährung achten und Zucker und Säuren in Lebensmitteln entsprechend reduzieren.
  • Setzen Sie zum Beispiel auf Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, um Ihren morgendlichen Tee oder Kaffee zu süßen.

Zusammen mit einer gründlichen Zahnhygiene können Sie auf diese Weise selbst viel dazu beitragen, um das Risiko für teure Zahnimplantate & Parodontose zu senken.

Kann ich mir mit diesen Hausmitteln den Gang zum Zahnarzt sparen?

In keinem Fall.

Zum Erhalt eines gesunden Zahns sollten Sie die notwendige Routineuntersuchen 2 Mal im Jahr nicht versäumen.

karies erkennen und beseitigenEine der wichtigsten Maßnahmen gegen faule Zähne sind regelmäßige Kontrollen.

Mit modernen 3D-Bildern kann Ihr Zahnarzt die angegriffenen Stellen sofort erkennen und Problem so früh wie möglich beseitigen.

Auch ein paar andere Maßnahmenbeim Zahnarzt können Sie in Ihrem Kampf gegen Karies unterstützen.

  • Eine Zahnversiegelung stärkt die natürliche Abwehr der Zähne - hilft allerdings nur, wenn der Zahnschmelz noch intakt ist (deshalb wird v.a. für Jugendliche empfohlen).
  • Bei der professionellen Zahnreinigung wird hartnäckiger Zahnbelag & Zahnstein von den Zähnen entfernt - und Bakterien verlieren ihre Nahrungsgrundlage.

Und das beste: Diese Behandlungen sind billig und sorgen für strahlend weiße Zähne.