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Zahnfleischentzündung behandeln: Das können Sie persönlich tun

Was hilft bei Zahnfleischentzündungen? Hier erfahren Sie, wie Sie bestmöglich gegen Gingivitis & Co. vorbeugen und was Sie tun können, wenn Ihr Zahnfleisch bereits darunter leidet.

zahnfleischentzündung behandeln
Yasmin A.

von:

Yasmin A.
Expertin für Zahnprobleme  22 Ratgeber seit 2018

Yasmin A. studiert Medizin und ist als freie Autorin für Dentalwissen.com tätig.

aktualisiert am:

In den meisten Fällen führt mangelnde Hygiene zu Zahnproblemen und Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis).

  • Dabei kommt es im Mundraum zu einem großen Bakterienwachstum und diese greifen das Zahnfleisch an.
  • Das Ergebnis: Rötungen, geschwollenes Zahnfleisch & natürlich Schmerzen. Das alles sind Anzeichen für eine Entzündung des Zahnfleisches.

In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie persönlich gegen eine Zahnfleischentzündung tun können.

Inhaltsverzeichnis

Hinweis zur Früherkennung

Um entzündetes Zahnfleisch zu behandeln ist es wichtig, Probleme so früh wie möglich zu erkennen.

Hinweis: Im Hauptartikel zu Zahnfleischentzündungen finden Sie noch ausführlichere Informationen.

Bevor ich mich der Behandlung selbst widme, möchte ich davor kurz die wichtigsten Ursachen & den Verlauf einer Zahnfleischentzündung zusammenfassen.

Falls Sie darüber bereits Bescheid wissen, springen Sie am besten gleich direkt zu den Tipps & Maßnahmen bei entzündetem Zahnfleisch.

Leide ich unter Gingivitis? Die Anzeichen erkennen

Gesundes Zahnfleisch ist rosa. Greifen Bakterien das Zahnfleisch an, wird eine Immunreaktion ausgelöst.

gingivits anzeichen erkennen

Die Durchblutung erhöht sich, um gezielt weiße Blutkörperchen zur betroffenen Stelle zu befördern. Dadurch färbt sich das Zahnfleisch rot und schwillt an.

  • Außerdem kann es gelegentlich zu Zahnfleischblutungen kommen. Schmerzen treten nicht immer auf.
  • Je länger die Entzündung anhält, desto schlimmer werden die Symptome. Eitertaschen können sich zwischen den Zähnen bilden und andere Anzeichen tauchen auf.

Hinweis: In diesem Artikel lesen Sie mehr über typische Symptome einer Zahnfleischentzündung.

Mögliche Ursachen für eine Zahnfleischentzündung

An erster Stelle steht natürlich eine mangelhafte Mundhygiene.

  • Bakterien sind teil der natürlichen Mundflora. Putzen Sie die Zähne jedoch nicht regelmäßig, bleiben Essensreste längere Zeit in den Zahnzwischenräumen.
  • Diese dienen dann als perfekter Nährboden für Keime. Ungehemmtes Bakterienwachstum ist dann die Folge.

Sammelt sich eine Bakterienkultur an, entsteht ein Film auf den Zähnen – Plaque. Dieser kann zunächst mit Leichtigkeit weggeputzt werden.

Beginnt Plaque aber, mit Kalzium zu reagieren, entsteht ein sehr hartes Material, welches die Zahnbürste allein nicht mehr entfernen kann.

zahnfleischentzündung was hilft

Zahnstein nennt der Zahnarzt das Phänomen. Nur dieser kann den verhärteten Plaque auch entfernen.

  • Zahnstein greift das Zahnfleisch an und bietet Bakterien die Möglichkeit, dieses anzugreifen.
  • Aber es gibt auch andere Ursachen für Gingivitis. Chronische Krankheiten (wie zum Beispiel Diabetes Mellitus) oder ein schwankender Hormonspiegel können zu lokalen Entzündungen im Mundraum führen.

Weitere mögliche Gründe für eine Entzündung des Zahnfleisches

Die Einnahme bestimmter Medikamente (vor allen Dingen blutdrucksenkende Mittel) kann Gingivitis als Nebenwirkung aufweisen.

Zahnfleischentzündung durch Vitaminmangel

Oder ein Mangel an Vitamin C und Zink, was zum Beispiel bei mangelnder bzw. einseitiger Ernährung der Fall ist.

Mechanische Reize sind ebenfalls schädlich für das Zahnfleisch. Wenn Sie etwa eine zu harte Zahnbürste benutzen oder zu feste beim Putzen aufdrücken, irritiert das Ihr Zahnfleisch.

Tipp: Schallzahnbürsten & Ultraschallzahnbürsten putzen ganz besonders sanft und eignen sich daher prima, um mangelhafte Technik auszugleichen.

Welche Folgen kann eine unbehandelte Gingivitis mit sich bringen?

Die Mehrheit der Deutschen hatte mindestens einmal in Ihrem Leben eine Gingivitis. Meistens ist der Verlauf mild und verschwindet von selbst, ohne das medizinische Behandlung benötigt wird.

Ist dies jedoch nicht der Fall, breitet sich die Entzündung aus:

  • Zunächst zieht sich das Zahnfleisch allmählich zurück und legt die Zahnhälse frei – Die Zähne wirken optisch verlängert.
  • Da das schützende Zahnfleisch nicht mehr richtig intakt ist, können die Bakterien einfach tiefer eindringen.

Tiefer liegende Strukturen werden dann befallen und letztlich entsteht eine Parodontitis, also eine Entzündung des Zahnhalteapparats.

Verlauf einer Zahnfleischentzündung

So kann eine unbehandelte Zahnfleischentzündung ablaufen, wenn Sie die Ursachen nicht rechtzeitig beseitigen.

Ist der Zahnhalteapparat (das Parodontium) nicht mehr richtig funktionsfähig, fangen die Zähne an, sich zu lockern und fallen irgendwann aus.

Begünstigende Faktoren sind - neben schlechten Zähnen - unter anderem Vitaminmangel (vor allem Vitamin C-Mangel), ein geschwächtes Immunsystem, begleitende Erkrankungen und erbliche Faktoren.

Gingivitis & entzündetes Zahnfleisch – Was kann ich tun?

Los gehts mit dem effektivsten Mittel gegen Zahnfleischentzündungen:

Prophylaxe - vermeiden Sie Schäden von vornherein

Natürlich steht an erster Stelle die Vorsorge. Denn wo keine Probleme sind, muss auch nichts getan werden.

Zahnfleischentzündung verhindern

Schon wenige Minuten pro Tag reichen aus, um das Risiko für entzündetes Zahnfleisch deutlich zu senken.

  1. Gehen Sie regelmäßig zu Ihrem Zahnarzt zur Kontrolle (am Besten alle 6 Monate).
  2. Nehmen Sie sich täglich einige Minuten Zeit, um die Zähne optimal zu reinigen.

Besonders der 2. Punkt ist nicht immer ganz einfach, denn seien wir ehrlich: Die wenigsten von uns machen wirklich alles perfekt.

Ich bin mir sicher, dass es auch bei Ihrer Zahnpflege etwas zu verbessern gibt (und wenn es nur der regelmäßige Einsatz von Zahnseide ist).

Richtige Mundhygiene

Putzen Sie Ihre Zähne mindestens 2x am Tag, am Besten morgens und abends nach dem Essen.

  • Verwenden Sie keine harte Zahnbürste und drücken Sie beim Putzen nicht zu sehr auf, um das Zahnfleisch gesund zu halten.
  • Ebenso wichtig ist die Reinigung der Zahnzwischenräume, da sich hier ganz besonders viele Bakterien ansammeln.

Neben Zahnseide gibt es auch Alternativen: Interdentalbürsten, Flossetten oder die im nächsten Abschnitt erwähnten Mundduschen sorgen für saubere Zwischenräume.

elektrische Zahnbürsten helfen bei Zahnfleischentzündungen

Tipp: Elektrische Zahnbürsten gleichen mangelhafte Putztechnik teilweise aus und reinigen daher meist gründlicher ist als eine herkömmliche Handzahnbürste.

Außerdem sind viele Modelle wie die Oral-B Genius 9000 oder die Sonicare Flexcare Platinum mit einem Andrucksensor ausgestattet, der Alarm schägt, falls Sie doch mal zu grob mit Zahn & Zahnfleisch umgehen.

Mundduschen

Viele unterschätzen die Macht von Wasser gern, doch Mundduschen stellen ein effektives Mittel für saubere Zwischenräume (falls Sie mit Zahnseide nicht zurecht kommen).

  • Ein kraftvoller Wasserstrahl sorgt dafür, dass Bakterien aus den Zahnzwischenräumen gespült werden.
  • Das verhindert Ablagerungen im Mund & schädliche Mundbewohner entstehen erst gar nicht.

Falls Sie interessiert sind, dann lesen Sie bitte in diesem ausführlichen Artikel weiter: Mundduschen im Test.

Wasser, Wasser und noch mehr Wasser

Neben den Mundduschen ist es auch essentiell, genügend Wasser über den Tag verteilt zu trinken. Etwa 2-3 Liter sollte ein Erwachsener am Tag zu sich nehmen.

Denn fehlt dem Körper Wasser, dehydriert er.

  • Das Ergebnis: Um Wasser zu sparen, hemmt er die Speichelproduktion (und das führt zu Mundtrockenheit).
  • Das Problem: Speichel schützt den Mund normalerweise vor schädlichen Bakterien und hält Ihn sauber.

Mundtrockenheit begünstigt Bakterienwachstum. Die ungebetenen Gäste verursachen nicht nur Mundgeruch, sondern begünstigen auch Entzündungen des Zahnfleisches.

Antibakterielle Mundspülungen

Nach dem regulären Zähneputzen empfehlen Zahnärzte, den Mund nochmals mit speziellen antibakteriellen Mundspülungen auszuspülen.

zahnfleischentzündung das hilft

  • Auch bei einer vorliegender Entzündung sind Mundspülungen hilfreich, denn die Zahnbürste allein kann nicht alle Stellen erreichen.
  • Die Spülungen töten die Bakterien ab und desinfizieren gleichzeitig die Mundhöhle. Ätherische Öle & andere Inhaltsstoffe lindern gleichzeitig Symptome.

Allerdings: Die Mundspülungen wirken ergänzend, ersetzen jedoch nicht das tägliche Zähneputzen. Mehr Informationen finden Sie hier: Mundspülungen im Test.

Professionelle Zahnreinigung

Lassen Sie mindestens einmal im Jahr Ihre Beisserchen von einem Zahnarzt professionell reinigen.

Durch Schall und Hochdruck entfernt er auch sehr hartnäckige und tiefsitzende Ablagerungen. Zahnstein hat dann auch keine Chance mehr. Bye bye, Bakterien!

Die Reinigung hat außerdem noch einen netten Nebeneffekt: Sobald ein Zahn frei von Ablagerungen & Verfärbungen ist, erhält er seine natürliche Zahnfarbe zurück.

Die Zähne wirken dadurch deutlich heller & gesünder.

Tipp: Mehr zur weiteren Aufhellungsmethoden lesen Sie hier: Weiße Zähne bekommen.

Gesunde Ernährung

Treiben Sie Sport und ernähren Sie sich ausgewogen. Achten Sie darauf, dass kein Vitaminmangel besteht.

Verzichten Sie weitestgehend auf Süßigkeiten, denn von Zucker ernähren sich Bakterien besonders gerne.

Vermeiden von Zucker und Säuren

Sowohl Zucker als auch saure Lebensmittel greifen den Zahnschmelz an und schwächen die Zahnstruktur.

zucker begünstigt zahnfleischentzündungen

Alternativen für Zucker gibt es reichlich: Vor allen Dingen Xylit (Birkenzucker) erfährt einen neuen Trend, denn er schmeckt genauso wie Zucker, hat nur etwa 60% so viele Kalorien und bietet den Bakterien keine Wachstumsbasis.

Schädliche Mundbewohner können den Zuckeralkohol nicht verstoffwechseln. Viele Zahnpflegekaugummis sind deshalb heutzutage statt mit Zucker mit Xylit gesüßt.

Was tun, wenn Sie bereits an Gingivitis leiden?

Vorsorge ist zwar schön und gut, aber machmal passiert es dann doch: Das Zahnfleisch entzündet sich und schmerzt. Was hilft bei bereits entzündetem Zahnfleisch?

Hausmittel bei Zahnfleischproblemen

Bereits Omi wusste sich zu helfen, wenn mal wieder ein Ziepen im Mund zu fühlen war.

zahnfleischentzündung was tun

Hausmittel lindern häufig die Symptome - die eigentlichen Ursachen beseitigen sie aber nicht immer.

  • Kamillentee wirkt beruhigend und entzündungshemmend - aber auch andere Kräutertees wie zum Beispiel Salbei haben sich bewährt.
  • Auch Aloe Vera Gel verfügt über beruhigende Eigenschaften. Dafür einfach das Gel einer frischen Pflanze nehmen & direkt auf die betroffene Stelle geben.

Ein starkes Immunsystem benötigt oft keine Medikamente, da es der Entzündung selbstständig auf den Leim rücken kann.

Essen Sie regelmäßig Knoblauch, erhöhen Sie Ihren Vitamin C und Zink-Konsum und trinken Sie Ingwertee. Dadurch wird Ihr Immunsystem auf natürliche Weise gestärkt.

Hinweis: Sie möchten noch mehr über Omas alte Tricks wissen? Schauen Sie doch einmal hier: Hausmittel bei Zahnfleischentzündungen.

Homöopathie bei Gingivitis

Nicht immer müssen Sie Ihren Körper mit Antibiotika und Co quälen.

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  • Die Homöopathie bietet vielversprechende Alternativen, die Sie ausprobieren können.
  • Ihr Homöopath kann Ihnen zum Beispiel eine geeignete Globuli Therapie anbieten.

Es gibt aber auch Salben und Tinkturen auf natürlicher Basis, die Abhilfe schaffen können. Diese können Sie in der Apotheke kaufen.

Anmerkung: Es gibt derzeit keinen wissenschaftlichen Beweis, dass die Wirksamkeit von Homöopathie über den Placeboeffekt hinausgeht. Falls die Probleme anhalten, dann suchen Sie unbedingt den Rat eines Arztes auf.

Medikamentöse Behandlung von Gingivitis

Handelt es sich um eine schwerwiegende Entzündung des Zahnfleisches, kommen Sie um einen Besuch bei Ihrem Zahnarzt leider nicht rum.

Dieser wird zunächst versuchen, die genaue Ursache zu ermitteln.

Zusätzlich verschreibt er je nach Zuständ ihrer Zähne Antibiotika, Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente.

zahnfleischentzündung behandlung beim Zahnarzt

Ihr Zahnarzt diagnostiziert die Entzündung besser als jeder Ratgeber im Internet und wählt dann eine individuell angepasste Behandlung.

Vermeiden Sie diese Risikofaktoren

Es gibt wie bereits weiter oben erwähnt Faktoren, die Entzündungen (auch des Zahnfleisches) begünstigen können.

Ein geschwächtes Immunsystem ist anfällig für eine Vielzahl von Erkrankungen, unter anderem auch Gingivitis.

Während einer Schwangerschaft ist das Immunsystem der Mutter geschwächt, damit der Körper nicht das eigene Kind angreift.

  1. Rauchen und Alkohol greifen nicht nur das Zahnfleisch an, sondern auch die Zahnstruktur selbst.
  2. Oft kommt es dann zu freiligenden Zahnhälsen, schmerzempfindlichen Zähnen und blutendem Zahnfleisch.

Vermeiden Sie die oben genannten Dinge deshalb, so gut es geht - oder achten Sie zumindest verstärkt darauf, den Zustand Ihres Zahnfleisches genau zu beobachten, falls das Immunsystem geschwächt ist.

Schlusswort

Ich hoffe, Ihnen mit diesem Überblick zu wirksamen Maßnahmen gegen Zahnfleischentzündungen geholfen zu haben.

Gerne können Sie auch noch die anderen Artikeln zum Thema lesen.

Springen Sie dafür am besten zur Übersicht rund um Zahnfleischentzündungen.