Karies heilen – ganz ohne Bohren?
Ob Sie Karies selbst heilen können & weshalb Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen sollten sowie alles Wichtige zur Behandlung erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Fast jeder wurde schon einmal von Karies geplagt. Wer dann noch Angst vor dem Zahnarzt hat, sucht oftmals nach Möglichkeiten, das Problem selbst in den Griff zu kriegen, um sich den Weg zum Fachmann zu sparen.
Doch geht das überhaupt? Gibt es Mittel und Wege, um Karies zu heilen, ohne sich einem Eingriff beim Zahnarzt unterziehen zu müssen?
Diese Fragen möchte ich in diesem Artikel rund um Karies beantworten. Dazu erkläre ich, wie Karies entsteht, welche Folgen er haben kann und wie Sie Karies schon vor dem Entstehen aufhalten können.
Inhaltsverzeichnis
- Volkskrankheit Karies – Löcher in den Zähnen
- Karies selbst heilen - geht das?
- Karies-Behandlung beim Zahnarzt
- Die Folgen bei Nichtbehandlung
- Mit der richtigen Mundhygiene Karies vorbeugen
- Das Wichtigste noch einmal zusammengefasst
Volkskrankheit Karies – Löcher in den Zähnen
Um das richtige Mittel gegen Karies zu finden, müssen Sie wissen, was Karies denn wirklich ist. Viele glauben nämlich irrtümlich, es handele sich dabei um eine Krankheit im eigentlichen Sinne. Dies ist aber nicht ganz richtig.
Bei Karies bildet sich ein Loch im Zahn, das nach und nach größer wird.
Kurz gesagt handelt es sich bei “Kariesbefall” um die Folgen des Stoffwechels von Bakterien im Mund. Bakterien in Ihrem Mund bedienen sich der Nahrung, die Sie aufnehmen (insbesondere Zucker). Die Bakterien ernähren sich quasi davon.
- Dabei verstoffwechseln sie den Zucker und andere Inhaltsstoffe.
- Als Abfallprodukt dieses Stoffwechsels entstehen Sekrete und Substanzen.
- Diese haben auf Ihre Zähne eine ätzende Wirkung, ähnlich wie Säure.
Wirkt diese Säure lange auf Ihre Zähne, dann wird die Oberfläche nach und nach abgetragen.
Gerade an den Stellen, wo viel “Nahrung” für die Bakterien bereitsteht (Plaque), bilden sich regelrechte Bakterienherde, die durch ihre Aktivität schnell Löcher in Ihren Zähnen entstehen lassen. Das Resultat: Sie leiden an Karies.
Als Karies werden also die Löcher und Schäden an den Zähnen bezeichnet, die die Anwesenheit der Bakterien bezeugen.
Karies selbst heilen - geht das?
Die durch Karies entstandenen Löcher an den Zähnen können Sie nicht selbst wieder verschließen. Das heißt also, Sie können Karies nicht selbst “heilen”.
Karies “heilen”? Da Karies keine Krankheit ist, sondern es sich um ein Loch im Zahn handelt, können Sie diesen nicht selbst heilen. Gehen Sie deshalb baldmöglichst zu Ihrem Zahnarzt.
Wenn Sie bereits Karies haben, kommen Sie leider nicht um eine zahnärztliche Behandlung herum. Denn nur Ihr Zahnarzt hat die richtigen Mittel zur Hand, um vorhandenen Karies zu entfernen und umliegende Zähne vor Befall zu schützen.
Hinweis: Karies selbst heilen - ganz ohne Zahnarzt - ist nicht möglich.
Sie können allerdings durch den richtigen Umgang bei Ihrer Zahnpflege dafür Sorgen, das Bakterien sich gar nicht erst in Ihrem Mund ausbreiten und deren Stoffwechsel zusätzlich ausbremsen.
Dadurch können Sie verhindern, dass Ihre Zähne einer Übersäuerung durch Stoffwechselprodukte von Bakterien ausgesetzt werden.
Weitere Infos erhalten Sie im Beitrag “Karies entfernen: Geht das selbst oder nur beim Zahnarzt?”.
Karies-Behandlung beim Zahnarzt
Bei der Behandlung von Karies werden entstandene Schäden so gut es geht repariert und vor erneutem Befall geschützt.
Bei Karies kann nur der Zahnarzt helfen.
Hierzu wird Ihr Zahnarzt sich die Zähne genau anschauen.
- Wenn Sie ein Loch im Zahn haben, dann wird er zunächst die von Karies befallenen Stellen entfernen.
- Dann verschließt er den umliegenden Zahn luftdicht, damit sich dort keine Bakterien einnisten.
Deshalb ist das Bohren in solchen Fällen unumgänglich. Auch wenn Sie schon bei dem Geräusch das Schaudern kriegen, ist es in der Regel ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Von Karies zu stark beschädigte Zahnteile werden so abgetragen. Außerdem bereitet der Zahnarzt gleichzeitig den Zahn darauf vor, mit einer Plombe oder Krone ordentlich versiegelt zu werden.
Unregelmäßigkeiten im Zahn würden hier zu Problemen führen, wenn sie unbeabsichtigt Luftlöcher ermöglichen.
Das Bohren dient also nur dazu, kaputtes Material zu entfernen und das umliegende Material für eine ordentliche Versiegelung vorzubereiten.
Wurzelbehandlung & Kronen bei Karies
Im schlimmsten Fall ist Karies so tief in einen Zahn vorgedrungen, dass eine Wurzelbehandlung notwendig wird.
Hierbei entfernt Ihr Zahnarzt Karies und Plaque aus den freiliegenden Nervenkanälen (die bis dahin bereits häufig abgestorben sind) und versiegelt anschließend den “toten” Zahn.
Häufig kommt hierbei eine Krone zum Einsatz, die dem Zahn aufgesetzt wird und ihn dadurch so aussehen lässt, wie vor dem Kariesbefall.
Wenn Sie hierbei auf Kronen aus Vollkeramik zugreifen, wird das Ergebnis am Ende so authentisch aussehen, dass Laien nicht sagen können, ob es sich hierbei um Ihren natürlichen Zahn oder ein Imitat handelt.
Info: Oftmals haben sogar Zahnärzte Schwierigkeiten, eine gute Krone auf den ersten Blick zu erkennen.
Und eines vorweg: Auch wenn es sich immer schlimm anhört, selbst ein Eingriff wie eine Wurzelbehandlung vergeht in der Regel ohne Schmerzen.
- Entweder sind die Nerven im Zahn schon abgestorben – Ihr Zahnarzt wird dies durch Abtasten überprüfen.
- Oder er wird Ihnen spezielle Betäubungsmittel injizieren, durch die Sie außer einem dumpfen Gefühl überhaupt nichts spüren.
Wichtig ist nur, dass Sie sich so einer Behandlung unterziehen, wenn sie notwendig ist, denn die Folgen können weitaus verheerender sein, wenn Sie Ihr Problem “aussitzen”.
Die Folgen bei Nichtbehandlung
Falls Sie sich gegen eine Behandlung über Jahre hinweg sträuben, dann wird der Karies in Ihrem Mund nach und nach die Oberhand gewinnen.
Je eher Sie Karies behandeln lassen, desto geringer sind die negativen Auswirkungen und die Behandlung ist weniger aufwendig.
Zuerst werden die Zähne verfaulen:
- Sie werden brüchig, löchrig und können Ihnen große Schmerzen bereiten, wenn die Nerven frei liegen. Das Zahnfleisch wird durch die Belastung leichter bluten und anschwellen.
- Es kann passieren, dass sich das Zahnfleisch von den Zähnen zurückbildet und die Zahnhälse freilegt. Dies ist die sogenannte Parodontose oder Parodontitis.
Auch ein unangenehmer Mundgeruch wird sich nach und nach entwickeln, bis er sich auch durch Hilfsmittel wie Mundspülungen nicht mehr entfernen oder überdecken lässt.
Und sind die Zähne erst einmal zerstört, kann der Zahnarzt sie nicht mehr retten. Solche Zähne müssen gezogen werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Hier helfen Ihnen nur noch künstliche Zähne, um ein Lächeln zu bewahren.
Dieser Prozess des Verfalls dauert lange Zeit und Sie müssen nicht sofort das Schlimmste befürchten. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht und Sie riskieren auf lange Sicht mehr Schmerzen durch Nichtstun, als durch den Bohrer eines Zahnarztes, dessen oberstes Ziel Ihre Gesundheit ist.
Mit der richtigen Mundhygiene Karies vorbeugen
Der einzige Weg, um auf lange Sicht frei von Karies zu bleiben, ist, sich von Anfang an darum zu kümmern, den Bakterien ihren Lebensraum zu nehmen. Dabei haben Sie eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Sie so gut es geht nutzen sollten.
Die Zähne richtig und gründlich Putzen
Sie sollten Ihre Zähne mindestens zweimal täglich für ungefähr 2 bis 3 Minuten putzen. Das Ziel hierbei ist, Plaque, also Zahnbelag, von Zähnen und Zwischenräumen zu entfernen.
Die Sonicare Diamond Clean zählt zu den Spitzenreitern unter den elektrischen Zahnbürsten und sorgt für eine gründliche Zahnreinigung.
Denn Plaque ist der Nährboden der Bakterien. Gerade moderne elektrische Zahnbürsten geben Ihnen hier einen entscheidenden Vorteil. Selbst ältere Modelle wie die Oral-B Professional Care 700 putzen die Zähne in der gleichen Zeit gründlicher, als eine herkömmliche Handzahnbürste.
Zahnpflege bei Kindern
Für Kinder ist das Zähneputzen oft besonders unangenehm oder erscheint unwichtig, da diese sich der möglichen Folgen und deren Ausmaß nicht bewusst sind.
Hier helfen vor allem spielerische Hilfsmittel, das Zähneputzen zu einer unterhaltsamen Sache zu machen und damit die Initiative des Kindes zu fördern.
So können Sie zum Beispiel zu speziellen Zahnbürsten greifen, die Kinder mit Spielen beim Putzen unterhalten. Im Test schneidet hierbei die Philips Sonicare for Kids sehr überzeugend ab.
Mit einer solchen Zahnbürste lassen sich die Kleinen leicht überreden, von Anfang an auf eine gute Zahnpflege zu achten. Und wer schon früh das richtige Zähneputzen erlernt, der entwickelt automatisch eine gesunde Routine, die bis ins hohe Alter erhalten bleibt.
Eine gründliche Zahnpflege ist hierbei bereits die halbe Miete.
Die Zahnzwischenräume nicht vergessen
Die beste Zahnpflege bringt jedoch nur wenig, wenn sich Plaque in großen Mengen in den Zahnzwischenräumen ansammelt und die Bakterien sich dann von dort erneut auf Ihre Zähne ausbreiten.
Sie sollten deshalb genauso viel Zeit in die Reinigung Ihrer Zahnzwischenräume investieren, wie in das Zähneputzen.
Um Karies optimal vorzubeugen, sollten Sie Ihre Zahnzwischenräume gründlich reinigen.
Hochleistungszahnbürsten wie zum Beispiel die Sonicare Diamond Clean schäumen Zahnpasta beim Putzen auf und spülen damit beim Putzen effektiv auch die Zahnzwischenräume gründlich durch.
Trotzdem ist es ratsam, auch hier zu speziellen Hilfsmitteln zu greifen, die sich ganz auf die Reinigung der Zwischenräume fokussieren. So können Sie zu Zahnseide und Mundspülungen greifen.
Mundduschen sind eine tolle Alternative zu Zahnseide: schnell und einfach in der Handhabung.
Als Alternative zu Zahnseide bieten sich auch sogenannte Interdentalbürsten an. Dabei handelt es sich um kleine Zahnbürsten aus Gummi, die sich leicht in die Zwischenräume einführen lassen und Plaque auch von schwierig zu erreichenden Stellen entfernen.
Wenn Sie mehr für eine gründliche Reinigung ausgeben möchten, können Sie auch spezielle Mundduschen verwenden, die selbst hartnäckigste Verschmutzungen beseitigen.
Den Zahnschmelz erhalten
Der Zahnschmelz umgibt unsere Zähne wie ein Film und ist die erste und beste Abwehr gegen Bakterien und Karies. Allerdings hat der Zahnschmelz ein entscheidendes Problem: Ist er einmal weg, kommt er nicht mehr zurück.
Unser Körper kann den Zahnschmelz mithilfe von Mineralien versorgen und wiederaufbauen. Aber er kann keinen neuen Zahnschmelz produzieren.
Deswegen ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Zahnschmelz regelmäßig mit wichtigen Mineralien versorgen. Viele Zahncremes enthalten Fluorid, welches den Zahnschmelz stärkt und repariert.
Elmex gehört zu den Top-Marken bei Zahncremes und wird unter anderem auch von vielen Zahnärzten für eine optimale Zahnpflege empfohlen.
Fehlt dieses Fluorid jedoch, kann der Zahnschmelz den kontinuierlichen Angriffen durch Bakterien und säurehaltiger Nahrungsmittel nicht mehr standhalten und er verschwindet nach und nach.
Vor allem, wenn Sie hitze- und kälteempfindliche Zähne haben, kann das ein Zeichen dafür sein, dass Ihr Zahnschmelz nicht mehr einwandfrei erhalten ist.
Die regelmäßige Pflege mit Fluorid wirkt dem entgegen und kann Ihren Zahnschmelz selbst bis ins hohe Alter hin in einem Top-Zustand halten.
Auf eine gesunde Ernährung achten
Sie haben diesen Satz sicherlich schon häufig von Zahnärzten und auch anderen Ärzten gehört. Die richtige Ernährung ist wichtig. Für Ihre Zähne bedeutet das, dass Sie nach Möglichkeit Zucker sowie säurehaltige Nahrungsmittel meiden sollten.
Zucker ist ein sehr schneller Energielieferant. Wenn Sie zum Beispiel ein Schwarzbrot essen, gewinnt Ihr Körper die Energie durch die Verarbeitung von Kohlehydraten.
- Diese sind langkettig, bestehen also aus vielen Molekülen, die Ihr Körper erst langsam in kleinere “Häppchen” aufteilen muss.
- Zucker hingegen besteht aus kleineren Ketten und kann direkt zu Energie umgewandelt werden.
Die Bakterien in Ihrem Mund folgen den gleichen Regeln, daher können diese Zucker schneller aufnehmen und sich dadurch schneller vermehren.
Ein wirksamer Zuckerersatz ist Xylit. Xylit kann von Bakterien nicht verstoffwechselt werden. Sie verhungern. Sie finden Xylit in Mundspülungen, häufig in Kaugummis und einigen Zahncremes. Auch Steviazucker ist eine gesündere Alternative zu Rohzucker. Auch andere natürliche Inhaltsstoffe können helfen.
Weitere säurehaltige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Orangensaft können sich auf Dauer negativ auf Ihre Zahngesundheit auswirken.
Die Fruchtsäuren greifen Ihren Zahnschmelz direkt an, genauso wie ein Tropfen Salzsäure mit Ihrer Haut in Kontakt kommt und eine Verätzung hinterlässt.
Je weniger dieser Säuren Sie zu sich nehmen, umso geringer die Belastung für Ihren Zahnschmelz.
Regelmäßig zum Zahnarzt gehen
Dieser Punkt lässt sicher den ein oder anderen wieder schlucken, aber seien Sie unbesorgt: Wenn Sie die oben genannten Tipps befolgen, dann wird Ihr Zahnarzt keinen Grund haben, Sie einer langen und vielleicht schmerzhaften Behandlung zu unterziehen.
Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung kann Ihnen dabei helfen, Probleme früh zu erkennen.
So kann Ihr Zahnarzt feststellen, ob Sie Problembereiche haben, die nicht gut genug geputzt werden. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, sich frühzeitig auf diese Probleme einzustellen und sie zu beseitigen.
Je früher Sie den Zahnarzt aufsuchen, je weniger “Arbeit” wird er haben.
Das Wichtigste noch einmal zusammengefasst
Karies lässt sich sehr gut vorbeugen, aber Sie können Karies nicht selbst heilen. Nur der Zahnarzt kann diesen zuverlässig entfernen. Je früher Sie sich behandeln lassen, umso geringer sind die bleibenden Schäden.
Die Zahnpflege hat sich weit entwickelt und bietet Ihnen viele Hilfsmittel wie elektrische Zahnbürsten, spezielle Zahncremes, Mundduschen und mehr, um Ihnen die Zahnpflege so einfach wie möglich zu gestalten.
Sie müssen sich selbst darum kümmern, diese Hilfsmittel und Tipps zu nutzen:
- Putzen Sie Ihre Zähne regelmäßig und gründlich – mindestens zweimal täglich für je 2 bis 3 Minuten.
- Nutzen Sie Mundspülungen, Zahnseide, Interdentalbürsten oder andere Mittel zur Reinigung der Zwischenräume.
- Verzichten Sie auf unnötig viel Zucker oder säurehaltige Lebensmittel.
- Besuchen Sie Ihren Zahnarzt regelmäßig zur Vorsorge, so sparen Sie sich den Aufenthalt zur Behandlung.
Falls Sie bereits an Karies leiden und sich Sorgen machen, dass Sie um eine invasive und vielleicht schmerzhafte Behandlung nicht herumkommen, lesen Sie bitte den Beitrag zu “Angst vor dem Zahnarzt”.
Dort finden Sie wichtige Tipps und Tricks, um diese Angst zu überwinden. Schließlich ist diese Angst nicht ungewöhnlich und betrifft viele Menschen. Sie sind damit nicht allein.
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Sie finden Hilfe zu häufigen Fragen, Krankheiten und Problemen sowie gründliche Tests zu verschiedenen Zahnpflegeprodukten.