Parodontose: Die Ursachen von zurückgehendem Zahnfleisch
Lernen Sie die Ursachen von Zahnfleischerkrankungen & Parodontose kennen, um Probleme mit dem Zahnfleisch zu vermeiden. Ein umfassender Überblick zu den Gründen und der besten Vorsorge.
Zum Glück können Sie in vielen Fällen am Beginn den Zahnfleischrückgang soweit verhindern, dass keine ernsthaften Folgeerscheinungen drohen - aber nur, wenn Sie rechtzeitig Ihre Gewohnheiten ändern.
Hinweis: Für einen allgemeinen Überblick springen Sie bitte zur Übersicht zum Thema Zahnfleischrückgang & Parodontose.
Inhaltsverzeichnis
- Mangelnde Vorsorge begünstigt Parodontose
- Falsche Zahnpflege vermeiden
- Falsche Ernährung und Vitaminmangel
- Rauchen
- Zahnfehlstellungen und Zähneknirschen
- Verursachen Zahnspangen Zahnfleischrückgang?
- Prothesen und Zahnimplantate
- Piercings
- Stress
- Hormonveränderungen (Schwangerschaft)
- Diabetes mellitus, Abwehrschwächen und andere Erkrankungen
- Medikamente
- Erbliche Veranlagung und Alter
Mangelnde Vorsorge begünstigt Parodontose
Am Häufigsten entsteht Zahnfleischrückgang dadurch, dass die Zähne zu selten geputzt werden. Meist auch im Zusammenhang mit falscher Ernährung (säurehaltiges, zuckerreiches Essen).
Der Ablauf - so zieht sich das Zahnfleisch immer weiter zurück.*
- Dadurch siedeln sich auf den Zähnen Bakterien an, die Plaque bilden, die man als dunkle Verfärbungen erkennen kann. Diese verhärten sich mit der Zeit zu Zahnstein.
- Wird der Zahnstein zudem nicht regelmäßig vom Zahnarzt entfernt, kommt es zu Zahnfleischentzündungen, Karies & faulen Zähnen sowie anschließend zu Zahnfleischrückgang.
Um richtig vorzusorgen, sollten Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich putzen, morgens und abends, am besten nach jeder Mahlzeit. Achten Sie dabei auf die richtige Technik (mehr dazu weiter unten).
Auch ist es sinnvoll, regelmäßig Zahnseide zu verwenden, um Speisereste zwischen den Zähnen gründlich zu entfernen. Solche Speisereste führen oft zu einer Ansammlung von Bakterien und der Bildung von Plaque.
Hinweis: Sie sind sich nicht sicher, wie man Zahnseide richtig benutzt? Keine Angst, das lässt sich einfach lernen. Werfen Sie mal einen Blick auf unseren Artikel rund ums Thema Zahnseide.
Nicht zuletzt sollten Sie auch mindestens einmal im Jahr, besser alle sechs Monate, Ihre Vorsorgetermine beim Zahnarzt wahrnehmen, damit Zahnstein entfernt wird und Probleme rechtszeitig erkannt und behandelt werden.
Ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt kann Ihnen zudem besser helfen als jeder Artikel im Internet.
Falsche Zahnpflege vermeiden
Sie putzen Ihre Zähne regelmäßig, und trotzdem stellen Sie erste Anzeichen von Zahnfleischrückgang fest?
Leider ist falsches Putzen eine häufige Ursache von Zahnfleischrückgang & Parodontose.
- Putzen Sie Ihre Zähne horizontal von unten nach oben? Dabei wird das Zahnfleisch nach oben geschoben und kann dabei Schaden nehmen. Zudem werden die Zähne dadurch nicht optimal von Zahnbelag gereinigt.
- Auch zu starker Druck beim Zähneputzen kann das Zahnfleisch schädigen. Eine normale Handzahnbürste ist (bei richtiger Technik) ausreichend, doch bei Problemen mit der Zahnhygiene lohnt sich der Blick auf eine elektrische Zahnbürste.
Diese gleichen teilweise nicht nur falsche Putztechnik aus, sondern bringen auch spezielle Funktionen wie einen Andrucksensor mit, der vor zu viel Kraftausübung schützt.
So putzen Sie die Zähne richtig
Kinder lernen meist als erstes das Putzen nach der KAI Methode. Das steht für die Reihenfolge, in der die Zahnflächen am besten geputzt werden:
- Kaufläche
- Außenfläche
- Innenfläche
Zuerst werden die Kauflächen geputzt, dann mit kreisenden Bewegungen die Außenflächen, und zuletzt die Innenflächen.
In diesem Video können Sie sich das ausführlich ansehen.
Andere Methoden sind gründlich, aber oft schwerer zu erlernen
Weitere Methoden sind die BASS-Technik, Rotations-Technik (FONES-Technik), Massage-Technik (Charter-Technik), oder die Stillman-Technik, die besonders bei Zahnfleischrückgang geeignet ist.
Bei der Stillman-Technik wird die Zahnbürste im 45° Winkel auf dem Zahnfleisch aufgesetzt, und dann mit leichtem Druck und einer Drehbewegung in Richtung Zahnspitze bewegt (gewischt).
Egal welche Technik Sie verwenden, wichtig ist es vor allem, dass Sie sich für eine Technik entscheiden und dabei bleiben. Nur so können Sie sicher sein, dass Sie immer allen Zähnen die gleiche Aufmerksamkeit widmen und keine Zähne auslassen.
Tipp: Bei allen Methoden ist es wichtig, immer von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zu den Zähnen hin, zu putzen, und nicht umgekehrt. Dabei gilt die Zwei-mal-Zwei-Regel: Zwei Minuten, zweimal pro Tag.
Nach dem Reinigen besser warten
Sie putzen Ihre Zähne immer nach jeder Mahlzeit? Dies wird zwar oft empfohlen, aber manchmal kann das zu Schäden an den Zähnen führen:
Nach dem Verzehr von sauren Speisen**,** insbesondere gesundem Obst und Fruchtsäften, sollten Sie besser mindestens eine Stunde warten, bevor Sie Ihre Zähne putzen!
Fruchtsäure löst Mineralien aus den Zähnen, und durch das Putzen wird dadurch Zahnschmelz abgerieben. Das ist leider irreversibel. Warten Sie also besser etwas, nachdem Sie beim Frühstück den Orangensaft getrunken haben.
Hinweis: Hier lesen Sie mehr Tipps zur richtigen Zahnpflege im Alter.
Was es sonst noch zu beachten gilt
Sie sind sich sicher, dass Sie bereits die richtige Putztechnik benutzen? Vielleicht ist Ihre Zahnbürste einfach nur zu hart.
Zu harte Borsten reizen das Zahnfleisch und kann zu kleinen Verletzungen führen, die sich in der Folge entzünden können. Wechseln Sie zu einer weicheren Zahnbürste.
- Die Auswahl der richtigen Zahnbürste ist nicht einfach. Zahnärzte empfehlen aber generell, zu harte Zahnbürsten zu vermeiden.
- Besser sind weiche oder mittelharte Zahnbürsten mit einem abgerundeten Bürstenkopf und abgerundeten Borsten aus Kunststoff.
Naturborsten werden hingegen nicht empfohlen, weil sie oft scharfkantig sind, und sich Bakterien daran leichter festsetzen können. Meinungen von Zahnärzten dazu können Sie hier und hier lesen.
Die Zahnbürste regelmäßig reinigen
Wichtig ist, die Zahnbürste gut zu reinigen und immer aufrecht hinzustellen, damit sie gut trocknet. Es ist außerdem empfehlenswert, die Bürste alle 6 bis 8 Wochen zu wechseln, da sich auf dem Kopf sehr schnell Bakterien ansammeln.
Um die Zähne richtig zu pflegen, ist es wie oben erwähnt hilfreich, regelmäßig zur Zahnseide zu greifen (das hat Ihnen sicher schon einmal ein Zahnarzt gesagt).
Doch Vorsicht: wenn man Zahnseide zu häufig verwendet oder falsch anwendet, kann das Ihr Zahnfleisch ebenfalls verletzen, und sogar dazu führen, dass Füllungen herausbrechen. Einmal täglich reicht normalerweise aus.
Lesen Sie in unserem Artikel zu Zahnseide, um mehr zu erfahren. Dort finden Sie nicht nur verschiedene Varianten, sondern erfahren auch, wie Sie Zahnseide richtig anwenden, um Unreinheiten aus den Zwischenräumen zu entfernen.
Hinweis: Wenn Sie sich unsicher sind, oder Ihre Zähne sehr empfindlich sind, stellen auch Mundduschen eine gute Alternative dar, welche die Zähne per Wasserstrahl reinigen. Die besten Modelle finden Sie im Mundduschen Vergleich.
Das ist Ihnen alles viel zu kompliziert?
Am einfachsten und effektivsten pflegen Sie ihre Zähne mit elektrischen Zahnbürsten. Es gibt spezielle elektrische Zahnbürsten für empfindliche Zähne, mit denen Sie sicher sein können, dass Ihre Zähne sanft und gründlich gereinigt werden, ohne dass Ihr Zahnfleisch zu sehr gereizt wird.
Moderne Ultraschallzahnbürsten bewegen sich sogar überhaupt nicht mehr spürbar und zählen daher zu einer überlegenswerten Investition in die Zahngesundheit.
Neben falscher oder vernachlässigter Zahnpflege gibt es aber auch noch andere Ursachen, die zu Parodontose und Zahnfleischerkrankungen führen können:
Falsche Ernährung und Vitaminmangel
Die Ernährung spielt bei der Zahngesundheit eine wichtige Rolle. Durch die richtige Ernährung sorgen Sie dafür, dass Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch lange gesund bleiben und schön aussehen.
Genauso kann aber auch falsche Ernährung Zähnen und Zahnfleisch schaden.
Säurehaltige und süße Speisen greifen die Zähne an und Bakterien können sich schneller vermehren.
Insbesondere Fruchtsäfte sind problematisch für die Zähne, aber auch süße und säurehaltige Limonaden, Energydrinks, und klebrige, stärke- und zuckerhaltige Speisen.
Tipp: Lesen Sie hier ein paar Tipps zu zahnfleischfreundlicher Ernährung.
Einseitige Ernährung kann zu Vitaminmangel führen.
Ein Mangel an Vitamin C ist eine häufige Ursache für Zahnfleischrückgang. Auch Vitamin A Vitamin D, Zink, Fluorid und Calcium sind wichtig für gesunde Zähne.
Alkohol führt zu einem sauren Milieu im Mund, das Zahnfleischrückgang begünstigt, und kann ebenfalls zu Dehydrierung und Mundtrockenheit führen, wodurch sich Bakterien schneller ausbreiten und eine Entzündung verursachen können.
Bei Leuten, die mehr als viermal pro Woche Alkohol zu sich nehmen, kommt es häufiger zu Zahnfleischproblemen (Lages et al. (2015)).
- Um Zahnfleischrückgang vorzubeugen, ist vor allem eine ausgewogene Ernährung wichtig. Rohkost und ballaststoffreiche Lebensmittel regen den Speichelfluss an, wodurch Bakterien sich schlechter an den Zähnen anlagern können.
- Käse, Joghurt, Brokkoli und Lachs sind calciumreich und daher gut für die Zähne. Auch grüner Tee ist gut für das Zahnfleisch, da die darin enthaltenen Catechine die Enzyme Plaque-bildender Bakterien hemmen. Außerdem enthält grüner Tee viel Fluorid.
Die probiotischen Bakterien in fermentierten Speisen, zum Beispiel Joghurt und Käse, können möglicherweise die Plaquebildung hemmen. Jedenfalls zeigen Studien, dass Leute, die viele fermentierte Nahrungsmittel zu sich nehmen, seltener an Parodontalerkrankungen leiden.
Rauchen
Rauchen schadet den Zähnen auf vielfältige Weise. Studien haben gezeigt, dass bei Rauchern die Wahrscheinlichkeit an Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis zu leiden 64% höher ist als bei Nichtrauchern.
Frauen, die rauchen, verlieren innerhalb von zehn Jahren durchschnittlich 1,5 Zähne, und Männer sogar 2,9 Zähne! Das kommt durch eine Vielzahl von Faktoren zustande.
Durch das Rauchen verfärben Zähne sich gelb und braun, und es entsteht durch Begünstigung des Bakterienwachstums häufiger Mundgeruch.
- Dadurch werden Zähne möglicherweise häufiger gebleicht, oder aggressiver geputzt (was dieses Problem allerdings nicht dauerhaft behebt), wodurch das Zahnfleisch zusätzlich gereizt wird und sich leichter entzündet.
- Schwerwiegender ist allerdings die Ablagerung von Nikotin, Teer und anderen im Zigarettenrauch enthaltenen Stoffen in der Mundhöhle, und die durch das Rauchen herbeigeführte Verengung der Blutgefäße im Mundraum.
Dadurch wird das Zahnfleisch schlechter mit Sauerstoff versorgt. Der Speichelfluss wird gehemmt, dadurch werden Bakterien schlechter weggewaschen.
Zusätzlich wird das Immunsystem geschwächt. Es kann sich leichter Plaque bilden, und Bakterien können sich ungehindert vermehren.
Rauchen erschwert außerdem die Behandlung
Da Zahnfleischbluten eines der ersten Symptome von Zahnfleischrückgang ist, und das Zahnfleisch bei Rauchern schlechter durchblutet wird, werden Zahnfleischprobleme zudem bei Rauchern meist später erkannt als bei Nichtrauchern, und sind dann schlechter behandelbar.
- Auch nach einer erfolgreichen Zahn- oder Zahnfleischbehandlung heilen Wunden im Mundraum bei Rauchern in der Regel schlechter ab, und es kommt im Anschluss häufiger zu Komplikationen.
- Um Zahnfleischproblemen vorzubeugen, sollten Sie als Raucher regelmäßig eine Mundspülung und Zahnseide verwenden, Vorsorgetermine wahrnehmen, und Ihren Zahnarzt darauf hinweisen, dass Sie rauchen.
Das Beste, was Sie für Ihre Zähne (und restliche Gesundheit) tun könnten, wäre, mit dem Rauchen aufzuhören.
Zahnfehlstellungen und Zähneknirschen
Ein starkes Lippenbändchen oder Zungenbändchen (oder Zahnfehlstellungen, welche die Bildung von Zahnfleischtaschen begünstigen) können auch zu einer Zahnfleischentzündung und in der Folge zu Zahnfleischrückgang führen.
Diese Ursachen lassen sich meist kieferchirurgisch behandeln.
Knirschen Sie nachts mit den Zähnen? Das kann neben Kopfschmerzen und Tinnitus auch zu Zahnfleischrückgang führen.
Zum Glück lässt sich Zähneknirschen (Bruxismus) ganz problemlos mit einer Schiene behandeln. Sprechen Sie einfach Ihren Zahnarzt darauf an.
Verursachen Zahnspangen Zahnfleischrückgang?
Die Zahnspange wird oft für Probleme mit Zähnen und Zahnfleisch verantwortlich gemacht, aber eine Zahnspange alleine führt normalerweise nicht zu Zahnfleischerkrankungen.
Allerdings ist das Risiko, an Zahnfleischrückgang zu erkranken, mit einer Zahnspange höher.
- Wenn Sie eine Zahnspange haben, müssen Sie die Zähne besonders gründlich pflegen, denn es gibt viel mehr Stellen, an denen sich Bakterienherde bilden können, weil sie von der Zahnbürste schlecht erreicht werden.
- Durch Speisereste in den Zwischenräumen können Parodontose und Entzündungen entstehen. Oft wird dieser zusätzliche Aufwand gemieden, und dadurch kommt es zu Zahnfleischproblemen.
Eine Zahnspange kann allerdings dann von alleine zu Zahnfleischrückgang führen, wenn sie falsch konstruiert wurde.
Wenn die Zähne sich zu schnell zu stark verschieben, kann das ebenfalls zu Zahnfleischrückgang führen, da das Zahnfleisch zu stark belastet wird.
Bei Zahnspangen gibt es leider keine schnellen Lösungen. Es gibt Firmen, die gerade Zähne innerhalb von Monaten versprechen, aber solche Versprechungen sollten immer mit Vorsicht betrachtet werden. Fragen Sie bei Zweifeln immer einen Zahnarzt um seine Meinung, und holen Sie zur Not auch noch eine zweite Meinung ein.
Prothesen und Zahnimplantate
Eine schlecht sitzende Zahnprothese kann zu Druckstellen und Entzündungen führen, wodurch ein Zahnfleischrückgang ausgelöst wird. In diesem Fall sollte die Prothese neu angepasst und/oder unterfüttert werden.
Auch eine allergische Reaktion auf Bestandteile der Prothese kann zu einem Zahnfleischrückgang führen.
Implantate oder Zahnfüllungen können bei mangelhafter Pflege zu Parodontose führen.
- Zahnfleischrückgang durch Zahnersatz kann auch durch eine Schleimhautentzündung und nachfolgender Periimplantitis kommen.
- Dabei kommt es zu einer Plaquebildung an einer Zahnkrone und einer nachfolgenden Infektion durch vorwiegend gram-negative Bakterien, aber auch Staphyloccocus aureus.
Ursachen sind dabei zum Beispiel chirurgische Fehler während des Eingriffs oder mangelnde Mundhygiene.
Wird die Schleimhautentzündung am Implantat rechtzeitig erkannt, kann sie meist gut mit Antibiotika behandelt werden.
Bei einer bereits bestehenden Periimplantitis ist ein kieferchirurgischer Eingriff nötig, bei dem das entzündete Gewebe entfernt und das Implantat gereinigt wird. Danach kann der Knochen wieder neu aufgebaut werden.
Leider wird diese Behandlung ebenso wie das Zahnimplantat nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Piercings
Piercings in Lippe oder Zunge können zu allergischen Reaktionen führen oder das Zahnfleisch reizen. Beides kann zu Zahnfleischerkrankungen und Zahnfleischrückgang führen.
Stress
Stress hat viele negative Effekte, und einige davon betreffen auch den Mundraum. Durch Stress kommt es zu einer Abschwächung des Immunsystems, wodurch Bakterien im Mundraum sich besser ausbreiten können.
Bei Stress treten Entzündungen im Mund und Herpesbläschen häufiger auf.
Stress bringt Sie vielleicht auch dazu, Ihre Zahnhygiene und Vorsorge zu vernachlässigen, und nicht ausreichend auf Ihre Ernährung zu achten.
Stress kann auch zu Zähneknirschen führen, was Zahnfleischrückgang ebenfalls begünstigt.
Achten Sie auf sich und auf Ihre Zähne, und gönnen Sie sich rechtzeitig eine Auszeit.
Hormonveränderungen (Schwangerschaft)
Haben Sie schon einmal das Sprichwort „Jedes Kind kostet einen Zahn“ gehört? Das ist nicht nur ein Mythos. Studien haben gezeigt, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Zahnverlust besteht.
Eine Schwangerschaft kann sehr belastend für die Zähne sein. Das kommt entgegen häufiger Meinung nicht vor allem daher, dass Schwangere einen höheren Calciumbedarf haben.
- Die Hauptursache sind Hormonveränderungen. Nicht nur verändert sich dadurch die Zusammensetzung des Speichels, es kommt auch zu einer Lockerung des Bindegewebes.
- Das Zahnfleisch schwillt an, und Bakterien können sich leichter festsetzen. Außerdem wird das Zahnfleisch stärker durchblutet und es kommt darum leichter zu Zahnfleischblutungen.
Die dadurch entstandene Zahnfleischentzündung wird auch Schwangerschafts-Gingivitis genannt.
Zum Glück können Sie diese Art der Gingivitis leicht vermeiden, indem Sie rechtzeitig vorbeugen. Gehen Sie während der Schwangerschaft mindestens zweimal zum Zahnarzt, und pflegen Sie Ihre Zähne besonders sorgfältig.
Achten Sie auf eine zahnfreundliche Ernährung, vermeiden Sie vor allem süße und säurehaltige Speisen. Zudem es wichtig, ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu sich zu nehmen, insbesondere Calcium, Fluorid, Vitamin A, C und D.
Dann können Sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch nach der Schwangerschaft weiter unbeschwert lächeln.
Hinweis: Neben einer Schwangerschaft können auch Pubertät und Menopause bei Frauen zu Hormonveränderungen führen, die einen Zahnfleischrückgang begünstigen.
Diabetes mellitus, Abwehrschwächen und andere Erkrankungen
Durch einen schlecht eingestellten oder unerkannten Diabetes steigt der Zuckergehalt im Blut stark an.
Dadurch kommt es zu Ablagerungen in den Kapillaren, und die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung im Zahnfleisch verschlechtert sich. Zudem wird das Bakterienwachstum begünstigt. Diabetiker haben daher ein erhöhtes Risiko, an Zahnfleischentzündung zu erkranken.
Daher ist es als Diabetiker besonders wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung und sorgfältige Mundhygiene zu achten.
Magensäure kann auch einen Zahnfleischrückgang verursachen, zum Beispiel bei einer Reflux-Erkrankung (GERD), Magersucht oder Bulimie.
- Eine weitere Ursache für Zahnfleischentzündungen und Zahnfleischrückgang ist häufige Mundtrockenheit, da dadurch Bakterien nicht vom Speichel weggewaschen werden und sich schneller ausbreiten können.
- Erkrankungen, die Mundtrockenheit verursachen, können also ebenfalls einen Zahnfleischrückgang begünstigen. Dazu gehören Schlaf-Apnoe, Pollen- und Hausstauballergien und chronische Sinusitis.
Auch andere Schlafstörungen und allgemeine Schwächen des Immunsystems können eine Zahnfleischentzündung begünstigen, beispielsweise bei einer HIV-Erkrankung oder Leukämie.
Medikamente
Verschiedene Medikamente können zu einem erhöhten Risiko für Zahnfleischrückgang führen.
Dazu gehören insbesondere immunsupprimierende Medikamente, beispielweise bei einer Chemotherapie oder nach einer Organtransplantation.
- Antazida, insbesondere Kautabletten, können die Zähne schädigen.
- Aber auch Medikamente, die zu Mundtrockenheit führen, können eine Zahnfleischentzündung begünstigen, zum Beispiel Schmerzmedikamente, Antihistaminika, Antiphlogistika und Antidepressiva. Aspirin führt zudem zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Zahnfleischblutungen.
- Blutdruckmedikamente führen nicht nur zu Mundtrockenheit, sondern lassen auch das Zahnfleisch anschwellen, wodurch sich Bakterien leichter festsetzen können.
Bei all diesen Medikamenten ist es wichtig, auf sorgfältige Mundhygiene zu achten und Vorsorgetermine regelmäßig wahrzunehmen.
Bei den zu Mundtrockenheit führenden Medikamenten ist es außerdem wichtig, viel zu trinken, und häufiger eine feuchtigkeitsspendende Mundspülung oder ein entsprechendes Spray zu benutzen.
Entsprechende Mundspülungen gibt es zum Beispiel von Dentaid oder Biotene.
Hinweis: Klären Sie die Wirkung von Medikamenten am besten immer mit einem Arzt ab. Nur so können Sie absolut sicher sein, dass es zu keinen ungewünschten Komplikationen kommt.
Erbliche Veranlagung und Alter
Auch eine erbliche Veranlagung kann zu Zahnfleischrückgang führen.
- Dabei handelt es sich meist um ein erblich bedingtes empfindliches, dünnes oder reduziertes Zahnfleisch.
- In diesem Fall gibt es leider nur sehr wenig, was man tun kann, um Zahnfleischrückgang zu vermeiden.
Abgesehen davon kann Zahnfleischrückgang auch altersbedingt sein. Studien zeigen, dass in im Alter von zwischen 50 und 60 71% der Untersuchten einen Zahnfleischrückgang haben.
In der Altersgruppe zwischen 80 und 90 sind es sogar 90%. Auch wenn es sich dabei um eine Alterserscheinung handelt, gibt es dennoch eine Korrelation zwischen Lebensgewohnheiten (Rauchen, Zahnhygiene) und dem Ausmaß des Zahnfleischrückgangs.
Frühzeitige Vorsorge kann also auch im Alter zu einer besseren Zahngesundheit führen.
Tipp: Hier lesen Sie, was gegen eine beginnende Zahnfleischentzündung hilft: Gingivitis behandeln.
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