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Zähneknirschen (Bruxismus) – ein Ratgeber

Lautes Zähneknirschen ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben. Hier erfahren Sie, was Sie dagegen tun können.

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Tobias Mikula

von:

Tobias Mikula
Experte für Zahnprobleme  86 Ratgeber seit 2016

Tobias ist Gründer von Dentalwissen und hat seit 2016 zahlreiche Ratgeber rund um die Zahngesundheit verfasst. Er stützt sich auf wissenschaftliche Fakten & den aktuellen Stand der Forschung.

aktualisiert am:

Es passiert häufig im Schlaf, wenn das Bewusstsein völlig ausgeschaltet ist - oder bei starker geistiger und seelischer Anspannung:

Beim Zähneknirschen (Lateinisch Bruxismus) pressen Betroffene oft unbewusst die Zähne aufeinander oder reiben sie gegeneinander, was oft unangenehme Geräusche und schlaflose Nächte bereitet. Knirschen mit den Zähnen ist relativ weit verbreitet.

Dieser Artikel beschreibt die Symptome, Ursachen, Folgen und Behandlung von Zähneknirschen bei Erwachsenen sowie Kindern ausführlich.

Inhaltsverzeichnis

Frauen & Kinder sind am öftesten betroffen

Rund 80 Prozent aller Zähneknirscher sind Frauen: vor allem im Alter zwischen 30 und 45 Jahren knirschen Frauen meist nachts unbewusst mit den Zähnen.

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  • Zähneknirschen kann Schäden an der Zahnsubstanz verursachen – ein Grund warum laut Bundesärztekammer jeder zehnte Deutsche einen Arzt aufsucht.
  • Mindestens ein Drittel aller Erwachsenen knirscht im Laufe des Lebens zeitweise mit den Zähnen. Etwa zehn bis 15 Prozent davon entwickeln Schäden am Kauapparat.
  • Erst wenn die Deutschen älter als 65 sind, halten die meisten ihre Zähne nachts wieder still, nur noch drei Prozent der Älteren knirschen.

Auch bei Kindern ist der Bruxismus weit verbreitet: fast 40 Prozent der Kinder in Deutschland zeigen Symptome von Bruximus.

Symptome des Zähneknirschens

Vom Knirschen an sich bekommen die Betroffenen in der Regel nichts mit, da es meist nachts auftritt.

  • Die Kaumuskeln können aber später schmerzen, besonders morgens nach dem Aufwachen. Manchmal knackt der Kiefer, wenn Sie den Mund öffnen und schließen. Durch den enormen Druck können dann auch Kopf- Kiefer, und/oder Zahnschmerzen auftreten.
  • Häufig zeigen sich die Nachwirkungen der nächtlichen Aktivitäten auch beim Zahnarztbesuch: die Kauflächen sind abgerieben oder Schmelzrisse treten auf. Schmelzrisse sind feine Linien im Schmelz. Auch die Zahnhälse können überempfindlich werden.
  • Wer Zähneknirschen bei sich selbst vermutet, sollte zunächst seinen Partner fragen, ob dieser nachts etwas mitbekommt. Das morgentliche Abtasten der Wangenmuskulatur zum Kiefergelenk hin kann Verspannungen oder Verhärtungen diagnostizieren.

Auch das Zähneknirschen übertags, der sogenannte Wachbruxismus, ist weiter verbreitet als gedacht. Betroffene neigen unbewusst zum Aufeinanderpressen von Ober- und Unterkiefer, besonders in Stresssituationen.

Ursachen bei Erwachsenen

Zahnmediziner beschreiben Zähneknirschen als sogenannte Parafunktion: die ausgelöste Aktivität des Kauapparates erfüllt keinen wirklichen Zweck.

Der Zähneknirscher drückt, presst oder beißt mit sehr großem Druck (bis zu 400 Kilo stark) die Zähne aufeinander wobei die Kaumuskeln mit stärkerer Beißkraft als beim normalen Kauen arbeiten.

Bruxismus kann Zahnfehlstellungen begünstigen

Warum der Mensch mit den Zähnen knirscht, ist noch nicht im Detail geklärt.

Die Wissenschaft weiß derzeit nicht genau, ob zum Beispiel genetische Faktoren eine Rolle spielen. Klar ist jedoch, dass bei vielen Erwachsenen eine Stressreaktion oder das Verarbeiten seelischer Probleme im Schlaf der Auslöser ist:

Alltagsstress, Angststörungen, Depressionen, soziale Vereinsamung.

Belastungen & Stress führen zu häufigerem Zähneknirschen

In Untersuchungen konnte inzwischen nachgewiesen werden, dass Zähneknirscher im Vergleich zu Kontrollgruppen Alltagsbelastungen stärker ausgesetzt sind.

Eine Befragung von 13.000 Menschen in England, Deutschland und Italien ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen kritischen Lebensereignissen und nächtlichem Zähneknirschen.

69 Prozent der Befragten brachten ihr Knirschen mit Stress oder Angstzuständen in Verbindung.

Es gibt auch andere Gründe für Bruxismus

Es kann aber auch ein orthopädisches Problem der Kiefergelenke dahinterstecken.

  • Veränderte Zahnstellungen, Zahnformen oder schlecht sitzender Zahnersatz (Füllungen, Kronen, Brücken) können zu den Ursachen von Zähneknirschen gehören.
  • Ebenso stehen Alkohol oder bestimmte Medikamente, wie etwa einzelne Psychopharmaka, in Verdacht. Außerdem können Drogen wie Ecstasy mitunter eine Rolle spielen.

In machen Fällen ist nächtliches Zähneknirschen auch einfach eine schlechte Angewohnheit.

Ursachen bei Kindern

Das Zähneknirschen im Schlaf bei Babys oder Kleinkindern hängt oft mit nicht richtig stehenden Milchzähnen zusammen und verschwindet mit dem Nachwachsen der bleibenden Zähne meist wieder.

Babys und Kleinkinder knirschen häufig, sobald die ersten Zähne erscheinen. In den ersten Lebensmonaten bis hin zum dritten Lebensjahr ist der Bruxismus bei vielen Kindern ein ganz normales Entwicklungsphänomen.

  • Während dieser Zeit wachsen die Milchzähne durch die Zahnleiste in die Mundhöhle hinein und müssen ihren Platz innerhalb des Gebisses noch finden.
  • Die Kaufflächen werden gegeneinander abgeschliffen, um den korrekten Zusammenbiss zwischen Ober- und Unterkiefer zu konstruieren.

Es handelt sich also nicht um einen behandlungsbedürftigen Bruxismus. Der Zahnarzt nennt diese Phase bei Kindern „Zähne einbeißen“.

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Knirschende Zähne kommen bei Kindern häufiger vor - besonders während der 1. Zähne.

Auch während und nach dem Wechsel vom Milchzahn ist das Reiben und Pressen ganz normal und hört meist selbständig wieder auf.

(Im Zweifelsfall sollten Sie aber dennoch Ihren Zahnarzt darauf ansprechen).

Die Folgen von Zähneknirschen

Beim Bruxismus von Kindern ist im Normalfall mit keinerlei Folgen an den Zähnen zu rechnen. Solange es nicht zu stark wird, ist das Pressen von Zähnen auch bei Erwachsenen nicht grundsätzlich schädlich.

Wenn Zähneknirschen als emotionales Entlastungsventil dient und Stresshormone abgebaut werden können, muss das nicht längerfristig schädlich sein.

Allerdings sollten Sie das Problem ganz genau im Auge behalten und gegebenenfalls professionelle Hilfe suchen.

Das kann bei regelmäßigem Zähneknirschen drohen

Schon bei leichtem Knirschen werden die Zähne übermäßig beansprucht und es kommt zu Abschleifspuren an Kauflächen sowie Schmelzrissen.

  • Ohne Entlastung kann die dauerhafte Überanstrengung über einen längeren Zeitraum auch dazu führen, dass sich der Muskel nach und nach verhärtet.
  • Es entstehen mit der Zeit kleine schmerzhafte Knötchen, das Zusammenspiel zwischen (Gesichts-)Muskeln und den restlichen Gelenken ist gestört.
  • Außerdem kann es, besonders beim Zähneknirschen nachts, zu starken muskulären Verspannungen im Hals-und Kopfbereich kommen.

Bei nächtlichem, unbewusstem, Zähneknirschen kann auch die Schlafsteuerung durch das Gehirn verändert sein.

  • Schlafforscher sprechen von schlafbezogenen Bewegungsstörungen, zu denen zum Beispiell auch manche Arten von Schnarchen gehören.
  • Weitere Folgen beinhalten Muskelkater, Spannungsschmerz im Hals-Schulter-Bereich, oder sogar Ohrgeräusche wie Tinnitus.

Langfristige Folgen von Bruxismus

Ohne Behandlung kann es in schwereren Fällen dazu kommen, dass sich die Zähne verformen, lockern oder ausfallen.

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Die Kiefergelenke können sich ebenfalls schmerzhaft verändern als Folge von Zähneknirschen. Wenn die Gelenkscheiben verrutschen, können Betroffene nicht einmal mehr den Mund richtig öffnen.

Wenn sich die Kieferposition insgesamt verändert, was entzündliche oder degenerative Prozesse im Kiefergelenk hervorrufen kann, sprechen Zahnmediziner von einer sogenannten craniomandibuläre Dysfunktion (kurz CMD).

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Wenn Unter-und Oberkiefer eine Fehlstellung aufweisen, handelt es sich um eine Fehlfunktion und kann die Harmonie des gesamten Bewegungs- und Stützapparates beinträchtigen und zu gesundheitlichen Problemen führen.

Etwa acht Prozent der Deutschen leiden an einer CMD, Kinder gehören jedoch selten dazu.

  • Meist macht sich eine CMD zumeist und durch deutlich hörbares Zähneknirschen und Schmerzen im Kiefergelenk bemerkbar.
  • Zu den Symptomen der Krankheit können außerdem Knacken und Reiben der Kiefergelenke beim Öffnen und Schließen des Mundes gehören.

Auch die Bewegung des Kiefers kann nur noch eingeschränkt möglich sein. Vermeintliche Ohrenschmerzen, die nicht vom Ohr kommen, können mitunter ebenfalls auf eine CMD hindeuten.

Was hilft bei Zähneknirschen?

Wird das Zähneknirschen so stark, dass nennenswert Zahnhartsubstanz verlorengeht, Schmerzen auftreten oder die Kieferbewegung sich verändert, ist eine medizinische Behandlung nötig.

Suchen Sie einen Zahnarzt auf!

Zahnarztbesuch

Zunächst schließt der Zahnarzt andere Schmerzursachen im Bereich der Zähne, der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches.

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  • Im nächsten Schritt untersucht er, ob eine Fehlfunktion, die mit dem Kiefer zu tun hat, die Schmerzen verursacht und ob der Kiefer überlastet ist. Dies nennt man eine klinische Funktionsanalyse.
  • Der Zahnarzt untersucht die Mundhöhle und tastet die Kaumuskulatur ab. Durch Abtasten der Wangenmuskulatur und des Kiefergelenks kann der Zahnarzt das Ausmaß des Bruxismus diagnostizieren.

Es kann sein, dass das Höckerrelief der Zähne bereits abgeflacht und der Zahnschmelz abgeschliffen ist: es entstehen sogenannte Schliff-Facetten.

Neben dem Knirschen kann auch das Aufeinanderpressen der Zähne zu feinen Schmelzrissen führen. In besonderen Fällen entstehen auch Schäden am Zahnfleisch und Zahnhalteapparat.

Bei einer Überlastung tastet der Zahnarzt die Kaumuskulatur ab und kontrolliert, ob und welche Geräusche das Kiefergelenk produziert.

Es wird außerdem überprüft, wie sich der Unterkiefer bewegt und zu welchen Zahnkontakten es kommt. Zahnmodelle können neben der Stellung der Kiefer auch festhalten, wie die Zähne beim Kauen zueinander stehen. Der Zahnmediziner spricht hierbei von einer instrumentellen Funktionsanalyse.

Bei anhaltenden Schmerzen im Kieferbereich und größeren Störungen wie etwa Einschränkungen der Mundöffnung sind vertiefende Untersuchungen notwendig.

Aufbissschiene

Eine individuell angepasste Aufbiss- oder Knirscherschiene aus Kunststoff ist die häufigste Behandlungsmethode eines Zahnmediziners.

Um den Verlust des Zahnschmelzes zu stoppen, erhält der Patient für seine Zähne eine durchsichtige Schiene aus Kunststoff, die vor allem nachts gertragen werden sollte.

Mit der Aufbissschiene werden die Zahnreihen auf Abstand gehalten, Ober- und Unterkiefer getrennt, und vor weiterem Schaden bewahrt.

Die Schiene entlastet die Muskulatur und behilft sich eines Schutzreflexes aus der der Frühzeit des Menschen, die dann auftritt wenn festes Zubeißen größeren Schaden anrichten würde.

Die Aufbissschiene ist allerdings eine akute Symptomtherapie, die die Wurzel des Übels nicht behebt. Sie verbessert auch eine eventuelle Fehlstellung des Gebisses (eine sognennate Okklusionsstörung) nicht.

Okklusionsschiene

Um Beschwerden bei starken Knirschern und Pressern zu vermeiden, kann es besser sein, statt einer einfachen Aufbissschiene eine individuell angepasste Okklusionsschiene zu verwenden, die aufwendiger in ihrer Kontruktion ist.

Diese Okklusionsschiene stellt zusätzlich eine Kieferposition ein, die den Unterkiefer stabilisiert und die Kaumuskeln entlastet.

Die Schiene kann zumindest bei einem Teil der Patienten die Intensität des Zähneknirschens um etwa die Hälfte reduzieren. Je nach therapeutischer Zielsetzung gibt es unterschiedliche Modelle.

Botulinumtoxinsbehandlung

Um verhärtete Muskulatur zu entspannen, bieten einige Zahnärzte neuerdings Behandlungen mit Botox an, obwohl das Medikament für diese Indikation bisher nicht vorgesehen ist. Die ersten Ergebnisse sollen aber vielversprechend sein.

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Das Gift wird ein- bis zweimal im Jahr in die Kaumuskeln gespritzt und hält ca. sechs Monate. Für die Anwendung beim Zähneknirschen ist das Gift nicht direkt zugelassen, es handelt sich um einen sogenannten Off-Label-Use.

Biofeedback

Eine Biofeedback Behandlungsmethode zielt darauf ab, Patienten ihrer Kieferbewegungen bewusst zu machen und zu lernen, sie zu kontrollieren.

Mit Hilfe dieser Methode könnten Patienten am Bildschirm beobachten, wie stark sie ihre Muskeln beanspruchen. Diese optische Hilfe erleichtert es, eine entspannte Haltung einzuüben und sich das Gefühl zu merken, das dabei entsteht. Zusätzlich können physiotherapeutische Übungen angewandt werden.

Medikamente

Begleitend zur Schienentherapie und den Entspannungstechniken ist auch eine medikamentöse Therapie bei Bruxismus denkbar. Da bestimmte Wirkstoffe im Verdacht sind Wechselwirkungen mit dem neuralen System zu haben und somit den Bruxismus auslösen bzw. verstärken zu können, wird eine Medikamententherapie bei Bruxismus nur in sehr seltenen Fällen und unter strengen Auflagen verordnet.

Entspannungstechniken

Vielen Betroffenen helfen Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

In manchen Fällen kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein, um belastende Ereignisse aus früheren Lebensphasen aufzuarbeiten und dadurch den eigenen Stresspegel zu senken. Bei Patienten mit Schmerzen ist es zudem wichtig, eine Chronifizierung mit Schmerzmitteln zu verhindern.

Wenn konkrete Ursachen erkannt und beseitigt sind, sollte das Knirschen auch aufhören.

Homöopathie

Homöopathie kann bei Zähneknirschen durchaus wirkungsvoll sein. Das gilt besonders für Zähneknirschen bei Kleinkindern und Kindern, aber auch gegen Zahnschmerzen durch Knirschen.

Eine ganze Reihe von Globuli sorgt für Entspannung im Schlaf und lindert die Zahnschmerzen durch Knirschen und die Kopfschmerzen.

Die Homöopathie verfügt über eine Vielzahl an Präparaten, die nicht nur die Symptome von Bruxismus lindern, sondern das Problem direkt an der Wurzel packen und die Ursachen für das Knirschen therapieren können.

Dabei hat Homöopathie primär das Ziel die Auslöser wie seelische Belastungen, Leistungsdruck, Schlafstörungen oder Nervosität auszuschalten.

Die Globuli bestehen aus Rohrzucker (Saccharose), der mit einer verdünnten Urtinktur des jeweiligen Wirkstoffs versetzt und anschließend an der Luft getrocknet wurde. Sie werden je nach Symptom und Intensität bis zu mehrmals täglich, in einfachen oder potenzierten Gaben, eingenommen.

Die Einnahme sollte wenn möglich vor dem Schlafengehen erfolgen, damit sich die Wirkung direkt entfalten kann.

Bei der Bruxismustherapie mit homöopathischen Mitteln stehen mehrere Globulipräparate zur Verfügung, ein Auszug:

Hinweis: Da in homöopathischen Mitteln kein aktiver Wirkstoff in nachweisbaren Mengen vorhanden ist und sie vor allem durch den Placebo-Effekt wirken, sollten Sie unbedingt auch einen Arzt aufsuchen und mögliche zusätzliche Behandlungen mit ihm abklären.

Cina D6

Das homöopathische Mittel Cina maritima (auch als Wurmsamen bekannt) stammt aus den Asterblütenköpfen und wirkt bei Krämpfen und Nervosität.

Cuprum metallicum D 12

Bei diesen Globuli handelt es sich um metallisches Kupfer. Sie werden zur Therapie von seelischen, körperlichen oder geistigen Verkrampfungen eingesetzt, welche mitunter auch ein Schwächegefühl nach geistiger Überarbeitung, Schlafmangel oder Erschöpfung auslösen können.

Magnesium phosphorium D 12

Magnesium phosphorium (auch als Schüßlersalz Nr. 7 bekannt) ist am Aufbau von Knochen, der Muskulatur und Nerven beteiligt. Es kann Nervenimpulse dämpfen und hilft beim Abbau von Stress- und Erregungszuständen. Zudem reguliert es die vegetative Erregbarkeit der Nervenzentren und baut unterschwellige Angst ab. Es ist zudem schlaffördernd.

Phytolacca D 6

Phytolacca decandra (auch als Kermesbeere bekannt) wird zur Linderung und Unterdrückung des Verlangens zum Zähneknirschen angewandt. Häufig wird es zur Behandlung von Entzündungen im Rachen sowie der Mundschleimhaut eingesetzt.

Podophyllum D 6

Podophyllum (auch als Maiapfel bekannt) gehört zu den Berberitzengewächsen. Das Mittel kommt oft bei Zahnungsbeschwerden und Bruxismus bei Kindern zur Anwendung. Mögliche Anwendungsgebiete sind Reizbarkeit und Unruhe.

Zincum metallicum D 12

Zincum metallicum (Zink) ist ein wichtiges Mittel gegen allgemeine Unruhe- und Schwächezustände sowie bei Schlafstörungen. Zink wird auch zur Therapie körperlicher und geistiger Erschöpfung und bei Angstzuständen angewandt.

Parallel zu einer Behandlung mit homöopathischen Mitteln sollte eine schulmedizinische Therapie erfolgen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Zusätzlich zu den verschiedenen Schienen können Massagetherapie, Wärmebehandlung und autogenes Training, Yoga und Thai Chi Abhilfe schaffen, um nächtliches Zähneknirschen und die Symptome des Bruxismus zu beenden.

Manchmal sind im Übrigen weitere Korrekturmaßnahmen notwendig, die individuell mit dem Zahnarzt besprochen werden müssen.

Behandlunskosten bei Zähneknirschen

Die Kosten für eine Bruxismustherapie sind genauso unterschiedlich wie die Behandlung selbst.

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Grundsätzlich gehören Aufbissschienen zur vertragszahnärztlichen Versorgung. Die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist von Kammerbezirk zu Kammerbezirk unterschiedlich geregelt.

  1. Vor Beginn einer Behandlung sollten Patienten daher unbedingt eine schriftliche Zustimmung zur Kostenübernahme von ihrer Krankenkasse einholen.
  2. Bei einer Okklusionsschiene muss die Patient jedoch mit selbst zu tragenden Zusatzkosten für alle funktionsdiagnostischen Untersuchungen und Maßnahmen rechnen.
  3. Die Kosten für die Funktionsdiagnostik sind von Patient zu Patient verschieden und sind von den Ursachen und dem Schweregrad der Beschwerden abhängig.

Anfallende Kosten zur Behandlung von Zähneknirschen können sich aus einer Kombination aus Kassen- und Eigenleistung für gesetzlich krankenversicherte Patienten zusammensetzen. Die klinisch notwendige und aufwendige Funktionsanalyse ist eine Privatleistung, die der Zahnarzt nicht über die gesetzliche Krankenversicherung abrechnen kann.

  • Dafür wird mit Kassenpatienten in der Regel eine private Behandlungsvereinbarung in Form eines privaten Kostenvoranschlages getroffen.
  • Kosten für Botoxbehandlungen mit Botulinumtoxin werden nicht übernommen und kosten zwischen 400 und 600 Euro pro Behandlung.

Manchmal sind auch noch weitere Therapien nötig:

Kostenübernahme von Physiotherapie

Eine begleitende oder ergänzende Physiotherapie darf ein Zahnarzt nach dem sogenannten Wirtschaftlichkeitsgebot verordnen. Dies bedeutet, dass der Zahnarzt grundsätzlich im Rahmen der Therapie entscheiden kann, ob und wieviel Physiotherapie für den Patienten notwendig ist. Dies ist von Kammerbezirk zu Kammerbezirk separat geregelt und lässt einen großen Interpretationsspielraum.

Kostenübernahme bei Zahnersatz

Wird bei einer Behandlung von Zähneknirschen die Korrektur der Zähne oder Kauflächen durch Zahnersatz notwendig, wird dieser nur im Rahmen des Festkostenzuschusssystems von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Da bei der Fertigung dieses Spezialzahnersatzes die Passgenauigkeit im Fokus steht, ist auch hier mit erheblichen Kosten zu rechnen, die die gesetzlichen Krankenkassen nicht übernehmen.

Zahnzusatzversicherung

Einige Zahnzusatzversicherungen übernehmen die Kosten für eine Bruxismustherapie. Sollten Sie eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben, sollten Sie aber vorher die Übernahme der Kosten mit Ihrer Versicherung abklären.

Bei Biofeedback, progressiver Muskelentspannung und auch bei der Psychotherapie sollte man die Kostenfrage im Einzelfall mit der Krankenkasse abklären.

Vorbeugung gegen Bruxismus

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde warnt in einer wissenschaftlichen Stellungnahme, dass sich das Zähneknirschen auch mit angepassten Schienen nicht dauerhaft abgewöhnen lässt.

Nach Ende der Behandlung können die Symptome zurückkehren. Die Muskeln werden weiterhin belastet, wenn auch schwächer.

Nachhaltige Ergebnisse lassen sich am besten durch Physiotherapie und Entspannungsverfahren wie der progressiven Muskelrelaxation in Kombintation mit Schienen erzielen. Um das Phänomen Bruxismus besser zu verstehen und damit umgehen zu können sieht eine Therapie auch eine Aufklärung des Patienten vor.

Diese soll die Ursachen für das Zähneknirschen und die möglichen Folgen für die Gesundheit erläutern und dem Patienten eine Hilfestellung im Umgang mit Bruxismus geben. Indem der Patient seine persönlichen Auslöser kennt, kann er durch Selbstbeobachtung die Häufigkeit für das Knirschen und Pressen verringern.

Weitere Vorbeugungsmaßnahmen

Wärme, Massagen und gymnastische Übungen helfen, die verspannten Kiefermuskeln zu lockern. Außerdem sollte man auch tagsüber immer wieder die eigene Kieferstellung prüfen.

Normalerweise sollten die Zähne nur beim Essen und Schlucken miteinander Kontakt haben. Eine Biofeedbackanalyse kann Abhilfe schaffen.

  • In Anbetracht der Symptomatik des Patienten kann auch eine Umstellung der Lebensführung dazu beitragen eventuelle ursächliche Faktoren des Bruxismus auszuschalten.
  • Im Rahmen der Aufklärung werden auch Instruktionen zu Entspannungsübungen, die der Patient selbst anwenden kann, um die Muskulatur zu entspannen und seine Beschwerden zu lindern.

Es gibt zumindest bei der psychisch bedingten Form des Knirschens keine wirksame ursächliche Behandlung der Symptome. Durch Therapie kann versucht werden, die seelischen Ursachen zu erkennen und zu verarbeiten.

Als Angehöriger, Freund oder Kollege kann man den Betroffenen auch immer wieder darauf hinweisen, was er gerade unbewusst tut.

Und natürlich: Korrekte Zahnpflege mit der richtigen Zahnbürste, Zahnseide & regelmäßigen Putzzeiten ist nie verkehrt. Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen. Bitte empfehlen Sie ihn auch an andere weiter.

Gerne können Sie auch in unseren Ratgebern schmökern, um mehr über gesunde & weiße Zähne zu erfahren.