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So vermeiden Sie Zahnfleischrückgang & Parodontose

Je früher Sie mit der Vorsorge beginnen, desto besto lassen sich Zahnfleischentzündungen & Parodontose behandeln – oder gleich ganz verhindern. Hier lesen Sie, welche Art der Vorbeugung am effektivsten ist.

Zahnfleischrückgang vermeiden Tipps
Annika Sammer

von:

Annika Sammer
Expertin für Zahnprobleme  92 Ratgeber seit 2016

Annika schreibt hilfreiche Ratgeber rund um die Zahngesundheit und prüft Zahnpflege-Produkte auf ihre Praxistauglichkeit.

aktualisiert am:

Kurz zusammengefasst: Ein passender Lebensstil und eine gesunde Ernährung sind das Beste, was Sie für Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch tun können.

  • Vermeiden Sie das, was Ihren Zähnen schadet
  • Tun Sie das, was Ihren Zähnen gut tut

Das klingt einfach, fällt aber den meisten von uns sehr schwer. Dabei ist das meiste davon nicht nur für unsere Zähne gut, sondern für den gesamten Organismus.

Außerdem wirken sich Probleme mit den Zähnen oft auf den ganzen restlichen Körper aus – nicht nur wegen Kopfschmerzen und Tinnitus.

Die in diesem Artikel beschriebenen Vorsorgemöglichkeiten eignen sich nicht nur zur Bekämpfung von Zahnfleischentzündungen, sondern sorgen auch für weiße & gesunde Zähne.

Inhaltsverzeichnis

Pflegen Sie Ihre Zähne richtig & regelmäßig

Wahrscheinlich lesen Sie diesen Artikel hier, weil Sie Probleme mit Zahnfleischrückgang haben und wissen noch nicht so genau, wie Sie sich besser um Ihre Zähne kümmern können.

prophylaxe gegen zahnfleischerkrankungen

Zähneputzen stellt eine der wichtigsten Maßnahmen dar - es gibt aber auch noch andere hilfreiche Gewohnheiten.

Sie wollen mehr über eine korrekte Zahnpflege erfahren, das ist bereits der richtige erste Schritt.

Nehmen Sie Ihre Zähne ernst. Parodontose ist irreversibel, Zahnprothesen sind teuer, und sie werden Ihre echten Zähne niemals wirklich ersetzen. Die richtige Zahnpflege ist nicht nur gesünder, sondern auch deutlich billiger.

Vorsorgeuntersuchungen sind neben der Zahnhygiene extrem wichtig.

Das bezahlt die gesetzliche Krankenkasse:

  • Zweimal pro Jahr eine Kontrolluntersuchung
  • Einmal pro Jahr eine Zahnsteinentfernung
  • Alle zwei Jahre eine Parodontitis-Früherkennungsuntersuchung (PSI)
  • Einige gesetzlichen Krankenkassen zahlen auch 1-2x pro Jahr Zuschüsse zur professionellen Zahnreinigung

Die richtige Putztechnik für gesundes Zahnfleisch

Wenn Sie eine Handzahnbürste verwenden, dann wählen Sie eine weiche oder mittelharte Zahnbürste, die Ihr Zahnfleisch nicht reizt.

Üben Sie nicht zu viel Druck aus. Putzen Sie am besten mit einer Methode von Rot nach Weiß – vom Zahnfleisch zum Zahn – und putzen Sie regelmäßig: Zwei-mal-Zwei: zwei Minuten, zweimal pro Tag.

In diesem Video sehen Sie einen Überblick über verschiedene Putzmethoden mit Handzahnbürsten:

https://www.youtube.com/watch?v=yz1OBa_qQpU

Eine elektrische Zahnbürste ist kein Muss, doch sie kann falsche Technik & schlechte Putzgewohnheiten zum Teil ausgleichen. Falls Sie hier also Nachholbedarf haben, dann sollten Sie über die Anschaffung eines solchen Geräts nachdenken.

Tipp: Hier finden Sie einen hilfreichen Vergleichstest elektrischer Zahnbürsten.

Weitere Möglichkeiten zur Parodontosevorsorge

Zusätzlich zu der Zahnbürste sollten Sie auch Zahnseide, Interdentalbürsten oder eine Munddusche verwenden, denn mit der Zahnbürste erreichen Sie nicht alle Zahnzwischenräume.

  • Keine Sorge - wie Sie Zahnseide richtig verwenden, lässt sich einfach lernen. Lesen Sie hierzu am besten unseren Ratgeber zum Thema. Dort behandeln wir nicht nur Zahnseide selbst, sondern auch Alternativen wie Interdentalbürsten oder Zahnseide-Sticks.
  • Wenn Sie trotzdem Sorge haben, Ihr Zahnfleisch zu verletzen, können Sie auch eine Munddusche Diese reinigen die Zwischenräume mit einem Wasserstrahl, weshalb sie besonders für empfindliche Zähne geeignet sind und die Anwendung erleichtern.

Munddusche für empfindliches zahnfleischMundduschen sind für viele einfacher zu handhaben als Zahnseide.

Mundspülungen verbessern zusätzlich die Zahnhygiene. Neben käuflichen Mundspülungen können Sie auch gute Mundspülungen mit Hausmitteln herstellen. Öl-Ziehen kann eine gute Ergänzung(!) darstellen, zum Beispiel mit Kokosöl.

Regelmäßige Kontrolle schützt vor Parodontose

Aber nicht nur richtiges Putzen ist wichtig für eine gute Zahnpflege. Ebenso wichtig ist es, dass Sie regelmäßig Ihre Vorsorgetermine wahrnehmen.

  • Zahnfleischrückgang ist am Anfang oft unauffällig und wird daher häufig zu spät bemerkt. Auch eine Parodontose kann zu Beginn symptomlos sein.
  • Daher ist es wichtig, alle zwei Jahre die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommene Früherkennungsuntersuchung machen zu lassen.

Ebenso wichtig ist eine regelmäßige Zahnsteinentfernung. Diese übernimmt die gesetzliche Krankenkasse einmal pro Jahr.

Empfehlenswert kann außerdem eine professionelle Zahnreinigung sein.

Die Kosten einer Zahnreinigung

Sie wissen wahrscheinlich, dass die professionelle Zahnreinigung nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten ist.

Aber wussten Sie auch, dass viele gesetzliche Krankenkassen die PZR inzwischen ganz oder zum Teil bei Vertragsärzten oder über ein Bonusprogramm bezahlen? So zum Beispiel die DAK, die Techniker Krankenkasse, und etliche BKKs.

Hier finden Sie einen Überblick.

Eine elektrische Zahnbürste ist kein Muss, doch sie kann falsche Technik & schlechte Putzgewohnheiten zum Teil ausgleichen. Falls Sie hier also Nachholbedarf haben, dann sollten Sie über die Anschaffung eines solchen Geräts nachdenken.

elektrische zahnbürsten fürs zahnfleischViele elektrische Bürsten erleichtern das Putzen - z.B. mit Komfortfunktionen wie verschiedenen Putzmodi für sensible Zähne.

Tipp: Hier finden Sie einen hilfreichen Vergleichstest elektrischer Zahnbürsten.

Passende Ernährung für gesunde Zähne

Einer der wichtigsten & einfachsten Wege zu gesunden Zähnen ist eine gesunde und ausgewogene zahnfreundliche Ernährung.

Falsche Ernährung ist einer der häufigsten Gründe für Zahnfleischrückgang.

Wenn bei Ihnen bereits Zahnfleischrückgang auftritt, werfen Sie am besten einen kritischen Blick auf Ihre Ernährungsgewohnheiten. Meist helfen bereits einige wenige Veränderungen, um eine dauerhafte Verbesserung ihrer Zahngesundheit zu erreichen.

Zahnfleisch Pfannkuchen essen

Vermeiden Sie Fruchtsäfte und saure Limonaden

Fruchtsäfte, säurehaltige Limonaden und Energydrinks sind eine häufige Ursache für Zahnprobleme. Die Verbindung von Zucker mit Säure in flüssiger Form führt dazu, dass im Mund ein optimales Milieu für die Vermehrung von Bakterien entsteht.

  • Das gilt natürlich auch, wenn Sie ihren zuckerfreien Energydrink zusammen mit Gummibärchen, Chips oder Schokolade verzehren. (Chips ohne Zucker? Ja, wegen der Stärke!)
  • Vielleicht denken Sie, dass Sie diesen Effekt verhindern können, indem Sie kurz nach dem Konsum solcher Getränke die Zähne putzen. Das ist leider nicht der Fall, im Gegenteil.

Tipp: Verwenden Sie statt Zucker besser zahnfreundlichen Birkenzucker (Xylit).

Nach dem Essen mit dem Putzen warten

Durch säurehaltige Getränke werden Mineralien aus den Zähnen gelöst. Wenn nun direkt danach die Zähne geputzt werden, wird der Zahnschmelz irreversibel abgerieben, und die Schädigung der Zähne wird beschleunigt.

Greifen Sie stattdessen lieber zu ungesüßten Getränken oder Früchtetee mit Stevia.

Stevia ist übrigens auch eine schöne Topfpflanze, mit deren Blättern man jede Art von Tee schnell, lecker und zahngesund versüßen kann.

Sollte ich auf Obst verzichten?

Obst und Zahnfleisch

Wenn Fruchtsäure so schlecht für die Zähne ist, sollten Sie dann am besten ganz auf Obst verzichten? Nein, natürlich nicht.

Gut für die Zähne ist Obst, das wasser- und ballaststoffreich ist, zum Beispiel Äpfel oder Birnen.

Da Äpfel gründlich gekaut werden, wird der Speichelfluss angeregt, und Bakterien werden weggewaschen. Außerdem massiert das Kauen von faserreicher Rohkost das Zahnfleisch. Es hilft auch, wenn Sie mit dem Obst ein Stück Käse essen.

Auch nach dem Verzehr von saurem Obst sollten Sie aber mit dem Zähneputzen 1 Stunde warten.

Trinken Sie danach lieber ungesüßten Tee (am besten Grünen Tee) oder Wasser, oder benutzen Sie eine Mundspülung.

Zucker, Stärke und Kohlenhydrate sind schlecht für Ihre Zähne

Wenn man seinen Zähnen etwas Gutes tun will, soll man keine Süßigkeiten essen, das weiß jedes Kind.

Alles was süß und klebrig ist, schadet den Zähnen. Wussten Sie aber, dass das auch für kohlenhydratreiche und stärkehaltige Speisen gilt?

Ein süßes Stück Kuchen ist nicht nur wegen dem Zucker schlecht für die Zähne, sondern auch wegen dem klebrigen Teig, der sich in die Zahnzwischenräume setzt und dort das Bakterienwachstum anregt.

Das gleiche gilt auch für stärkereiche Lebensmittel, die sich in die Zahnzwischenräume setzen, zum Beispiel Chips und Kräcker.

Süßer Zucker schadet den Zähnen

Sollten ich also überhaupt keine Süßigkeiten mehr essen?

Wie Paracelsus schon sagte, die Menge macht das Gift. Essen Sie Süßes möglichst selten, und spülen Sie danach den Mund zum Beispiel mit einer Mundspülung.

Greifen Sie lieber zu einem Stück Schokolade als zu Karamellen. Am besten dunkler Schokolade, denn diese schadet den Zähnen am wenigsten.

Saures Milieu im Mund vermeiden

Auch ohne den Konsum von säurehaltigen Nahrungsmitteln kann im Mund ein saures Milieu entstehen, insbesondere Weil die Bakterien im Mund aus Zucker und Kohlenhydraten selbst Säure produzieren.

Verzicht auf Süßigkeiten und kohlenhydratreiche Lebensmittel hilft dabei, diesen Effekt zu reduzieren.

Es gibt aber auch etliche Lebensmittel, die dazu beitragen, den pH im Mund zu steigern.

  • Käse macht das Milieu im Mund nicht nur basischer, sondern enthält auch viel Calcium.
  • Milch
  • Birnen. War Obst nicht schlecht für die Zähne? Ja, aber Birnen enthalten Stoffe, die die Säure im Mund neutralisieren. Am besten mit Schale essen, denn diese ist reich an entzündungshemmenden Flavonoiden. Außerdem enthalten Birnen viel Vitamin C und Vitamin K.
  • Grünes Gemüse, zum Beispiel Mangold, Spinat und Brokkoli, steigert den pH und enthält Calcium, Folsäure, Vitamin E und B-Vitamine, alles Bestandteile, die Ihren Zähnen gut tun.

ernährung fürs zahnfleisch

Vermeiden Sie Stress. Tun Sie sich etwas Gutes, und schaffen Sie Auszeiten.

Stress schwächt das Immunsystem, und führt zu Entzündungen und Zähneknirschen, möglicherweise auch zu Magenproblemen und Reflux. Schonen Sie Ihre Zähne und sich selbst.

Hören Sie mit dem Rauchen auf

Rauchen reduziert die Lebenserwartung – die Ihrer Zähne und Ihre. Dadurch schonen Sie zwar die Rentenkasse, aber sonst tun Sie damit nur wenig Gutes, vor allem nicht Ihren Zähnen und Ihrem Zahnfleisch.

Zehn Jahre rauchen kostet Sie bis zu drei Zähne. Und jede Zahnbehandlung ist schwieriger und schmerzhafter, als bei Nichtrauchern, denn Rauchen verschlechtert die Wundheilung, reizt den Trigeminusnerv und macht schmerzempfindlicher.

Achten Sie auf Ihre Gesundheit

Lassen Sie Ihren Diabetes rechtzeitig richtig einstellen. Lassen Sie Magenprobleme und Reflux rechtzeitig behandeln. Verbannen Sie Allergene aus Ihrem Schlafzimmer, wenn Sie unter Pollen- oder Hausstauballergien leiden.

Kümmern Sie sich besonders gut um Ihre Zähne, wenn Sie Medikamente nehmen müssen, die den Zähnen schaden (zum Beispiel, weil Sie dadurch einen trockenen Mund bekommen).

Nehmen Sie Ihre Vorsorgetermine wahr. Lassen Sie regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung machen.

Speichelfluss anregen

Durch Speichel werden Entzündungen gehemmt und Bakterien weggewaschen. Deswegen ist ein trockener Mund eine häufige Ursache für Zahnfleischrückgang.

Heute sind unsere Nahrungsmittel häufig zu weich und wir nehmen uns beim Essen nicht genug Zeit. Zudem trinken wir über den Tag hinweg zu wenig.

Für einen ausreichenden Speichelfluss sollten Sie bei Ihrer Ernährung auf ein paar einfache Dinge achten:

· Ausreichend Trinken.

Ärzte empfehlen bei normalen Temperaturen 1-1,5 L pro Tag. Am besten ungesüßte Getränke. Stellen Sie sich eine Flasche Wasser oder Tee auf den Schreibtisch, damit Sie das Trinken nicht vergessen.

· Rohkost.

Faserreiche, wasserhaltige Nahrungsmittel regen nicht nur den Speichelfluss an, sondern reinigen beim Kauen die Zähne auch natürlich und aktivieren das Zahnfleisch. Außerdem enthält Rohkost viele Vitamine, die für die Gesundheit Ihres Zahnfleisches wichtig sind, zum Beispiel Vitamin C, Vitamin A, Vitamin E und Vitamin K. Zum Beispiel:

  • Karotten
  • Äpfel
  • Sellerie
  • Zucchini
  • Gurken

· Käse

Käse enthält nicht nur viel Calcium und sorgt für einen basischen pH im Mund, er regt auch den Speichelfluss an. Knabbern Sie also ruhig zwischendurch mal ein paar Stückchen leckeren Parmesan.

Wenn Sie Obst essen, kann Käse dafür sorgen, dass die Fruchtsäure Ihre Zähne weniger schädigt.

· Ausreichend Kauen

Eine halbe Stunde Mittagspause und Sie greifen zu einem Burger und schlingen diesen so schnell es geht herunter. Noch ein Kaffee hinterher, und zurück zu Arbeit – so sieht es bei vielen berufstätigen Leuten aus.

Das ist nicht nur schlecht für Ihre Gesundheit, sondern vor allem auch für Ihre Zähne.

Essen Sie lieber in Ruhe ein saftiges Steak mit einem Salat als Beilage. Dadurch kauen Sie richtig. Das produziert Speichel und ist gut für Ihr Zahnfleisch. Außerdem enthält Fleisch viel Protein und Vitamin A, was Ihr Zahnfleisch stärkt.

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Die ersten Anzeichen von entzündetem Zahnfleisch

So läuft die professionelle Behandlung beim Zahnarzt ab

Die Ursachen von Parodontose erklärt

Alles zu Hausmitteln gegen Zahnfleischschwund

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