Weisheitszahn OP – Ablauf, Kosten & Risiken
Alles Wichtige zum Ablauf einer Weisheitszahn OP – so halten Sie die Kosten & Risiken beim Entfernen der Weisheitzähne so gering wie möglich.
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen rund um die Operation zum Entfernen von Weisheitszähnen.
Inhaltsverzeichnis
- Artikel rund um die Weisheitszahn OP
- Wann muss ich die Weisheitszähne entfernen?
- Was spricht gegen eine Operation?
- ABLAUF DER OP: Wie werden Weisheitszähne entfernt?
- Eine umfassende Vorbereitung ist sinnvoll
- Nach der Weisheitszahn-OP
- Angst vor der Weisheitszahn-OP?
- Diese Risiken gibt es beim Entfernen der Weisheitszähne
Artikel rund um die Weisheitszahn OP
Alle folgenden Themen behandle ich auch in diesem Ratgeber - die jeweiligen Artikel bieten aber noch ein paar zusätzliche Informationen:
- Die Kosten im Überblick
- Welches Essen nach der OP?
- Schmerzen nach der OP lindern
- Wie die Schwellung lindern?
- Risiken einer Weisheitszahn-OP
- Gesamtüberblick Weisheitszähne
Wann muss ich die Weisheitszähne entfernen?
Weisheitszähne müssen nicht immer entfernt werden, aber manchmal ist eine Operation unumgänglich.
Das trifft besonders dann zu, wenn durch die Weisheitszähne eine Entzündung, eine Fistel im Mund oder ein Abszess hervorgerufen wird.
Gründe für die Weisheitszahn-OP
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Ursachen für eine Weisheitszahn-OP, zum Beispiel:
- Wenn Weisheitszähne nicht vollkommen durchgebrochen sind, dadurch eine Entzündung verursachen & Zahnschmerzen verursacht.
- Wenn noch versteckt liegende Weisheitszähne schief wachsen und die daneben liegenden Backenzähne schädigen.
- Wenn der Kiefer zu klein ist und weitere Komplikationen wahrscheinlich sind.
- Wenn Weisheitszähne nur in einem Kiefer durchgebrochen sind und keinen Gegenspieler haben.
- Wenn eine andere Behandlung durchgeführt werden muss und der Weisheitszahn im Weg ist.
Natürlich kann der Weisheitszahn wie alle anderen Zähne kariös sein und muss vielleicht auch deshalb gezogen werden.
Was spricht gegen eine Operation?
Unter bestimmten Bedingungen ist eine Operation nicht empfehlenswert und sollte sehr sorgfältig gegen die Risiken, die durch das Belassen der Weisheitszähne entstehen, abgewogen werden.
Dazu gehören:
- Hohes Lebensalter
- Durch die Wurzeln des Zahns/sehr nah am Zahn verlaufende Nerven
- Fusion der Zähne am Kieferknochen (Ankylose)
- Tief in den Kieferknochen eingebettete Zähne, die keine Probleme verursachen, und bei denen ein hohes Risiko bei der Operation besteht
- Krankheiten oder Behinderungen, durch die ein großes Risiko bei der OP besteht
Unnötig ist eine Operation wenn:
- Die Weisheitszähne sich ohne Probleme in die Zahnreihe einordnen
- Andere Zähne entfernt wurden, so dass der Weisheitszahn „aufrücken“ kann
ABLAUF DER OP: Wie werden Weisheitszähne entfernt?
Hier lesen Sie, welche verschiedenen Arten der Operation es gibt und wie ein solcher Eingriff genau abläuft.
Vorbesprechung
Bevor Sie sich für die Weisheitszahn-OP entscheiden, sollten Sie die Begründung und das Risiko der Operation mit dem zuständigen Arzt in Ruhe durchsprechen.
Sie sollten sich sicher sein, dass der Arzt sich mit der Operation auskennt. Weisheitszahn-OPs werden normalerweise von Zahnärzten und Kieferchirurgen durchgeführt.
Häufig kommt es gerade deswegen zu Problemen, weil die Operation von einem unerfahrenen Arzt durchgeführt wurde – Sie müssen also keine Hemmungen haben, den Arzt und/oder die Arzthelfer zu fragen, wieviel Erfahrung er mit dieser Operation hat.
Diese Fragen können Sie dem Arzt während der Vorbesprechung stellen:
- Wie oft wird diese Operation in der Praxis/von diesem Arzt durchgeführt?
- Warum müssen die Weisheitszähne bei mir entfernt werden?
- Was kann passieren, wenn die Zähne nicht entfernt werden?
- Wie kompliziert ist die Operation? Welche Risiken bestehen?
- Gibt es Möglichkeiten, das Risiko zu begrenzen (zum Beispiel zusätzliche Voruntersuchungen)?
- Welche Arten der Operation werden in der Praxis durchgeführt? Kann man die Operation in der Praxis auch mit einer alternativen Art der Betäubung (z. B. Lachgas, Sedierung) durchführen lassen?
- Was kann/soll ich tun, um mich auf die Operation vorzubereiten?
In unserem Artikel finden Sie jede Menge Informationen rund um die Weisheitszahn-OP und können sich so im Vorhinein zur OP informieren.
Fragen Sie sich nach der Vorbesprechung am besten, ob Sie den Eindruck haben, dass Ihr Arzt kompetent ist. Haben Sie ein gutes Gefühl, sind Sie gut und ausgewogen informiert worden?
Einige nützliche Anregungen:
- Hat der Arzt eine Röntgenuntersuchung durchgeführt? Hat er gegebenenfalls weitere Untersuchungen angeboten?
- Hat er Ihnen die Notwendigkeit der Zahnentfernung ausreichend begründet?
- Hat er Sie über die ersten Auswirkungen und Risiken der Operation aufgeklärt?
- Hat er Sie auf wesentliche Dinge hingewiesen, die Sie vor der Operation und nach der Operation beachten müssen? Hat er Sie gefragt, ob Sie Allergien haben oder blutverdünnende Medikamente nehmen?
- Hat Ihnen der Arzt einen Kostenvoranschlag gegeben, wenn Sie privat versichert sind? Hat er sie darüber aufgeklärt, welche Kosten für das Entfernen der Weisheitszähne vielleicht nicht von der Krankenkasse übernommen werden?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass der Arzt Sie nicht ausreichend sorgfältig informiert oder unnötige Behandlungen vorschlägt, dann holen Sie sich besser noch eine zweite Meinung ein!
Eine umfassende Vorbereitung ist sinnvoll
Oftmals gibt es aber auch gute Gründe, wenn zusätzliche Untersuchungen vorgeschlagen werden (zum Beispiel eine dreidimensionale Bildgebung, wenn der Zahn eine problematische Lage hat).
Selbst, wenn diese nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Falls Ihr Zahnarzt der Meinung ist, dass Ihre Weisheitszähne früher oder später Komplikationen verursachen werden, hat er sehr wahrscheinlich Recht.
Im Allgemeinen ist es auch besser, wenn die Operation im jüngeren Alter durchgeführt wird, da bei Patienten, die älter als 25 Jahre alt sind, häufiger Komplikationen auftreten.
Sie sollten ein gutes Gefühl vor der OP haben
Manchmal können Sie die Operation auch auf eine spezielle Weise durchführen lassen, mit der Sie sich wohler fühlen.
- Die Betäubung mit Lachgas ist zum Beispiel für Leute geeignet, die große Angst vor der Operation haben - und eine schonende & erprobte Alternative zu einer Vollnarkose (mehr dazu gleich).
- Wenn Sie Angst vor der Operation haben und/oder sich unsicher sind, dann ist es sinnvoll, noch eine zweite Meinung zu hören – selbst wenn der zweite Facharzt nur das bestätigt, was Sie schon gehört haben.
Jede Operation ist eine sensible Angelegenheit und Sie als Patient müssen sich damit wohlfühlen.
Der nächste Schritt: Wie liegt der Zahn?
Für das weitere Vorgehen ist es wichtig zu klären, wie die Weisheitszähne im Kiefer liegen. Deswegen werden vor der Behandlung etliche Röntgenbilder gemacht.
- Liegen die Zähne einzeln gerade im Kiefer, ist die Operation sehr unkompliziert, auch wenn die Zähne noch nicht durchgebrochen sind. Die Zähne können dann einfach als Ganzes entnommen werden.
- Wenn die Zähne schräg liegen, noch tief im Kieferknochen liegen, oder eng am benachbarten Backenzahn anliegen, wird die Operation schwieriger. Dann muss ein Stück vom Kieferknochen abgetragen werden und/oder der Zahn zerteilt werden.
Bei vorhandenen Beschwerden kann die OP auch komplizierter sein
Am schwierigsten ist die Operation dann, wenn die Wurzeln des Weisheitszahns einen Nerv umschließen, oder eine Zyste entstanden ist. Wenn eine Entzündung besteht, muss diese vor der Entfernung des Weisheitszahns behandelt werden.
Die oberen Weisheitszähne haben häufig drei Wurzeln, die gerade oder gebogen sein können. Der Nerv kann nah am Zahn verlaufen, oder aber zwischen den Wurzeln hindurch.
Dadurch besteht die Gefahr, dass er bei der Operation beschädigt wird, wenn diese nicht sorgfältig vorbereitet wird. Hierbei muss der Zahn meist vorsichtig so zerteilt werden, dass beim Entfernen der Stücke der Nerv intakt bleibt.
Eine Zyste muss in der Regel separat von der Weisheitszahn-OP behandelt werden, macht die Operation schwieriger und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen.
Wie sinnvoll ist eine DVT oder CT?
Durch eine DVT (Digitale Volumentomographie) oder eine CT (Computertomographie) wird ein dreidimensionales Bild des Kiefers erstellt.
Dadurch kann der Arzt genau sehen, wie die Nerven im Kiefer im Verhältnis zu den Weisheitszähnen verlaufen, und wie die Zähne zueinander liegen.
Weisheitszähne können auch sehr nah an den Nachbarzähnen liegen, oder bereits dagegen stoßen. Dadurch kann es bei der Operation zu Schäden an diesen Zähnen kommen.
Eine Tomographie kommt meist nach dem Röntgen zum Einsatz
Im normalen Röntgenbild lässt sich bereits erkennen, ob der Weisheitszahn tief im Kieferknochen liegt, verlagert ist, und nah an einem Nerv liegt. Unter diesen Umständen kann der Arzt ein DVT oder CT empfehlen.
Durch die bessere Bildgebung kann das operative Risiko signifikant reduziert werden. Allerdings werden die Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
- Eine dreidimensionale Bildgebung ist meist überflüssig, wenn auf dem Röntgenbild kein besonderes Risiko zu sehen ist.
- Eine dreidimensionale Bildgebung kann sinnvoll sein, wenn die Weisheitszähne nah an Nerven oder anderen Zähnen liegen. Durch die Bildgebung lässt sich das Risiko der Operation besser einschätzen. Zusätzlich kann der Arzt den Eingriff besser planen und sich während der Operation anhand der Bilder orientieren.
Was sollte man sonst noch VOR DER OP beachten?
Viele Menschen haben Angst, eine Weisheitszahn-OP durchzuführen - insbesondere davor, dass die OP besonders schmerzhaft wird.
Diese Ängste sind meistens unbegründet. Ein erfahrener Kieferchirurg führt die Weisheitszahn-OP mit einer starken Betäubung durch, so dass die OP meistens viel weniger schmerzhaft ist als eine normale zahnärztliche Behandlung.
Trotzdem würden manche Leute gerne vor der OP Schmerzmittel nehmen, um sicher zu gehen, dass sie weniger schmerzhaft wird. Das sollten Sie allerdings auf keinen Fall tun!
Vorsicht bei einigen Medikamenten & Schmerzmitteln.
Schmerzmittel erhöhen das Risiko für Komplikationen
Nicht nur könnten diese Schmerzmittel Wechselwirkungen mit dem Betäubungsmittel haben, die meisten freiverkäuflichen Schmerzmittel (insbesondere Aspirin und ASS-Präparate, aber auch andere NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen etc.) wirken zusätzlich blutverdünnend und können daher zu Komplikationen bei der Operation führen.
Daher sollten Sie Aspirin oder ASS eine Woche vor der Operation komplett absetzen.
Infobox zu NSAR
NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Aspirin, Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac, Naproxen u. a. hemmen die Synthese von Thromboxan, das für die Haftung und Vernetzung der Blutplättchen verantwortlich ist.
Dadurch bluten Wunden stärker. Am deutlichsten ist diese Wirkung bei Aspirin und anderen Schmerzmitteln zu beobachten, die Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten. Die Wirkung von Aspirin hält an, bis neue Blutplättchen gebildet werden – das heißt, bis zu einer Woche!
Auch andere NSAR sollte man direkt vor der Operation besser nicht verwenden.
Blutverdünnende Medikamente & Lebensmittel vermeiden
Wenn Sie andere blutverdünnende Medikament nehmen, sollten Sie das natürlich wie bei jeder Operation vorher mit den zuständigen Ärzten besprechen, und eine geeignete Vorgehensweise festlegen.
Im gleichen Sinne sollte man auch Nahrungsmittel vermeiden, die blutverdünnend oder blutdrucksteigernd wirken.
Zu blutverdünnenden Lebensmitteln gehören zum Beispiel: Knoblauch, Ingwer, Paprika, Weintrauben, Kirschen, Heidelbeeren, Rosinen, Oliven, Granatäpfel, Aprikosen, Wallnüsse, Fisch, Anchovis, Grüner Tee, Schwarzer Tee, Kaffee, Lakritz und Alkohol.
Auch manche Nahrungsergänzungsmittel und Gewürze haben diesen Effekt, beispielsweise Ginko, Fischöl, Vitamin E, Omega-3 Fettsäuren, Johanniskraut, Cayenne Pfeffer, Oregano, Curry, Zimt und Kurkuma.
Es ist auch sinnvoll, direkt vor der OP nicht zu rauchen, denn das Nikotin verschlechtert die Wundheilung.
Erste Vorbereitungen für die Zeit nach der OP
Sie können sich vorher schon Kühlpacks zu besorgen und sie am Tag davor in den Gefrierschrank legen. Dann stehen sie nach der OP bereit (mehr zum richtigen Vorgehen nach der OP lesen Sie weiter unten).
Nach der Weisheitszahn-OP dürfen Sie erstmal nur weiche Nahrung essen, daher ist es gut, sich vorher schon eine Suppe und entsprechende Nahrungsmittel vorzubereiten.
Sie können bereits bereits vor der OP für die ersten Tage danach planen.
Autofahren vermeiden
Auch bei lokaler Betäubung sollten Sie sich am besten von jemandem nach Hause fahren lassen.
Es ist daher gut, wenn Sie dies vorher mit Freunden oder Verwandten oder mit der Sprechstundenhilfe absprechen (die Mitarbeiter können nach der OP ein Taxi rufen).
- Direkt nach der OP werden die Wunden erst noch eine Weile bluten, und man wird Schwierigkeiten beim Sprechen haben. Wenn die Betäubung nachlässt wird man erstmal Schmerzen haben und die Backen werden anschwellen.
- Daher sollten Sie für den Tag der OP nichts anderes einplanen, sondern sich ausruhen und zuhause erholen. Meistens bekommt man auch für mindestens einen Tag nach der OP den Krankenschein.
Und so läuft eine typische OP ab:
Betäubung während der Operation
Der erste Schritt der OP ist die Betäubung - entweder lokal, durch Lachgas, eine Sedierung oder eine Vollnarkose. Jede Variante kann Sinn machen:
Lokale Betäubung
Bei der lokalen Betäubung werden jeweils zwei Spritzen in den Ober- und Unterkiefer gesetzt, so dass beide Bereiche vollständig betäubt sind. 2-3 Stunden nach der OP lässt das Taubheitsgefühl nach.
Lachgas
Lachgas (Distickstoffmonoxid) macht euphorisch und weniger schmerzempfindlich. Meistens wird zusätzlich zum Lachgas vorher eine Betäubungstablette gegeben, und noch eine lokale Betäubung gesetzt.
Das Lachgas wird über eine auf der Nase liegende Maske eingeatmet. Die Wirkung lässt nach etwa 15 Minuten nach. Daher ist der Patient nach der Behandlung auch sofort wieder verkehrsfähig (allerdings sollte man sich nach dem Entfernen der Weisheitszähne trotzdem besser von jemand anderem fahren lassen).
- Aufgrund der durch das Lachgas verursachten Euphorie wird die OP vom Patienten nicht als belastend wahrgenommen, sondern entspannt in einem leichten Rausch erlebt.
- Die Betäubung mit Lachgas wird von der Krankenkasse leider nicht übernommen. Die Kosten können zwischen 100 und 200 Euro betragen, je nach Dauer der Behandlung.
Sedierung oder Vollnarkose
Bei einer Sedierung oder Vollnarkose muss ein Anästhesist anwesend sein.
Diese Behandlung wird von der Krankenkasse nur unter besonderen Umständen übernommen, zum Beispiel bei Kindern, behinderten Menschen, oder Patienten, die extreme Angst vor der Operation haben – oder wenn die Operation sehr kompliziert ist.
Gründe für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse
In allen Fällen muss die Behandlung vom Arzt begründet werden. Sie sollten sich auf jeden Fall vorher bei Ihrer Krankenkasse informieren. Eine Preisübernahme von zusätzlichen Behandlungen ist unter anderem bei diesen Punkten sehr wahrscheinlich (Angaben ohne Gewähr):
- Patient ist jünger als 12 Jahre
- Geistige Behinderung
- Schwere Bewegungsstörungen
- Ärztlich anerkannte Angstreaktionen
- Organische Erkrankung oder Allergie, durch die lokale Betäubungsmittel nicht verwendet werden können
- Größerer chirurgischer Eingriff, der nicht mit lokaler Betäubung durchgeführt werden kann
Vor der Narkose besser nichts essen
Bei allen Narkosevarianten darf vor der Behandlung sechs Stunden lang nichts getrunken oder gegessen werden. Das Betäubungsmittel wird über einen venösen Zugang am Handrücken oder in der Ellenbeuge gegeben.
Bei der Sedierung wird der Patient in einen Dämmerschlaf versetzt, ist aber noch ansprechbar und atmet noch selber. Die Kosten dafür betragen 80 bis 180 Euro pro Stunde.
Bei der Vollnarkose muss der Patient über einen Atemschlauch künstlich beatmet werden. Die Kosten dafür betragen 250 bis 350 Euro pro Stunde.
Wichtig: Nach der Sedierung oder Vollnarkose darf man 24 Stunden lang nicht Autofahren, und sollte auch keine anderen Aktivitäten durchführen, die volle geistige Zurechnungsfähigkeit erfordern, zum Beispiel Verträge abschließen.
Die Operation
Bei der Operation wird nach der Betäubung als erstes das Zahnfleisch über dem Zahn geteilt und zur Seite geklappt.
- Wenn der Zahn noch im Kieferknochen sitzt, wird er mit dem Knochenbohrer freigelegt.
- Anschließend wird der Zahn entweder als Ganzes entfernt, oder in mehrere Stücke zerteilt und dann entfernt.
Wenn die Wurzelspitze des Zahns sehr nah an einem Nerv liegt, so dass eine Schädigung des Nervs durch die Entfernung wahrscheinlich wird, kann der Arzt den Zahn auch nur teilweise entfernen, und die Spitze im Kiefer belassen (sogenannte Koronektomie).
Kurzer Überblick zu den OP-Varianten:
- Ost1: Das Ziehen eines Zahns, der schon herausgewachsen ist, bezeichnet der Zahnarzt als Ost1. Es ist die einfachste und schnellste Art der Operation.
- Ost2: Wenn der Zahn im Kiefer sitzt und freigelegt werden muss, wird das als Ost2 bezeichnet, und dauert etwas länger.
- Ost3: Wenn der Zahn geteilt und die Wurzeln freigelegt werden müssen (Ost3) dauert die Operation am längsten.
Alternativ kann bei komplizierten Zahnlagen auch Ultraschallchirurgie (Piezo-Osteotomie) zum Einsatz kommen, um den Knochen und das umliegende Gewebe zu schonen.
Danach wird die Wunde gesäubert und vernäht.
Wenn mehrere Zähne entfernt werden sollen, fragt der Arzt wahrscheinlich jetzt, ob alles in Ordnung ist, und ob man eine Pause machen will.
Am Ende der OP wird der Arzt meistens einen Tupfer auf die Wunde legen, und den Patienten bitten, ihn 30-40 Minuten im Mund zu lassen, damit der Blutfluss gestoppt wird.
Die Fäden werden nach etwa einer Woche wieder entfernt. Bis dahin ist die Schwellung meistens wieder zurückgegangen und die Wunde hat begonnen, zu verheilen. Je nach Art der Operation ist aber auch der Heilungsverlauf unterschiedlich. Es kann auch sein, dass die Fäden sich schon vorher lösen, wenn die Schwellung zurückgeht.
Video zum Entfernen der Weisheitszähne
Ein ausführliches Video zur Weisheitszahn-OP (Computeranimation ohne Blut) gibt es zum Beispiel von Denta Beaute Zahnmedizin:
Nach der Weisheitszahn-OP
Nach der OP nimmt die Schwellung der Backen in den ersten 36 Stunden zu. In dieser Zeit sollte man die Backen gut kühlen, den Kopf hochlagern, und Anstrengung und Hitze vermeiden.
Die Wunde kann nach der OP wie gesagt noch einige Zeit bluten, insbesondere, wenn Sie vorher etwas zu sich genommen haben, was die Blutungsneigung verstärkt (beachten Sie dazu auch unsere Hinweise zum Verhalten vor der OP).
Tipp: Hier lesen Sie, wie Sie die Schwellung nach einer Operation der Weisheitszähne lindern.
Blutungen in der Zeit nach der OP
Es kann auch zu Nasenbluten kommen. Bei der Entfernung der Weisheitszähne im Oberkiefer kann Blut in die Kieferhöhle gelangen, wodurch später blutiger Schleim aus der Nase austritt.
Bei einer Vollnarkose wird der Beatmungsschlauch meistens durch die Nase geschoben, wodurch es später zu Nasenbluten kommen kann. Wenn die Blutung nicht zum Stillstand kommt, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden.
Es ist aber normal, dass die Blutung einige Zeit (mehrere Stunden) anhält und auch in den nächsten zwei Tagen wieder auftritt. Beim Ausspucken des Blutes sollte man vorsichtig sein, um die Wunde nicht wieder zu öffnen.
Die Heilung der Wunde
Beim Verheilen der Wunde formt sich ein Blutpfropf aus geronnenem Blut über der Wunde, der wichtig für den Beginn des Heilungsprozesses ist.
- Deswegen sollte man am Tag der Operation die Zähne nicht putzen oder den Mund ausspülen.
- Das kann Zahnfleischentzündungen begünstigen & zu weiteren Beschwerden führen.
Generell sollte man umsichtig sein, damit der Blutpfropf sich nicht löst – also die Wunde nicht mit Zunge oder dem Finger berühren, nicht an der Wunde saugen, den Mund nur vorsichtig ausspülen, den Bereich nah der Wunde beim Zähneputzen auslassen, und den Wundbereich auch sonst möglichst wenig belasten.
Schmerzen nach der OP
Gegen die Schmerzen nach dem Nachlassen der Betäubung gibt der Arzt normalerweise Schmerzmedikamente mit. Meistens wird Ibuprofen gegeben.
Ibuprofen gehört zwar auch zu den NSAR, aber die blutverdünnende Wirkung ist neben der schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkung nach der OP vernachlässigbar.
Am Anfang sollte man nur Suppen und breiförmige Speisen zu sich nehmen und viel trinken - allerdings nicht mit einem Strohhalm, da die Wunde sich durch das Saugen daran wieder öffnen kann.
Tipp: Hier lesen Sie, was Sie bei Schmerzen nach dem Entfernen der Weisheitszähne tun können.
Zähne putzen nach der Weisheitszahn OP?
Es wird meist geraten, ab dem Tag nach der Operation die Zähne vorsichtig weiter zu putzen und nur den Bereich um die Wunde auszusparen.
- Man kann auch eine Mundspülung verwenden, allerdings sollte man dabei vorsichtig sein, um die Wunde nicht zu verschlimmern.
- Empfehlenswert sind zum Beispiel chlorheximidhaltige Mundspülungen oder eine isotonische Salzlösung.
Statt einer elektrischen Zahnbürste oder Schallzahnbürste verwenden Sie während der ersten Tage besser eine normale Handzahnbürste.
Eine Munddusche kann die Reinigung erleichtern – allerdings sollten Sie mit dem Strahl nicht direkt auf die Wunde zielen.
Auf diese Dinge verzichten Sie direkt nach der OP besser:
Vermeiden sollte man alles, was die Wundheilung verzögert, zum Beispiel
- Aspirin
Aspirin verdünnt das Blut und behindert daher die Wundheilung. Auch andere blutverdünnende Medikamente sollten möglichst abgesetzt werden. Darüber sollte man vor der OP mit dem Arzt reden.
- Koffeinhaltige, heiße und kohlensäurehaltige Getränke
Koffein erhöht den Blutdruck, wodurch es zu Nachblutungen kommen kann. Hitze und Kohlensäure reizen das Zahnfleisch und verzögern die Wundheilung.
- Milchprodukte
Milchsäurebakterien können sich in der Wunde festsetzen und so die Heilung behindern, indem Sie den Blutpfropf angreifen, daher sollte man in den ersten drei Tagen nach der OP darauf verzichten. Wenn Antibiotika eigenommen werden, können Milchprodukte deren Wirkung behindern.
Nach einer Sedierung oder Vollnarkose kann es am ersten Tag nach der OP durch Milchprodukte zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
- Alkohol
Alkohol ist gerinnungshemmend und führt dadurch zu Nachblutungen/verzögert die Heilung.
- Sport und anstrengende Aktivitäten
Körperliche Anstrengung erhöht den Blutdruck, wodurch es zu Nachblutungen kommen kann, und verzögert die Regeneration. Zusätzlich wird dadurch der Kiefer belastet.
Wenn der Kiefer ausgehöhlt werden musste oder sogar eine Zyste vorhanden war, kann es dabei zu einem Kieferbruch kommen, weil der Kiefer noch nicht verheilt ist. Die vollständige Ausheilung des Kieferknochens kann bis zu drei Monate dauern!
Hinweis: Hier lesen Sie, welche Lebensmittel nach dem Entfernen der Weisheitszähne empfehlenswert sind.
Darf man nach der Weisheitszahn-OP rauchen?
Rauchen behindert die Wundheilung nachhaltig, daher wird empfohlen, bis zu zwei Wochen nach der OP nicht zu rauchen.
Wenn trotzdem geraucht wird, steigt das Risiko für Komplikationen, insbesondere Entzündungen, und der Heilungsprozess verzögert sich.
Die Gründe dafür sind vielfältig
Durch das Einsaugen des Rauchs kann sich der Blutpfropf lösen, der die Wunde versiegelt.
- Die Chemikalien im Zigarettenrauch können die Heilung verlangsamen oder verhindern und die Wunde kontaminieren.
- Durch das Rauchen kann sich der Blutfluss zum Nervus alveolaris verringern, wodurch die Schmerzen stärker werden.
Wenn es Ihnen schwer fällt, ganz auf das Nikotin zu verzichten, können Sie als Alternative zum Beispiel Nikotinpflaster von Nikotinell verwenden.
Nebenwirkungen nach der OP
Nach der Operation kann eine Reihe von Nebenwirkungen auftreten.
- Dazu gehören insbesondere Schmerzen im Kiefer, Schmerzen, die in Hals und Schulter ausstrahlen, und Schmerzen in den anderen Zähnen.
- Diese kommen durch Schmerzübertragung zustande, oder dadurch, dass eventuell ein Nerv leicht beschädigt wurde oder die Zähne sich verschieben.
Direkt nach einer Operation unter Sedierung oder Vollnarkose kann es außerdem zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen kommen. Dies ist eine normale Nebenwirkung der Betäubung und meistens nicht bleibend.
Sie gehen normalerweise nach den ersten 36 Stunden langsam wieder zurück. Wenn das nicht geschieht, oder danach noch zusätzliche Schwellungen oder Blutergüsse auftreten, sollte man sich an den Arzt wenden.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
- Wenn die Schwellung am zweiten bis dritten Tag (nach 36 Stunden) weiter zunimmt, wenn eine neue Schwellung auftritt, wenn die Schwellung hart, gerötet und heiß ist
- Wenn die Blutung nicht aufhört
- Schluck- und/oder Atembeschwerden
- Wenn das Gewebe um die Wunde sich rot oder blau verfärbt
- Wenn sich Eiter bildet
- Zunehmende Schmerzen und Fieber einen Tag nach der OP oder später
- Andauerndes Taubheitsgefühl
- Allgemeine Verschlechterung des Gesamtzustands
Angst vor der Weisheitszahn-OP?
Die meisten Weisheitszahn-OPs verlaufen völlig unkompliziert. Auch bei lokaler Betäubung bekommen Sie von der Operation kaum etwas mit.
- Allerdings fühlt man natürlich, dass der Arzt bohrt und man hört die Geräusche der Operation.
- Wenn es vor allem die Geräusche sind, die stören, kann man sich auch einen MP3-Player mitnehmen, und während der OP Musik hören.
Wenn die Angst vor der Operation sehr groß ist, übernimmt die Krankenkasse auch die Kosten für die Sedierung oder die Vollnarkose.
Eine gute Alternative, die den Körper weniger belastet, ist die Behandlung mit Lachgas. Dadurch wird der Patient in einen leichten Rausch versetzt und die Angst verschwindet.
Diese Risiken gibt es beim Entfernen der Weisheitszähne
Die Risiken der OP selbst sind in diesem Artikel beschrieben. Man sollte sie zwar nicht vernachlässigen, aber Probleme nach der Operation sind heute zum Glück sehr selten, da die Operationsmethoden und die Technik, die zur Vorbereitung verwendet wird, sehr weit fortgeschritten sind.
Sie sollten die Operation auf jeden Fall von einem Arzt durchführen lassen, der Erfahrung damit hat und dem Sie vertrauen. Es ist wichtig, dass der Arzt Sie ausführlich über die Risiken der Operation aufklärt, und eventuelle Komplikationen mit Ihnen bespricht.