Aktivkohle für die Zähne: Die riskante Zahnaufhellung im Überblick
Aktivkohle verspricht hellere Zähne ganz ohne Chemie. Warum der natürliche Weißmacher tatsächlich wirkt – und langfristig trotzdem die Zähne schädigt.
In den letzten Jahren wurde Aktivkohle als Alternative zu chemischem Zahnbleaching immer beliebter.
Zahlreiche Erfahrungsberichte im Internet zeigen mit Vorher-Nachher-Bildern deutlich, dass die Kohle den Farbton tatsächlich aufhellen kann.
Leider vergessen die meisten Blogger aber auf die Risiken, welche das Zähneputzen mit Aktivkohle mit sich bringt.
Deshalb lesen Sie hier alle wichtigen Fakten:
- Ich gehe nicht nur auf die Wirkungsweise von Aktivkohle ein, sondern erkläre auch, warum sie auf lange Sicht die Zähne sogar stärker verfärben kann.
- Außerdem stelle ich ein paar wirksame Alternativen zur Kohle vor – sowohl günstige Hausmittel als auch effektive, aber teure Behandlungen in der Arztpraxis
Inhaltsverzeichnis
- So wird Aktivkohle angewendet
- Die Wirkungsweise von Aktivkohle
- Warum ist Aktivkohle schädlich für die Zähne?
- Zusammenfassung: So sinnvoll ist Aktivkohle für die Zähne
- Herkömmliches Zähneputzen ist das effektivste Mittel für natürlich schöne Zähne
- Zähne natürlich aufhellen ohne Aktivkohle
So wird Aktivkohle angewendet
Heutzutage gibt es Aktivkohle (für die Zähne) gleich in mehreren Formen zu kaufen:
- Pulver - Aktivkohle gibt es als herkömmliches schwarzes Pulver ohne irgendwelche Zusatzstoffe.
- Kapseln – Diese werden vor dem Putzen im Mund zerbissen und erleichtern die Anwendung.
- Als Zusatz – Immer mehr Hersteller fügen ihren Zahnpasten Aktivkohle hinzu, um die Wirkung zu verbessern.
Der folgende Abschnitt behandelt zuerst reine Aktivkohle in Pulverform (wie z.B. hier bei Amazon erhältlich). Danach folgen auch noch Erfahrungen mit Aktivkohle als Zusatzstoff in Zahnpasta.
Die Wirkungsweise von Aktivkohle
In der Werbung der Hersteller ist immer wieder von der „reinigenden Wirkung der Kohle“ die Rede.
Aktivkohle findet vor allem bei der Filterung von Schadstoffen Verwendung.
- Tatsächlich wird (Aktiv-)Kohle seit Jahrhunderten in der Medizin verwendet – selbst heute noch kommt es in Tabletten zur Anwendung, welche Giftstoffe aus dem Magen-Darm-Trakt aufnehmen.
- Der Grund dafür wird unter dem Mikroskop deutlich: An der rauen Oberfläche können sich andere Stoffe leicht festsetzen. Aktivkohle bindet also tatsächlich Verschmutzungen & Schadstoffe an sich.
Allerdings ist der Nutzen von Aktivkohle in Kosmetikprodukten umstritten. Die zahnaufhellende Wirkung hat nämlich einen anderen Grund:
Warum ist Aktivkohle schädlich für die Zähne?
Kurzfristig entfernt das schwarze Pulver Verunreinigungen an den Zähnen - Hauptgrund dafür sind aber nicht irgendwelche geheimen Eigenschaften, sondern schlicht und einfach das Pulver selbst.
- Die Körner der Kohle wirken nämlich wie eine Art Schleifpapier, das Verfärbungen von den Zähnen schrubbt. Nach einigen Anwendungen können die Zähne dadurch tatsächlich heller werden.
- Herkömmliche Zahnpasta reinigt die Zähne auf dieselbe Weise. Neben Inhaltsstoffen wie Fluorid sorgen vor allem in der Zahncreme enthaltene kleine Putzkörperchen für ein strahlendes Lächeln.
Im Vergleich zu Zahnpasta besitzt Aktivkohle jedoch einen deutlich höheren Abrieb. Und genau deshalb ist es ratsam, auf das schwarze Pulver (oder auch andere Aufhellungsmittel wie Backpulver) zu verzichten.
Das Pulver schleift den Zahnschmelz ab & raut die Zähne auf
Sorgt der hohe Abrieb kurzfristig wirklich für hellere Zähne, kann der Einsatz von Aktivkohle langfristig genau das Gegenteil bewirken.
- Die Körner tragen die Schutzschicht der Zähne Stück für Stück ab und führen besonders im Alter zu schmerzhaften & teuren Zahnbeschwerden.
- Außerdem rauen Sie damit die Oberfläche der Zähne auf – wodurch sich Beläge und Farbpigmente mit der Zeit leichter festsetzen können.
Das regelmäßige Putzen mit Aktivkohle ist also nicht nur riskant für die Zahngesundheit, sondern kann auch den natürlichen Farbton der Zähne negativ beeinflussen.
Falls Sie Aktivkohle bei DM oder anderen Drogerien sehen, dann lassen Sie sie besser im Regal stehen.
Gilt das auch für Zahnpasta mit Aktivkohle oder nur fürs Pulver?
Aktivkohle ist nicht nur in Pulverform erhältlich (das einen VIEL zu hohen Abrieb besitzt), sondern wird vermehrt auch in Aktivkohle-Masken, Seifen oder auch als Zusatz in normalen Zahnpasten verwendet.
Mehr dazu lesen Sie hier: Schwarze Zahnpasta im Praxistest.
Die Gefahr kaputter Zähne ist bei dieser Art von Zahncreme nicht ganz so groß, da die Hersteller gesetzliche Vorgaben einhalten müssen.
Ob die Aktivkohle in Zahnpasta wirklich schönere Zähne bringt, ist nicht zweifelsfrei bewiesen.
Trotzdem sollten Sie skeptisch bleiben, denn in meisten Fällen scheint Aktivkohle nur ein Verkaufsargument fürs Marketing zu sein:
- Aktivkohle kann Schadstoffe zwar an sich binden – doch bis Sie die Tube zuhause geöffnet haben, war die Kohle bereits wochenlang mit den anderen Inhaltsstoffen der Zahnpasta in Kontakt (und hat dadurch bereits die schadstoffbindende Wirkung verloren).
- Möglicherweise erhöht die Aktivkohle auch den Abrieb – obwohl Zahnpasta mit hohem Abrieb nicht automatisch schädlich ist, sollten Sie besonders bei empfindlichen Zähnen besser auf eine Sensitiv-Variante setzen. Diese reinigt besonders schonend.
Info: Der Abrieb wird übrigens mittels RDA-Wert angegeben. Normale Zahnpasten besitzen einen Wert zwischen 40-80.
Zusammenfassung: So sinnvoll ist Aktivkohle für die Zähne
Ob das schwarze Pulver wirklich wirkt wie von den Herstellern behauptet, darf also bezweifelt werden.
Zwar gibt es noch keine langfristigen wissenschaftlichen Studien, doch es spricht vieles dafür, dass die in Zahnpasta enthaltene Aktivkohle zum Zeitpunkt des Putzens längst mit anderen Inhaltsstoffen reagiert hat und keine Wirkung mehr im Mund zeigt.
Keine Zweifel gibt es dagegen bei den Risiken durch zu hohen Abrieb - besonders als reines Pulver kann Aktivkohle die Zähne dauerhaft beschädigen und sogar zu mehr Verfärbungen & Zahnfleischentzündungen führen.
Welche Alternativen zu Aktivkohle gibt es?
Falls Sie Aktivkohle vor allem für weiße Zähne nutzen wollen, dann gibt es einige andere Möglichkeiten, um Zahnverfärbungen entfernen.
Im diesem Ratgeber für weiße Zähne gehe ich auf die Ursachen von Verfärbungen & die effektivsten Maßnahmen zur Beseitigung ein. Lesen Sie also am besten dort weiter, wenn sie das Thema interessiert.
- Wichtig: Wunder sollten Sie sich von natürlichen Zahnaufhellern nicht erwarten – meistens können Sie damit nur den genetisch festgelegten Farbton Ihrer Zähne zurückerlangen.
- Wünschen Sie sich eine Zahnaufhellung darüber hinaus, dann geht das meistens nur mit chemischen Hilfsmitteln (also einem professionellen Zahnbleaching in der Arztpraxis).
Falls Ihnen irgendwer ein vermeintliches Wundermittel andrehen will, sollten Sie also skeptisch sein.
Kokosöl als natürliche Alternative zu Kohle
Im Gegensatz zu Aktivkohle ist der positive Nutzen von Kokosnussöl wissenschaftlich belegt – mehr dazu lesen Sie im dazugehörigen Artikel Kokosöl für die Zähne.
Allerdings sehen Experten auch dieses wirksame Hausmittel nur als Ergänzung zu einer soliden Zahnhygiene mit Zahnbürste & Zahnseide. Es schadet also nicht, sich folgendes in Erinnerung zu behalten, wenn es um zahnaufhellende Mittel geht:
Herkömmliches Zähneputzen ist das effektivste Mittel für natürlich schöne Zähne
Kein Superfood und kein geheimer Trick aus dem Internet kann gründliches Zähneputzen mit korrekter Technik ersetzen.
Zähneputzen ist der beste “Trick” für gesunde & strahlende Zähne. Ein elektrisches Gerät (z.B. Zahnbürsten von Oral-B oder Philips Sonicare) nimmt Ihnen dabei viel Arbeit ab.
- Das Schrubben mit der Bürste entfernt nicht nur gelbe Zahnbeläge, sondern verhindert auch, dass sich färbende Stoffe an den Zähnen festsetzen können.
- Der Einsatz von Zahnseide reinigt außerdem die Zwischenräume, in denen sich ganz besonders viele Bakterien sammeln, welche zu Mundgeruch & Flecken führen.
Täglich 5 Minuten fürs Putzen aufzuwenden stellt also den wirksamsten (und langfristig sicher auch billigsten Weg) für schöne & weiße Zähne dar.
Zähne natürlich aufhellen ohne Aktivkohle
Die meisten von uns haben in Sachen Zahnhygiene etwas Nachholbedarf, weshalb ich auf dieser Seite zahlreiche Ratgeber zu verschiedenen Aspekten der Zahnpflege geschrieben habe.
Sie müssen nicht alles perfekt befolgen - doch falls Sie beispielsweise nicht so gründlich putzen, wie sie sollten, dann könnte sich eines der folgenden Hilfsmittel lohnen:
Elektrische Zahnbürsten - Mit der richtigen Technik reicht auch eine Handzahnbürste. Elektrische Geräte (dazu gehören sowohl Zahnbürsten wie die Oral-B Pro 6000, Schallzahnbürsten wie die Philips Sonicare DiamondClean sowie Ultraschallzahnbürsten) sind aber bequemer & gleichen falsche Angewohnheiten aus.
Zahnseide – Wer benutzt sie wirklich täglich? Falls Sie damit nicht zurechtkommen, gibt es auch noch andere Varianten wie Sticks und Interdentalbürsten.
Mundduschen – Zahnseide-Muffel schwören auch auf diese Produkte, welche die Zahnzwischenräume mittels Wasserstrahl reinigen. Das geht schnell & für viele einfacher.
Falls Sie mehr zum Thema weiße Zähne und Zahnaufhellung erfahren möchten, dann lesen Sie am besten hier weiter**.
Ich hoffe, mit diesem Ratgeber zum Thema Aktivkohle geholfen zu haben. Bitte empfehlen Sie den Artikel auch an Bekannte & Freunde weiter.
Interessante Links zu Aktivkohle
https://www.chemie.de/lexikon/Aktivkohle.html
https://roempp.thieme.de/roempp4.0/do/data/RD-01-01229
https://www.quora.com/Is-coal-useless-other-than-burning-for-fuel-or-iron-production