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Zahn gezogen, Wunde weiß – was hilft?

Wurde Ihnen ein Zahn gezogen und jetzt ist die Wunde weiß? Das ist ein gutes Zeichen! Lesen Sie alles Wichtige zu den Details im übersichtlichen Ratgeber.

zahn gezogen wunde weiß
Christian Dorndorf

von:

Christian Dorndorf
Experte für Zahnprobleme  42 Ratgeber seit 2018

Christian hat zahlreiche Artikel mit Tipps zur richtigen Zahnpflege & verschiedenen Zahnproblemen veröffentlicht. Er versucht, wissenschaftliche Fakten einfach verständlich zu erklären.

aktualisiert am:

Nachdem ein Zahn gezogen wurde, bleibt im Mund eine große offene Wunde. Auf dieser Wunde ist in vielen Fällen nach einigen Tagen eine weiße Schicht zu beobachten, die viele Patienten irritiert.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was genau in Ihrem Mund passiert, wenn ein Zahn gezogen wurde und warum die Wunde weiß wird.

Um Ihnen mögliche Sorgen gleich vorab zu nehmen: der weiße Belag ist Teil des natürlichen Wundheilungsprozesses und absolut normal.

Im Text gehe ich unter anderem auf diese Themenbereiche ein:

Inhaltsverzeichnis

Das wichtigste zuerst

Das Wichtigste ist, dass Sie eine offene Wunde im Mund in Ruhe ausheilen lassen. Das sollte nicht mehr als zehn Tage dauern.

Röntgenaufnahme vor Zahnextraktion

Folgen Sie nach dem Zähneziehen unbedingt den Anweisungen Ihres Zahnarztes. Sollte es zu Komplikationen kommen, suchen Sie diesen bitte direkt auf.

Wie erfolgt die Wundheilung im Mund?

Mit Sicherheit kennen Sie den normalen Prozess einer Wundheilung an externen Körperstellen wie Arm oder Bein.

Kruste gebildet durch WundheilungWie bei externen Wunden bildet sich auch im Mund eine Schutzschicht an der Wunde. Diese ist allerdings weiß.

Die Wunde verschorft nach ein paar Tagen, es bildet sich eine Kruste und wenn diese abfällt, ist die Haut darunter verheilt.

Im Mund verläuft dieser Prozess aufgrund der immer vorhandenen Feuchtigkeit ein wenig anders.

  • Schon kurz nachdem Ihnen ein Zahn gezogen wurde, bildet sich eine erste Schutzschicht auf der Wunde.
  • Ein Pfropfen aus geronnenem Blut stoppt die Blutung und verhindert, dass Fremdkörper in die Wunde eindringen.

Auf der Oberfläche dieses Blutgerinnsels bildet sich nach zwei bis drei Tagen eine weiße Schicht.

Zahn ziehen in der Arztpraxis

Dies ist der Kruste gleichzusetzen, die bei einer Wunde, zum Beispiel am Finger, entsteht. Im Gegensatz zu externen Wunden, bei denen der Schorf trocknet und hart wird, ist diese weiße Schicht im Mund feucht.

Um den natürlichen Heilungsprozess nicht zu verhindern, sollten Sie die Schutzschicht unbedingt auf der Wunde belassen. Die weiße Schutzschicht, die Fibrin heißt, verhindert Entzündungen und beschleunigt die Heilung.

Die Fibrinschicht

Die weiße Schutzschicht auf der Wunde im Mund heißt Fibrin. Sie bildet sich je nach Wundgröße innerhalb von zwei bis drei Tagen nach dem Zahnziehen.

Die Bildung dieser weißen Schicht ist ein positives Zeichen für eine natürliche und gesunde Wundheilung. Lassen Sie die Fibrinschicht am besten unberührt.

Sobald die Wundheilung abgeschlossen ist, löst sich die Fibrinschicht – genau wie eine Kruste bei externen Wunden – von alleine.

Vermeiden Sie zu kräftiges Mundspülen

Nachdem ein Zahn gezogen wurde und die Wunde weiß aussieht, sollten Sie anfangs sehr vorsichtig sein.

Mundspülung für gezogene ZähneVorsicht mit Mundspülungen, nachdem Ihnen ein Zahn gezogen wurde und die Wunde noch weiß ist.

Insbesondere starkes Mundspülen kann sowohl den Blutpfropf als auch die sich bildende Schutzschicht zerstören und entfernen.

Oft führt dies dazu, dass die Wunde wieder zu bluten beginnt.

Zahnärzte empfehlen, die Zähne regelmäßig bis kurz vor der Wunde ganz normal zu reinigen. Die direkte Wundumgebung sollten Sie jedoch in den ersten Tagen nicht berühren.

Wenn Sie eine Mundspülung zur Desinfektion benutzen, bewegen Sie diese ohne viel Druck im Mund und spucken sie aus, ohne kräftig zu spülen.

Tipp: Besser als Mundspülungen sind in der Regel Desinfektions-Gels, die Sie vorsichtig auf die Wunde auftragen.

Die richtige Wundpflege

Essen und Trinken konfrontieren Wunden in der Mundhöhle täglich mit Fremdstoffen. Aus diesem Grund sind die richtige Wundpflege und Zahnhygiene auch nach der Zahnentfernung wichtig.

Frau trinkt Tee

In den ersten Tagen nachdem ein Zahn gezogen wurde, sollten Sie auf zu festes und hartes Essen verzichten. Fisch, Gemüsecremes, Suppen, Smoothies oder Jogurt sind stattdessen empfehlenswert.

Es gibt auch unterschiedliche Hausmittel, wie zum Beispiel Kräutertees, mit denen Sie die Mundhöhle reinigen und gleichzeitig die Wundheilung fördern.

Tipp: Im Beitrag Wundheilung im Mund beschleunigen – die besten Tipps und Hausmittel finden Sie viele weiterführende Informationen zum Thema.

Zähneputzen nicht vergessen

Auch wenn Ihnen ein Zahn gezogen wurde, müssen Sie Ihre routinemäßige Zahnpflege fortsetzen.

Nach jeder Mahlzeit, mindestens jedoch zweimal am Tag, müssen Sie Ihre Zähne und Zahnzwischenräume gründlich von Speiseresten befreien.

Frau putzt die Zähne vor dem Badezimmerspiegel

Bei offenen Wunden stoppen Sie die Zahnreinigung kurz vor der Wunde.

Leider unterlassen einige Patienten aus Vorsicht das Zähneputzen. Dies bewirkt jedoch, dass mehr Bakterien in der Mundhöhle bleiben. Diese können eine Entzündung der Wunde provozieren.

Manchmal bildet sich auch durch eine mangelnde Zahnhygiene ein weißer Belag auf den Zähnen.

  • Wenn Sie diesen auch außerhalb der Wunde feststellen, handelt es sich um Speisereste und Zahnbelag.
  • Entfernen Sie diesen möglichst umgehend durch gründliches Zähneputzen.

Sobald die Wunde verschlossen ist, können Sie damit beginnen sehr sanft Mundspülungen zu benutzen. Am besten solche, die gleichzeitig die Wundränder desinfizieren.

Vorsicht bei gelblichem Belag

Aufpassen sollten Sie, wenn Sie auf einer Wunde im Mund einen gelblichen Belag feststellen. Oft riecht dieser und sorgt zusätzlich für einen bitteren Geschmack.

Beratung in der Zahnarztpraxis

Gelber Belag ist in den meisten Fällen ein Zeichen einer Entzündung. Suchen Sie Ihren Zahnarzt auf, damit dieser die Wunde kontrollieren kann.

Wichtig: Nur ein Zahnarzt kann die Wunde fachmännisch reinigen und damit eine neue Wundheilung einleiten.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

Normalerweise verläuft eine Wundheilung im Mund ganz natürlich und ohne Komplikationen.

Nachdem der Zahn gezogen wurde, bildet sich auf der Wunde eine weiße Schicht. Nach acht bis zehn Tagen löst sich diese auf und die Wunde darunter ist verheilt.

Halten Sie sich an die Reinigungsempfehlungen, um die Wundheilung zu unterstützen.

Achtung: Wenn Sie eine Entzündung feststellen oder sich starke Schmerzen oder Fieber einstellen, ist ein sofortiger Arztbesuch notwendig.

Manchmal verschreibt Ihr Arzt Ihnen ein Antibiotikum, um die Entzündung zu behandeln.

Fazit: Nachdem ein Zahn gezogen wurde, wird die Wunde normalerweise weiß

Wie Sie im Beitrag lesen konnten, ist ein weißer Belag nach einer Zahnextraktion absolut normal. Der weiße Fibrinbelag ist sogar ein Zeichen für eine gute Wundheilung.

Zahnärztliche Instrumente in Praxis

  • Unter diesem weichen weißen Wundschorf verheilt die Wunde geschützt und sicher.
  • Ebenso natürlich löst sich die Schutzschicht auf, wenn der Körper sie nicht mehr benötigt.

Solange Sie sich im Prozess der Wundheilung befinden, sollten Sie bei der Zahnhygiene Vorsicht walten lassen.

Lese-Tipps

Abschließend habe ich einige Lese-Empfehlungen für Sie zusammengestellt.

Viel Erfolg bei der Wundheilung.