Lockere Zahnspangen eignen sich zur Behandlung leichter Fehlstellungen
Diese Spangen lassen sich herausnehmen und sind deshalb viel bequemer als die fest angeklebte Variante. Alles wichtige zu lockeren Zahnspangen im Überblick.
Welche Art der Zahnspange für Sie oder Ihren Nachwuchs in Frage kommt bestimmt natürlich Ihr Kieferorthopäde nach gründlicher Untersuchung.
Dennoch können Sie davon ausgehen, dass eine lockere Zahnspange (die auch als herausnehmbare oder lose Zahnspange bezeichnet wird) vor allem für die Behandlung von gering ausgeprägten Zahn- und Kieferfehlstellungen in Frage kommen.
Tipp: Im diesem Ratgeber zu Zahnspangen finden Sie noch umfassendere Informationen.
Inhaltsverzeichnis
- Welche Funktion erfüllen lockere Zahnspangen?
- Lockere Zahnspangen verlangen viel Disziplin
- Verschiedene Arten von lockeren Zahnspangen
- Eine Alternative zur lockeren Zahnspange für Erwachsene
- Herstellung von Aligner-Korrekturschienen
- Umgang mit der herausnehmbaren Zahnspange
- Das wichtigste zusammengefasst:
Welche Funktion erfüllen lockere Zahnspangen?
Diese Spangen eignen sich vor allem zur Behandlung von Kindern während des Gebisswechsels - also nach dem Ausfallen der Milchzähne.
Beginnt die Behandlung früh genug, reichen lockere Zahnspangen oft aus.
Sie übernehmen im Mund mehrere Funktionen:
- eine Dehnung des Kiefers,
- aber auch das Schließen von Zahnlücken oder
- die Wirkung als Platzhalter, um einem späteren Engstand vorzugreifen.
Wenn die Milchzähne nach und nach ausfallen können herausnehmbare Zahnspangen helfen, die entstandenen Lücken für die nachwachsenden Zähne freizuhalten, bis sie durchbrechen.
Allerdings kommen lockere Spangen nicht nur bei Kindern zum Einsatz.
Das Motto, dass es für eine Zahnkorrektur nie zu spät ist, trifft auch auf lockere Zahnspangen zu.
Nicht nur für Kinder
Bei herausnehmbaren Zahnspangen für Erwachsene wandelt sich jedoch die Art der Behandlung.
Bei Erwachsenen kommen lockere Spangen oft NACH der Behandlung mit festen Varianten zum Einsatz.
Da der Kiefer nicht mehr so leicht formbar ist, setzt der Zahnarzt zuerst feste Zahnspangen ein. Danach benutzt er lockere Spangen, um die Zähne in Position zu halten.
In manchen Fällen helfen auch unsichtbare Zahnspangen wie Invisalign.
Tipp: Mehr zum Ablauf der Behandlung lesen Sie hier im Experten-Ratgeber zu Zahnspangen.
Während bei Kindern noch die typischen Drahtgestelle das Mittel der Wahl sind werden bei Erwachsenen und Jugendlichen, deren Gebiss schon voll ausgeprägt ist, moderne Schienensysteme aus Kunststoff eingesetzt, die die Fehlstellungen beinahe unsichtbar therapieren.
Lockere Zahnspangen verlangen viel Disziplin
Bei lockeren Zahnspangen steht Motivation und Disziplin sowie der brennende Wunsch nach geraden Zähnen an allererster Stelle.
Für einen bestmöglichen Erfolg sollte die lockere Zahnspange jeden Tag getragen werden.
- Mehrere Untersuchungen konnten zeigen, dass eine lockere Zahnspange für mindestens 14 Stunden täglich im Mund sein muss, um eine Besserung der Zahnfehlstellung zu erreichen.
- Alles, was darüber hinausgeht, hilft, die Behandlungsdauer zu verkürzen. Bei einer dauerhaft zu geringen Tragezeit kann es jedoch passieren, dass sich bereits erarbeitete Fortschritte in der Behandlung zurückbilden.
Um die Akzeptanz der Spange gerade bei Kindern zu verbessern wird heute mit bunten Farben und verschiedenen Geschmackssorten gearbeitet, die es Kindern erleichtern, sie im Mund zu behalten.
In der Regel dauert die Therapie 1-2 Jahre. Bei Erwachsenen kann die lockere Zahnspange aber auch dauerhaft nötig sein.
Je später Sie mit der Behandlung beginnen, desto mehr Zeit benötigen Sie in der Regel.
Die Dauer, in der die Zahnspange im Mund verbleibt, liegt außerdem in der Hand des Trägers, da sie sich ganz einfach und zu jeder Zeit aus dem Mund herausnehmen lässt.
Für viele Betroffene ist das der größte Vorteil der herausnehmbaren Spange, bei fehlender Tragedisziplin kann sich der Vorteil schnell in einen Nachteil verwandeln – denn was hilft die beste Klammer, wenn sie nicht getragen wird?
Verschiedene Arten von lockeren Zahnspangen
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um die Kiefer zu dehnen und die Zähne in eine vorgegebene Richtung zu bewegen.
Lockere Spangen gibt es in vielen verschiedenen Varianten.
Am häufigsten werden die folgenden Formen eingesetzt:
- Aktiven Platten: Aktive Platten werden im Mund eingesetzt, um den Zahnbogen zu dehnen und kippende Zähne durch den Druck, den sie ausüben, in die richtige Position zu bringen.Sie bestehen aus einem Formkörper aus Plastik, Drähten, Federn und Schrauben, es gibt sie sowohl für den Ober- als auch für den Unterkiefer und sie werden individuell hergestellt.Die Drähte fixieren die Zahnspange zumeist an den Backenzähnen, die Federn und Bügel sorgen für die Bewegung der Zähne.Aktive Platten gibt es in vielen unterschiedlichen Variationen, sie sind aber nur beschränkt einsetzbar, da sie ausschließlich kippende Bewegungen der Zähne anstoßen können, Drehungen bzw. das Schließen größerer Lücken sind nicht möglich.
- Funktionskieferorthopädische Apparaturen (FKO-Apparaturen): Bei diesen Gebissreglern handelt es sich um starre Gebilde aus Kunststoff und Drähten, die nicht fest im Mund verankert sind.Sie üben keinen Druck auf die Zähne aus, sondern werden getragen, um den Ober- und Unterkiefer gleichzeitig zu beeinflussen. FKO-Apparaturen fördern die normale Entwicklung der Sprache, Atmung und Körperhaltung, indem sie die natürlichen Wachstumsprozesse von Mund und Gesicht ausnutzen.Vor allem bei der Korrektur des Unterkiefers haben sie sich als hilfreich erwiesen.
- Headgear: Der Sinn des Headgears (englisch für „Kopfzug“) ist es, das Wachstum des Oberkiefers bei Kindern zu hemmen.Ein an den Backenzähnen des Oberkiefers gehaltener, U-förmig gestalteter Bogen wird außerhalb des Mundes am Kopf befestigt. Ein dehnbares Gummi wird als Zugvorrichtung eingesetzt und zieht den Oberkiefer sanft nach hinten.Die Haltebänder werden bei einem offenen Biss über den Hinterkopf, bei einem tiefen Biss über den Nacken gespannt.Headgears sind im Sinn der Kieferorthopädie eine wirksame Behandlungsmethode, haben aber einen negativen Einfluss auf die Atmung und die Durchblutung der Bereiche, über die das Band gespannt wird.
Im Vergleich zu einer Behandlung mit festen Zahnspangen müssen Träger von herausnehmbaren Spangen vergleichsweise selten den Kieferorthopäden besuchen, um die Klammer zu kontrollieren und an den Behandlungsfortschritt anzupassen.
Kontrollbesuche: Generell erfolgt eine Überprüfung der Zahnspange in einem Turnus von 4 bis 10 Wochen.
Eine Alternative zur lockeren Zahnspange für Erwachsene
Eine Behandlung mit den klassischen herausnehmbaren Zahnspangen, die bei Kindern eingesetzt werden, ist bei Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr möglich.
Einige lockere Spangen sind so gut wie unsichtbar.
Zur Behandlung von leichten oder mittelstark ausgeprägten Zahnfehlstellungen – primär einem Lücken- oder Engstand der Schneidezähne oder kippenden Zahnkronen – werden moderne „Aligner“-Systeme eingesetzt.
Hierbei handelt es sich um Schienen aus durchsichtigem Kunststoff, die einen hohen Tragekomfort haben und von außen kaum wahrgenommen werden. Zusätzlich dazu wird das Kariesrisiko gegenüber der festen Zahnspange signifikant reduziert.
Herstellung von Aligner-Korrekturschienen
Die Schienen müssen die Zähne wie eine zweite Haut umschließen. Daher ist der Herstellungsprozess hochtechnisch und verlangt genaues Arbeiten.
Schrittweiser Herstellungsprozess von „Aligner“-Schienen:
- Kieferorthopäde zunächst eine Abformung des Ober- und Unterkiefers mit einem besonderen Silikon.
- Im Anschluss wird die Lage beider Kiefer abgebildet, indem eine sogenannte „Bissnahme“ erstellt wird.
- Nach dem Scannen der Abformung wird eine computergestützte 3D-Simulation des geplanten Behandlungsverlaufs durchgeführt.
- Auf der Basis dieser Untersuchung werden die Schienen direkt durch den Anbieter erstellt – beispielsweise dem US-Unternehmen „Invisalign“ oder der Orthos GmbH, die ähnliche Produkte entwickeln.
Wenn die Schienen 22 Stunden pro Tag getragen werden beträgt die Dauer der Behandlung zwischen neun und 18 Monaten – abhängig von der Stärke der Fehlstellung.
Umgang mit der herausnehmbaren Zahnspange
Wenn Sie Ihre Zahnspange nicht tragen – beispielsweise während der Mahlzeiten, beim Sport oder bei besonderen Anlässen – gibt es folgende Dinge zu beachten:
- Um Beschädigungen an der Zahnspange zu vermeiden, sollten Sie sie gut verstauen. Tipp: Nutzen Sie eine Klammerbox aus Kunststoff, in der sie jederzeit sicher aufbewahrt ist.
- Für die alltägliche Reinigung reicht das Putzen mit einer elektrischen Zahnbürste oder Schallzahnbürste aus. Eine tolle Ergänzung stellen Mundduschen dar.
- Wenn sich hartnäckige Beläge gebildet haben, verwenden Sie spezielle Reinigungstabletten, die in der Drogerie zu haben sind.
Da die Zahnspange während des Zähneputzens aus dem Mund genommen wird, verändert sich nichts an der normalen Putzroutine der Zähne selbst.
Das wichtigste zusammengefasst:
Lockere Klammern nutzen die Wachstumsschübe des Kindes effektiv zur kieferorthopädischen Behandlung und unterstützen bei der
- Dehnung schlecht entwickelter Kieferbereiche und
- Der Hemmung des Wachstums stark entwickelter Kieferbereiche
Die Muskulatur des Mundbereichs sowie die Zähne und Kiefer können sich mithilfe der Apparaturen langsam aufeinander zubewegen und angleichen.
Weitere Zahnspangen-Artikel
Zahnspangen (Umfassender Experten-Ratgeber)