Was bedeutet “minimalinvasiv” beim Zahnarzt?
Dank moderner Technik setzen sich minimalinvasive Behandlungen beim Zahnarzt immer stärker durch – doch was bedeutet das überhaupt & wie läuft so ein Eingriff ab?
In diesem Artikel erfahren Sie, welche modernen Verfahren es für altbekannte Zahnbeschwerden gibt – und welche Vorteile diese minimalinvasiven Behandlungsmethoden für Sie haben.
Inhaltsverzeichnis
- Minimalinvasiv – Was ist das überhaupt?“
- Wenn der Zahnarzt von einem minimalinvasiven Eingriff spricht
- Neuartige Alternative zum Bohren
- Weitere zahnerhaltende Maßnahmen
- Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
- Tipps und Tricks, um gesunde Zähne zu gewährleisten
Minimalinvasiv – Was ist das überhaupt?“
Allgemein spricht man von minimalinvasiv, wenn bei operativen Eingriffen lediglich sehr geringe Schädigungen bzw. Verletzungen am Gewebe verursacht werden.
Meistens sind die Instrumente bei solchen chirurgischen Eingriffen ebenfalls kleiner als bei herkömmlichen Operationen.
- Endoskopisch kleine Kamerasysteme werden vom Operateur gerne verwendet, um mit minimalen Einschnitten dennoch maximalen Erfolg zu erzielen.
- Durch das kleine Einschnittsloch, muss hinterher auch nur eine kleine Wunde heilen – Sie dürfen schneller nach Hause und können mit sehr guter Narbenheilung rechnen!
Dank immer moderneren Behandlungsmethoden entwickelt sich dieses Verfahren zu einer Art Trend – auch in Zahnarztpraxen.
Wenn der Zahnarzt von einem minimalinvasiven Eingriff spricht
Immer häufiger werben Zahnarztpraxen damit, „minimalinvasiv“ zu arbeiten - und es funktioniert.
Was genau ist eine minimalinvasive Zahnbehandlung?
- Generell zählt jede Behandlung, die schonend an der Zahnsubstanz durchgeführt wird, zu dieser Kategorie.
- Ihr behandelnder Zahnarzt wird versuchen, Ihren eigenen Zahn so gut es geht zu erhalten – denn kein künstliches Material ist besser als das Original!
Je weniger natürliche Zahnsubstanz beim Bohren verloren geht, desto unwahrscheinlicher sind Probleme in der Zukunft (z.B. beim Erneuern einer Zahnfüllung).
Prophylaxe zur zahnerhaltenden Maßnahme
Je früher Schädigungen am Zahn erkannt werden, desto bessere Ergebnisse wird Ihr Zahnarzt erzielen.
Prophylaxe (also Vorbeugung) ist das oberste Gebot – nur dann kann sichergestellt werden, dass die Zahnsubstanz möglichst lange erhalten bleibt.
- Regelmäßige Zahnarztbesuche sind ein Muss - am besten alle 6 Monate, so wie man es Ihnen damals als Kind gepredigt hat.
- Auf gute Mundhygiene achten! Lesen Sie sich hierzu am besten die zahlreichen Zahnpflegetipps auf dieser Seite
- Tägliches Putzen mit Bürste & Zahnseide. Ein elektrisches Gerät putzt nicht zwangsweise besser, ist aber komfortabler & kann fehlerhafte Technik ausgleichen.
Tipp: Hier finden Sie die besten elektrischen Zahnbürsten im Test.
Nicht zuletzt zahlt sich eine gute Zusammenarbeit mit Ihrem Zahnarzt immer aus! Wird Karies bereits im frühen Stadium erkannt, erfolgt die Entfernung meist sogar ohne Bohrer, der wohl von vielen von uns gefürchtet wird.
Neuartige Alternative zum Bohren
Nach vielen Jahren hat die Zahntechnik den Hilfeschrei vieler Patienten gehört und endlich eine schonendere Alternative zum Bohren entdeckt – die Icon-Therapie.
Was ist die Icon-Therapie?
Dies ist eine neue innovative Technik, bei der kein Loch mehr notwendig ist, um den Karies vom Zahn zu entfernen.
Bedingung hierfür ist aber ein relativ frühes Kariesstadium. Je kleiner das Loch, desto höher und vielversprechender die Ergebnisse!
- In diesem mikroinvasiven Verfahren wird über eine feine Spritze eine dünne Schicht flüssigen Kunststoffes auf den befallenen Zahn eingebracht.
- Nur wenige Stunden später ist das Material bereits ausgehärtet und bedeckt schützend die feinen Risse im Dentin.
Karies kann sich also nicht mehr ausbreiten und Ihr Zahn ist geschützt!
Leider ist dieses Verfahren noch relativ jung und Langzeitstudien zur Wirkdauer und Effektivität sind bisher noch nicht existent.
Allerdings gilt die Icon-Therapie als äußerst vielversprechend – Wir dürfen gespannt sein!
Das Füllmaterial – macht das einen großen Unterschied?
Kurz gesagt – ja! Das vom Zahnarzt gewählte Material beeinflusst den Therapieprozess deutlich.
- Plastisches Füllmaterial wie Amalgam oder Goldlegierungen machen es nötig, eine große Aussparung in den Zahn zu bohren, um das Material bearbeiten zu können.
- Bei anderen Materialien, wie etwa den Kunststoffen, reicht bereits eine sparsame Kariesentfernung für ein positives Resultat aus.
- Kronen und Inlays gehören zu den invasivsten Behandlungen – hier ist es notwendig, möglichst viel vom eigenen Zahn abzutragen.
Wurzelbehandlung als zahnerhaltende Maßnahme
Früher wurden entzündete Wurzeln mitsamt dem dazugehörigen Zahn einfach gezogen, und somit das „Übel im wahrsten Sinne des Wortes bei der Wurzel gepackt.“
Viel mit moderner Zahnerhaltung hat dies allerdings nicht zu tun. Deshalb versuchen viele Zahnärzte, das Zahnziehen lediglich als „letzten Ausweg“ zu sehen und stattdessen an der sinnvollen Zahnerhaltung zu arbeiten.
- Eine Wurzelbehandlung bietet eine erfolgsorientierte Alternative zum Ziehen – oft bleiben Patienten für Jahrzehnte Beschwerdefrei und behalten dabei Ihre geliebten Zähne.
- Unter Lokalanästhesie wird der Zahn geöffnet und der dazugehörige Nerv kurzerhand entfernt. Meistens leider nicht Schmerzfrei, aber das Ertragen lohnt sich!
Danach wird der Wurzelkanal gut gesäubert und desinfiziert, um zu verhindern das Bakterien für Entzündungen in diesem Bereich sorgen.
Spezielles Wachs versiegelt den Zahnkanal und schützt vor dem Ansiedeln von Keimen.
Der Zahn ist tot, aber noch da
Zwar ist der behandelnde Zahn nicht mehr vital, erfüllt allerdings noch alle notwendigen Aufgaben – ganz ohne Schmerzen.
Und ganz nebenbei: Die Ästhetik wird ebenfalls gewahrt und Sie müssen weder mit hässlicher Zahnlücke, noch mit andersfarbigem falschen Zahn rumlaufen.
Auch bleibt Ihnen eine sehr teure kosmetische Maßnahmen wie Veneers (Verblendungen für weiße Zähne) oder Implantate erspart.
Laser und Co als schonende Alternative
- Durch die sogenannte Remineralisierung des Zahnes wird die durch Karies aufgeweichte Zahnsubstanz sanft entfernt, ohne das darunterliegende gesunde Zahnmaterial zu beschädigen.
- Modernste Lasertechniken existieren mittlerweile für genau diesen und ersetzen teilweise die Verwendung des Bohrers. Auch hier wird die gesunde Zahnsubstanz erhalten und nur die Beschädigung gezielt abgetragen.
Weitere zahnerhaltende Maßnahmen
In der modernen Zahnmedizin wird stetig an neuem geforscht und führende Experten entwickeln bestehende Methoden & Materialien immer weiter. Ein Beispiel:
Ein spezielles Füllmaterial, welches bis zu 80% aus Keramik und Glaspartikeln besteht, kommt in vielen Untersuchungen zum Einsatz.
- Durch die Zusammensetzung ist die Füllung äußerst flexibel und kann in jede Rille und in jeden Defekt fließen, um selbst kleinste Löscher zuverlässig zu verschließen.
- Ein zuvor aufgetragener spezieller Kleber sorgt dafür, dass Füllung und Zahnschmelz sich perfekt verbinden und langfristig halten.
Da diese Methoden immer besser bei Patienten ankommen, forscht die moderne Zahnmedizin kontinuierlich an weiteren Therapiemöglichkeiten, um Ihre Zähne langfristig und erfolgsversprechend zu erhalten.
Moderne Behandlungen zielen darauf ab, möglichst viel vom Zahn zu behalten.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Die Kosten unterscheiden sich – je nach Aufwand und Behandlungsart.
- Bei aufwändigen Wurzelbehandlungen ist die Preisspanne sehr groß. Je nach Dauer & Aufwand kann eine solche Therapie zwischen 200€ - 1000€ kosten.
- Die Krankenkassen übernehmen meist einen Großteil der Kosten – allerdings nur dann, wenn die Behandlung mit einer großen Erfolgswahrscheinlichkeit verknüpft ist.
Bei Backenzähnen (oder Weisheitszähnen) herrscht eine gesonderte Regelung. Um eine erfolgreiche Kostenübernahme durch die Krankenkasse gewährleisten zu können, muss der Zahnarzt in der Lage sein, den Zahn bis fast auf die Wurzelspitze aufbereiten zu können.
Zusätzlich muss eine dieser 3 Bedingungen gegeben sein:
- Der Backenzahn steht in einer vollständigen Reihe (keine Lücke vorhanden)
- Durch die Behandlung wird verhindert, dass auf einer Seite die letzten Backenzähne fehlen
- Es ist bereits ein Zahnersatz inklusive Brücke vorhanden
Kosten der Icon-Therapie
Verglichen zur Wurzelbehandlung ist die Icon-Therapie hingegen relativ günstig. Die Kosten hierfür belaufen sich etwa auf 60€ - 100€ pro Zahn.
Ein großer Nachteil: Dieses Therapieverfahren gilt als Privatleistung und muss vom Patienten komplett selbst übernommen werden.
Da noch keine Langzeitstudien vorhanden sind, wird die Kostenübernahme noch von Krankenkassen abgelehnt. Dies könnte sich allerdings in naher Zukunft ändern.
Tipps und Tricks, um gesunde Zähne zu gewährleisten
Putzen Sie Ihre Zähne regelmäßig morgens und abends – am besten auch nach dem Mittagessen!
- Besuchen Sie alle 6 Monate Ihren Zahnarzt für eine Kontrolle.
- Benutzen Sie täglich Zahnseide oder eine Munddusche.
- Setzen Sie, falls nötig, auf eine elektrische Zahnbürste oder eine Schallzahnbürste.
Konsumieren Sie nicht so viele Süßigkeiten – Keime lieben Zucker und ernähren sich davon!
- Kauen Sie Zahnpflegekaugummis, die mit Xylit statt Zucker gesüßt sind.
- Konsumieren Sie nicht zu viele säurehaltige Lebensmittel (vor allem Cola und Co.) und vor allen Dingen nicht direkt nach dem Zähne putzen.
- Verwenden Sie keine zahnaufhellende Zahnpasta – Diese greift den Zahnschmelz an und begünstigt Karies.
Ernähren Sie sich gesund – denn ein rundum gestärkter Körper sorgt auch für einen gesunden Mundinnenraum!